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Der Traumblick könnte bald teurer werden: Noch im Sommer will die Regierung die Grundsteuer neu regeln. Foto: pict.-alliance/gms

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Ferienimmobilien: Gute Erholung

In Griechenland ist die Zeit der Schnäppchen vorbei.

Wie nirgendwo sonst in der Euro-Zone hat die Finanzkrise die Probleme der öffentlichen Haushalte in Griechenland in die Öffentlichkeit gebracht. Die Wirtschaft brach ein – und mit ihr der Wohnungsmarkt. „Die Zeit der Schnäppchenjäger ist für Ferienimmobilienkäufer aber vorbei“, sagt Georg Petras, der das Büro des deutschen Maklerunternehmens Engel & Völkers auf der Insel Rhodos leitet. Und: Käufer müssen mit neuen Vorgaben durch den Gesetzgeber rechnen.

„Große Preisnachlässe gibt es in Griechenland nur in Lagen, die Deutsche eher nicht suchen: die Wohnung im achten Stock eines Hochhauses mit Blick auf den Hinterhof“, sagt Petras. Auf den Inseln, die 85 Prozent des griechischen Ferienimmobilienmarktes ausmachten, sei der Platz naturgemäß begrenzt – und die Preise daher nicht so stark gesunken. „Der Markt erholt sich“, sagt Dimitrios Kourous, Rechtsanwalt bei der Deutschen und Hellenischen Schutzgemeinschaft für Auslandsgrundbesitz in Düsseldorf. Er ist optimistischer, was günstige Kaufgelegenheiten betrifft: „Es gibt nach wie vor Überkapazitäten. Und für Käufer ist Verhandlungsspielraum vorhanden.“

Zwei Einschätzungen – und mit großer Wahrscheinlichkeit stimmen sie beide, je nach Lage und Objekt. Denn Griechenland besteht aus tausenden Inseln und hat eine lange Küstenlinie – beides potenzielle Standorte für Ferienimmobilien. Entsprechend dispers ist der Markt: Je nach Lage und Nachfrage kann der Preis deutlich höher oder niedriger sein. Die Statistiken der griechischen Zentralbank beschreiben lediglich den Wohnungsmarkt landesweit und weisen den für Ferienimmobilien nicht gesondert aus.

Was sie aber belegen, ist der grundsätzliche Trend, den beide Experten beschreiben: Laut der Bank legten die Immobilienpreise zwischen 1995 und 2005 um jährlich mehr als elf Prozent zu; im Schnitt hat sich der Wert einer Immobilie in den zehn Jahren vor der Krise also verdoppelt. Dann wendete sich das Blatt: 2012 gingen die Preise für Wohnungen (wie schon 2009 bis 2011) weiter zurück, und auch im ersten Quartal 2013 verzeichnete die Bank ein Minus von 11,5 Prozent. Die Zahl der Käufe und Verkäufe nahm ebenfalls weiter ab.

In einem Marktkommentar sieht die Bank nun jedoch eine Stabilisierung der Preise. Offenbar hat das Land in der Käuferwahrnehmung seine Hausaufgaben gemacht. Für mehr Sicherheit sorgt zum Beispiel ein Gesetz, das Erwerber vor Schwarzbauten schützt. So darf mittlerweile keine Immobilie mehr verkauft werden, für die keine umfassende behördliche Genehmigung vorliegt. Bei Verstößen riskiert der Verkäufer laut Petras Zahlungen von rund 100 Euro pro „schwarz“ gebautem Quadratmeter. Käufer laufen also nicht mehr Gefahr, Teile der Immobilie aufgrund einer behördlichen Prüfung nach Jahren abreißen zu müssen.

Dennoch bleiben Unsicherheiten: Nur in wenigen Gegenden, auf Rhodos und Kos, gibt es ein amtliches Grundbuchwesen. Anderswo werden die Eigentumsrechte zwar dokumentiert, doch eine Flurvermessung findet nicht statt. Zwar werde gerade ein Katasterwesen aufgebaut. Dennoch rät Kouros: „Prüfen Sie unbedingt die Eigentumsverhältnisse.“ Außerdem sind im Zuge der Sparanstrengungen weitere Reformen in Arbeit, die die Lage für Käufer schnell ändern könnten. Laut Kouros kommen auf Eigentümer zum Beispiel noch im Sommer neue Regeln für die Grundsteuer zu – im Zweifel zu ihren Ungunsten. (dpa)

Thorsten Wiese

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