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Immobilien: Eine dornige Schönheit

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswerter Pflanzen, die im Freigelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswerter Pflanzen, die im Freigelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Freiland. Der äußerst ergiebige Dauerregen am Wochenanfang hat bei den Pflanzen im Botanischen Garten keine größeren Schäden angerichtet; allerdings wurden viele Blüten durch die schweren Tropfen angeschlagen. Inzwischen haben sie sich erholt und blühen wieder in voller Pracht.

Eine Pflanze, der der Regen wenig anhaben konnte, ist die Bitterorange (Poncirus trifoliata). Ihre Heimat ist das nördliche Ostasien. Dort fallen im Juli tagelange Monsunregen, die mit den Niederschlägen vergleichbar sind, die in vergangenen Tagen in Berlin niedergingen. Bitterorangen haben damit keine Probleme, denn von ihren Blättern, Stängeln und Früchten perlen die Regentropfen einfach ab. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Bitterorange ist nicht nur geprägt durch tropisches Klima im Sommer, sondern auch durch kalte Winter mit Temperaturen bis zu minus 20 Grad. Die Bitterorange ist die einzige Pflanze aus der Verwandtschaft der Zitrusfruchtgehölze, die Frost verträgt. Zitruszüchter nutzen diese Kälteresistenz, in dem sie sie als Veredelungsunterlage für andere Zitruspflanzen wie Orangen und Zitronen verwenden.

Wie alle anderen Zitrusgewächse gehört die Bitterorange zu den Rautengewächsen (Rutaceae). Allerdings unterscheidet sie sich so stark von ihren Verwandten, dass sie in eine eigene Gattung gestellt wurde. Bitterorangen wachsen recht langsam und können bis zu drei Meter hoch werden. Im Herbst werfen sie ihre kleinen dreilappigen Blätter ab, die kantigen Äste und kräftigen Dornen bleiben immergrün und bieten gemeinsam mit den reifen braungelb gefärbten Früchten auch im Winter einen ungewöhnlichen Anblick. Zwischen April und Mai, noch vor dem Blattaustrieb, erscheinen die nach Orange duftenden Blüten mit ihren fünf weißen Blütenblättern. Aus den Blüten entwickeln sich pelzige Früchte, die im Herbst fast die Größe eines Tennisballs erreichen können. Sie schmecken bitter und sind ungenießbar. In der traditionellen koreanischen Medizin werden sie unter anderem bei Magenverstimmungen angewendet. Die Blüten finden in der Parfümindustrie Verwendung.

In Korea macht man sich die Wehrhaftigkeit der Bitterorange zunutze und pflanzt sie als Hecke um Höfe und Häuser. Da die Dornen fünf Zentimeter lang werden und äußerst spitz sind, können weder Tier noch Mensch diese Hecken durchdringen!

Die Bitterorange wird bereits seit rund 150 Jahren in Europa kultiviert; ist jedoch hier bei Gartenbesitzern noch ziemlich unbekannt. Dabei ist diese dekorative Pflanze recht pflegeleicht. Sie bevorzugt saure, kalkarme Böden und sollte wie Rhododendren kultiviert werden. Am besten pflanzt man sie an einen sonnigen und windgeschützten Ort und schützt sie während der ersten Lebensjahre vor Frost (wie Rosen). Denn obwohl Bitterorangen winterhart sind, können ihnen die häufigen Temperaturschwankungen des Berliner Winterwetters sehr zu schaffen machen. Auch im Botanischen Garten werden die Pflanzen im Winter geschützt. Zwei Exemplare wachsen an der Pergola im Arboretum und ein Strauch im Korea-Teil der Pflanzengeografie gegenüber vom China-Teich. Regine Jahn

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