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Immobilien: Eine neue Verpackung für das alte Gemäuer

In Zeiten steigender Wärmepreise ist eine ordentliche Dämmung das beste Mittel zur Senkung der Nebenkosten. Oft wird die „Hülle“ von außen angebracht. Doch auch von innen kann man das Haus vor Wärmeverlusten schützen

Unaufhaltsam steigen die Preise für Energie. Mieter und Eigentümer von Immobilien müssen mit stark steigenden Preisen für Wärme und Strom rechnen. Da hilft nur eins: sparen. Wer nicht im Wintermantel am Wohnzimmertisch sitzen will, weil er das Thermostatventil der Heizung auf 15 Grad runtergedreht hat, kann stattdessen die eigene Immobilie „warm einpacken“. Einen Königsweg zum gut gedämmten Haus gibt es nicht. Doch es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten. Ein kleiner Überblick.

Eine ganz einfache Lösung, die auch gerne bei Baudenkmälern angewandt wird, besteht in der Beimischung von Kunststoffkugeln in den Putz des Hauses. Das hat den Vorteil, dass die Fassade mit ihren Stuckornamenten nicht verändert werden muss. Der Nachteil liegt jedoch auf der Hand: „Der Wärmedämmwert wird dadurch kaum wesentlich verbessert“, sagt Peter Dirk, Bauberater bei der Verbraucherzentrale Berlin. Die Kügelchen verhinderten zwar, dass die Kälte die ganze Fassadenfläche angreifen könne. Doch im Vergleich zu einer konventionellen, bis zu zwölf Zentimeter dicken Dämmschicht aus vergleichbaren Materialien sei die Wirkung des Styropor-Putzes unbedeutend.

Wirkungsvoller ist da schon der Einsatz einer so genannten Styropete. Dabei handelt es sich um eine Raufasertapete, deren zur Wand gerichtete Seite mit Styropor überzogen ist. Doch auch dieser Baustoff ist nicht bedenkenlos einzusetzen: Besonders wenn die Styropete an Außenwänden aufgetragen wird, droht Schimmel. Das liegt daran, dass die kalte Außenluft auf der Rückseite der Tapete auf die warme Raumluft stößt und dabei ihre Feuchtigkeit abgibt. So entsteht ein idealer Nährboden für die giftigen Pilze.

Unbedenklicher ist der Einsatz eines Verbundsystems aus Gipskartonplatten mit angrenzender Styroporschicht an den Innenwänden des Raumes. Diese gibt es nach Informationen der Verbraucherzentrale zu Preisen zwischen 20 und 30 Euro je Quadratmeter in den üblichen Raumhöhen. Die Dämmplatten sind aber nicht leicht anzubringen, weshalb handwerklich unbedarfte Menschen einen Fachmann mit diesen Arbeiten beauftragen sollten. Ein weiterer Nachteil dieser Dämmtechnik liegt darin, dass ein Teil der Nutzfläche in den Räumen dadurch verloren geht, dass die Platten dort montiert werden.

Ebenfalls von innen, und vor allem für die Bewohner der Erd- oder Dachgeschosse interessant, ist die Dämmung von Kellern und Dachböden. Die Räume werden dadurch behaglicher, weil diese Maßnahme den unangenehm fußkalten Böden in Erdgeschossen über ungedämmten Kellern ein Ende bereitet. Die Dämmbahnen bestehen oft aus Glaswolle und können an den Decken des Kellers befestigt werden. Wichtig ist hier, ebenso wie bei den ähnlich vor Wärmeverlusten zu schützenden Dachstühlen, dass außerdem eine Dampfsperre sorgfältig und luftdicht angebracht wird. Die Dampfsperre, die oft aus Kunststoff besteht, verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in die Dämmschicht – und dadurch die Ausbreitung von Schimmel.

Ohne Veränderung der Innenräume, und auch ohne die Fassade anzutasten, können Häuser, die in den 20-er und 30-er Jahren errichtet wurden, nachträglich vor Kälte geschützt werden. Bei vielen Bauten aus dieser Zeit gibt es einen Abstand von bis zu 15 Zentimetern zwischen dem tragenden inneren Mauerwerk und der äußeren Verkleidung des Hauses, die oft aus Klinkersteinen erbaut wurde. Dieses „Luftpolster“, das zwischen den beiden Mauerwerken besteht, sollte der Dämmung dienen. Aus heutiger Sicht und angesichts der steigenden Wärmepreise reichen die dadurch erzielten Energieeinsparungen aber bei weitem nicht aus.

Die doppelschalige Konstruktion erlaubt es aber mit vergleichsweise einfachen Mitteln, Zellstoff oder Styroporkügelchen in den Zwischenraum zu pressen. Dazu erfolgen Bohrungen im inneren Mauerwerk und durch die so entstandenen Löcher werden die Dämmstoffe in den Hohlraum hindurchgeblasen. „Mit den Kunststoffkügelchen ist das Risiko einer Durchfeuchtung geringer“, sagt Rolf Knitter, Sachverständiger für Gebäudeschäden. Denn Zellstoff nehme Feuchtigkeit auf und verliere dadurch seine dämmende Eigenschaft.

Starke Wärmeverluste gibt es bei Altbauten regelmäßig auch an den Nischen unter den Fenstern, wo häufig die Heizkörper montiert werden. Denn an diesen Stellen sind die Wände dünner, und sie kühlen deshalb schneller aus. Bauberater Dirk von der Verbraucherzentrale empfiehlt, nach Möglichkeit diese Nischen zu beseitigen und die Wand dort „aufzudoppeln“. Das sei zwar „weniger elegant, weil der Heizkörper dann im Raum steht, aber sehr wirksam.“

Ist das Haus ordentlich gedämmt, wird sich die Feuchtigkeit vermutlich an den Fenstern niederschlagen. Denn auch moderne Isolierglasscheiben sind natürlich nicht so undurchlässig wie gut eingepackte, gemauerte Wände. Hier gibt es eine Empfehlung, die grundsätzlich hilft, die Heizkosten zu senken: Die Fenster sollten regelmäßig für kurze Zeit sperrangelweit offen stehen. „Am besten ist ein ordentlicher Durchzug“, sagt Dirk. Dadurch ziehe verbrauchte, feuchte Luft nach draußen ab – und frische Luft gelange herein. Das sei das wirksamste Mittel gegen Schimmel.

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