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Rechtstipp: Selbst ist der Häuslebauer

Was soll beim Anstrich exponierter Holzteile am Dach besonders beachtet werden? Der Bausachverständige Stephen-M. Dworok gibt Antwort.

WAS STEHT INS HAUS?

Unser Einfamilienhaus wird soeben neu errichtet. Da wir sehr auf die Baukosten achten müssen, haben wir mit dem Bauunternehmen vereinbart, Malerarbeiten selbst zu übernehmen. Dazu gehört auch, dass wir den Dachkasten in Eigenregie streichen wollen. Wir sind allerdings unterschiedlicher Meinung darüber, ob wir eine Lasur- oder Lackbeschichtung verwenden sollen. Meine Frau möchte eine helle Lasur haben, damit noch die Struktur des Holzes erkennbar ist, ich hingegen würde einen deckenden Lack bevorzugen. Welche Beschichtung ist geeignet und was ist bei der Eigenleistung zu beachten?

WAS STEHT IM GESETZ?

Da Ihr Dachkasten wahrscheinlich aus Brettern besteht, sind sie in der Regel nichttragend und als nicht maßhaltige Bauteile nach DIN 68800 einzustufen. Diese benötigen daher keinen vorbeugenden chemischen Holzschutz, erfordern jedoch diffusionsoffene Anstrichsysteme. Pigmentreiche Dünnschichtlasuren und deckende Dispersionsanstriche sind geeignet. Obwohl kein chemischer Holzschutz normmäßig aufgebracht werden muss, rate ich Ihnen, einen Bläueschutz zu verwenden. Fehlt der Bläueschutz, kann es bei sehr hellen Lasur- oder Lacksystemen zu sichtbarer Bläuepilzbildung kommen. Da der Bläuepilz nur eine natürliche Schimmelpilzart ist, besteht zwar weder ein Gesundheits- noch Holzbefallsrisiko, doch es kann bereits unmittelbar nach Baufertigstellung zu flächiger Grau-Schwarz-Färbung kommen. Beide Beschichtungsarten unterscheiden sich aufgrund ihrer Schichtdicke und Pigmentierung und haben deshalb unterschiedliche Instandhaltungsintervalle.

Helle, wenig pigmentierte Lasuren lassen zwar die Holzmaserung noch erkennen, doch bilden sie kaum UV-Schutz für die Teile des Dachkastens, die zeitweise direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Beachten Sie, dass der Dachkastenüberstand auch an den Ortgängen der Giebelwände bis zum Traufpunkt führt und dort der Bewitterung und Besonnung ausgesetzt ist. Bereits nach ein bis zwei Jahren können sich Vergrauungen der Holzoberfläche einstellen, die durch UV-Strahlung verursacht wurden.

UND WIE STEHEN SIE DAZU?

Wenn Sie Ihren Dachkasten nicht nachstreichen wollen, sollten Sie ein Lacksystem oder eine pigmentreiche Dickschichtlasur mit ausreichender Schichtdicke auftragen. Bei einer pigmentreichen Dickschichtlasur ist die Holzmaserung kaum noch erkennbar. Sie kann bei geringer Bewitterung durchaus fünf Jahre schadfrei bleiben. Die längste Haltbarkeit haben deckende Lacksysteme, die an vergleichbar bewitterten Orten bis zu acht Jahren schadfrei bleiben können.

Den Erstanstrich tragen Sie auf, bevor die Bretter verbaut werden, weil sie in der Regel in Nut und Feder verlegt werden. Würde die Beschichtung erst aufgetragen, nachdem die Bretter verlegt sind, schwindet das Holz. Werden unbeschichtete Brettflächen sichtbar, ist das Resultat nicht nur eine optische Beeinträchtigung, sondern stellt auch einen technischen Mangel dar.

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