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"Vorne die Ostsee, hinten die Friedrichstraße", dichtete einst Tucholsky. Ein Parkplatz hinterm Haus reicht den meisten aber schon.

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Ferienimmobilien: Luxus und Traumstrand sind kein Muss

Jeder vierte Deutsche plant die Anschaffung einer Ferienimmobilie. Experten erwarten eine Rendite von bis zu acht Prozent in begehrten Lagen.

Der Urlaub in den eigenen vier Wänden ist beliebt. Laut einer repräsentativen Studie des Marktforschungsinstituts Innofact plant aktuell jeder vierte Deutsche die Anschaffung einer Ferienimmobilie. „Für viele Deutsche ist die Anschaffung einer Ferienimmobilie immer noch eine emotionale Entscheidung: Sie wünschen sich im Urlaub eine vertraute Atmosphäre“, so Kai Richter von Lindner Investment Management (LIM), die die Studie in Auftrag gegeben hatte.

Doch Richter prognostiziert, dass demnächst auch rationale Gründe für den Erwerb sprechen werden, etwa wegen der niedrigen Zinsen: „Die Menschen suchen nach Alternativen. Dadurch wird die Ferienimmobilie auf lange Sicht zum klassischen Anlageportfolio gehören.“ Experten erwarten immerhin eine Rendite von bis zu acht Prozent in begehrten Lagen.

Rund 75 Prozent derjenigen, die einen Kauf planen, wollen ihre Ferienimmobilie zur Zeit noch vorrangig selbst nutzen. Zugleich spielt die Altersvorsorge für 63 Prozent der Befragten bereits eine Rolle. An eine Ferienimmobilie als Kapitalanlage denkt zurzeit nur die Hälfte der Planer.

Nach Angaben des Online-Vermietungsportals für Ferienimmobilien FeWo-direkt liegen in der Hauptsaison die durchschnittlichen Tagesmieten an der Ostsee für Wohnungen zwischen 70 Euro in Warnemünde und 78 Euro auf Rügen. Für Ferienhäuser können bis zu 119 Euro auf Usedom erzielt werden, dicht gefolgt von Rügen mit 110 Euro und Fischland-Darß-Zingst mit 101 Euro. Neben der Kombination von Eigennutzung und Vermietung spielt auch der spätere Wiederverkaufswert eine wichtige Rolle.

Zur Erstellung der Studie der Innofact AG wurden im Frühjahr 2015 insgesamt 1020 identitätssicher registrierte Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren per Online-Interview befragt.

Bedenken wegen Vorschriften und Verwaltungsangelegenheiten

Rund sieben Prozent der Befragten gaben an, den Erwerb einer Ferienimmobilie innerhalb der kommenden 24 Monate konkret zu planen. Werden diese Pläne in die Tat umgesetzt, würde sich die Anzahl von deutschen Ferienimmobilienbesitzern in den nächsten zwei Jahren mehr als verdoppeln.

Heute besitzt nur jeder Zwanzigste eine eigene Ferienimmobilie. Rund 40 Prozent würden der Studie zufolge sogar auf andere Anschaffungen verzichten, um sich diesen Traum leisten zu können.

Der Kaufabsicht stehen allerdings auch Bedenken gegenüber: Die Befragten scheuen vor allem die gesetzlichen Vorschriften, Instandhaltungskosten und Verwaltungsangelegenheiten.

Jeder Vierte nutzt zur Finanzierung ausschließlich Eigenkapital Für ein eigenes Urlaubsdomizil wollen die Deutschen rund 210 000 Euro ausgeben. Rund 60 Prozent der Planer setzen für den Kauf auf einen Mix aus Eigen- und Fremdkapital. Jeder Vierte gab sogar an, die Investition komplett aus eigenen Mitteln bestreiten zu wollen. Generell sind Objekte in Deutschland und im Ausland für Kaufplaner gleichermaßen interessant.

Ideal: Ein solides und risikoarmes Investment in guter Lage

Begehrte Regionen im Inland sind Ost- und Nordsee (jeweils rund 80 Prozent), gefolgt von Bodensee, Allgäu und Schwarzwald. Im Ausland finden 68 Prozent die Kanaren und Balearen attraktiv. Für Italien und das spanische Festland begeistern sich jeweils rund 62 Prozent.

Hinsichtlich Ausstattung und Lage sind die Deutschen konservativ: Die Immobilie sollte naturnah und in Wassernähe liegen, mit einer Wunschgröße von rund 82 Quadratmeter. Das beliebteste Ausstattungsmerkmal ist ein eigener Parkplatz – für mehr als 90 Prozent ist er ein Muss, dicht gefolgt von W-Lan und einer voll ausgestatteten Küche. Zudem ist das persönliche Sicherheitsgefühl nahezu allen Befragten wichtig – 95 Prozent gaben dies als wichtiges Umgebungskriterium an.

„Die Deutschen sind sehr bewusst in ihren Finanzentscheidungen. Die Befragten wünschen sich in der Regel keine Luxusvilla am Traumstrand, sondern ein solides und risikoarmes Investment in einer guten Lage“, sagt Richter.

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