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Immobilien: Postamt in Mitte zu verkaufen Die Verkäufer im Überblick

Die früheren Staatskonzerne Post, Telekom und Bahn versilbern ihren Grundbesitz. Das Angebot ist vielfältig - Bauland oder Posthäuschen auch für private Käufer interessant

Nach der Privatisierung von Post, Telekom und Bahn war schnell klar: Viele Immobilien würden die früheren Staatsunternehmen in ihrer neuen Rolle unter marktwirtschaftlichen Bedingungen nicht mehr benötigen. Darin erkannten die Firmen bald auch eine Chance: Der Verkauf der überflüssigen Liegenschaften sollten die Kassen füllen. Und so treffen die früheren Monopolisten, deren Töchter oder ihre Dienstleister als Wettbewerber auf dem Immobilienmarkt wieder aufeinander. Nur machen es viele dieser Firmen Kaufinteressenten nicht gerade leicht, einen Überblick über das Angebot zu bekommen.

So zum Beispiel die DB-Services. Diese Firma gehört zum Bahnkonzern und bietet unter anderem in Berlin Grundstücke und Immobilien an. Wie viele das sind und in welchen Lagen, will man bei den Verantwortlichen nicht verraten. Auch einen Internet-Auftritt, längst eine Selbstverständlichkeit unter professionellen Immobilien-Vermarktern, hält eine Sprecherin für zu aufwändig. Immerhin, im persönlichen Gespräch ist ein kleiner Einblick in das Angebot zu erhaschen: Die DB-Services bietet eine Kleingartenanlage in Weißensee mit einer Fläche von 8300 Quadratmetern an, die allerdings verpachtet ist. In Pankow sind auch einzelne Parzellen zu haben, 600 bis 800 Quadratmeter groß. Diese sind ebenfalls verpachtet, aber man könne ja die Pacht kündigen und „Eigenbedarf“ anmelden, heißt es. Rascher zum eigenen Gartengrundstück kommt der Interessent in Alt-Glienicke, wo die Firma 334 Quadratmeter anbietet – ohne Pächter.

In zentralen Lagen wie Mitte und Prenzlauer Berg hat die DB-Services keine Flächen im Angebot. Dafür aber im aufstrebenden Bezirk Friedrichshain. Dort gibt es ein 2700 Quadratmeter großes Gewerbegrundstück, einschließlich Altbauten. Fast doppelt so groß (4200 Quadratmeter) ist ein Grundstück in Mahlsdorf, auf dem noch ein Kindergartengebäude steht, wo einst Eisenbahner-Nachwuchs betreut wurde. Auch ein Baugrundstück, auf dem Eigenheime entstehen könnten, bietet die Firma an: 2500 Quadratmeter groß, in Pankow.

Bei ehemals gewerblich genutzten Grundstücken stellt sich für Käufer immer die Frage nach den Altlasten: Ob die Grundstücke beispielsweise durch Rückstände aus der Wartung von Fahrzeugen kontaminiert sind. Dies habe man bei allen feilgebotenen Liegenschaften geklärt, heißt es bei DB-Services. Böse Überraschungen sollen dadurch ausgeschlossen werden.

Auch die Post verkauft Immobilien. Für private Interessenten dürfte das Berliner Angebot nicht erschwinglich sein. Zwar will man auch hier keine Preise nennen, doch allein die Größe der Objekte lässt auf Millioneninvestitionen schließen. Zumal es sich häufig um aufwändig zu sanierende Baudenkmäler handelt: Zum Beispiel die zentrale Briefverteilungsstelle, gegenüber vom Tempodrom am Gleisdreieck. Der Backsteinbau steht mitten auf einem großen innerstädtischen Baugrundstück mit Entwicklungspotenzial. Außerdem zu verkaufen: Ein Baudenkmal in der Steglitzer Bergstraße, mit Türmchen und Erkern, „ein Prachtstück“ sagt Sprecher Rolf Schulz.

Etwa ein Dutzend Immobilien bietet die Post in Berlin insgesamt an, darunter sind natürlich auch das historische Postfuhramt in zentraler Lage in der Oranienburger Straße sowie der Postbahnhof am Ostbahnhof. Für dieses Grundstück hofft man noch in diesem Jahr auf eine Genehmigung für den vorgelegten Bebauungsplan. Anschließend soll das Areal verkauft werden. Weniger überschaubar ist das Angebot an kleinen Postämtern, die in fast allen Städten in den neuen Ländern zum Verkauf stehen. Da es die Post bisher versäumt, alle Objekte übersichtlich aufbereitet ins Netz zu stellen, muss der Kaufinteressent auf Verdacht das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen.

Ganz anders die Sireo Real Estate Asset Management. Diese wurde von der Telekom mit der Investmentfirma Morgan Stanley und der Corpus Immobiliengruppe gegründet, um Telekom-Objekte für den Markt aufzubereiten. Nach Angaben von Geraldo Wickert, Executive Director von Sireo, wurden von 2001 bis heute Objekte im Wert von rund drei Milliarden Euro „monetarisiert“.

Zu den Angeboten zählt hier ein Eigenheim in Bergen, auf der Ostseeinsel Rügen. Für die stark sanierungsbedürftige Immobilie verlangt die Firma stattliche 358000 Euro. Die Nutzfläche des Objekts beträgt rund 800 Quadratmeter, das Grundstück ist 6000 Quadratmeter groß. In guter Berliner Lage gibt es eine Wohnimmobilie: Ein 367 Quadratmeter großes Objekt in Wannsee einschließlich 1000 Quadratmeter großem Grundstück. Der Preis: 490000 Euro.

Ein weiterer Ableger des Bahnkonzerns ist die Vivico. Die Firma soll mittelfristig mitsamt Immobilienportfolio verkauft werden. Ihren Schwerpunkt legt die Firma auf das Geschäft mit Gewerbeflächen. Da die Vivico jedoch auch große Projekte auf früheren Bahnflächen entwickelt, darunter in Berlin das seit Jahren kontrovers diskutierte Großvorhaben „Gleisdreieck“, entstehen immer auch Wohnprojekte, die privaten Käufern angeboten werden.

Hierzu zählt zum Beispiel das Haus Bellevue, das zum Gebäudekomplex Dorotheenhöfe in Mitte gehört. Wer hier wohnen will, muss tief in die Tasche greifen. Die Kaufpreise betragen mehr als 3000 Euro je Quadratmeter. In dem Gebäude entstanden 23 Wohnungen mit einer Größe zwischen 60 und 319 Quadratmetern.

Die Vivico führt auch Baudenkmäler in ihrem Bestand. Zu diesen zählt beispielsweise die „Königliche Direktion“ am Schöneberger Ufer 1, auf dem südlichen Spreeufer gegenüber vom Potsdamer Platz. Die Immobilie hat eine Fläche von über 15000 Quadratmetern. Zum größten Teil sind das Büroflächen. Zehn Prozent sind vermietet.

Beste Suchmaschine

Einen guten Überblick über die Immobilien, die die Firma Sireo für die Telekom verkauft, sind im Netz zu finden unter der Adresse www.sireo.de Dort werden Größe und Preis der nach Bundesländern sowie Nutzungsarten sortierten Liegenschaften angegeben. Sogar ein Exposé der Objekte gibt es.

Das Angebot der Post

Nähere Informationen zu den Immobilien der Post gibt es ausschließlich schriftlich. Anfragen gehen an die Deutsche Post, Immobilien-Entwicklung GmbH, Büro Berlin, 10365 Berlin.

Das Angebot der Bahn

Die DB-Services verwaltet einen Teil der zum Verkauf stehenden Grundstücke und Immobilien der Bahn AG. Zu erreichen ist der für Berlin zuständige Bereich „Nordost“ über die Telefonnummer (030) 45603923. Auch das Bundeseisenbahnvermögen verfügt über Grundeigentum, das zum Verkauf steht. Einen Überblick über das Unternehmen gibt es unter der Adresse: www.bev.bund.de

Für Großinvestoren

Nur wenige Angebote für private Investoren hat die Vivico GmbH in ihrem Portfolio. Die Firma ist vorrangig auf die Entwicklung und den Bau von Großprojekten spezialisiert, die nach der Fertigstellung vermietet oder auch verkauft werden. Infos im Netz unter der Adresse: www.vivico.de

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