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Immobilien: Reizvoll und schwierig zugleich

Bei Gartenanlagen am Hang darf das Gefälle nie direkt auf das Haus zulaufen

Nicht nur den Besitzern von Hanggrundstücken können Höhenunterschiede des Geländes Probleme bereiten. Auch im ebenen Garten will zum Beispiel der Abstand zur Terrasse, die über Gartenniveau liegt, vernünftig überwunden werden. Gleiches gilt für die Absenkung zum ausgebauten Kellergeschoss, das nach Licht und Ausblick verlangt.

Grundsätzlich sollten alle Planungen eines berücksichtigen: Das Gefälle darf nie direkt auf das Haus zulaufen, sonst sind Überschwemmungen vorhersehbar. Bei Häusern am Hang scheint das schwer realisierbar, ist es aber nicht.

Reicht der Platz, kann der Hang, bevor er das Gebäude erreicht, so weit zu einer Mulde vertieft werden, dass sie mit kurzem Gegenanstieg auf das Haus zuläuft. Der tiefste Punkt der Mulde liegt möglichst weit vom Haus entfernt. Dort versickert das Regenwasser. Am besten baut man hier eine Dränage ein, die das Wasser um das Haus herum nach unten abführt. Bei wenig Platz kann eine Stützmauer das Oberflächenwasser fernhalten. Sie ragt auf der Hangseite über Erdniveau hoch. Das Regenwasser fließt hinter ihr ab. Auch die Stützmauer bekommt auf der Bergseite ihre Dränage, die ausreichende Aufnahmekapazität besitzt.

Mehr als ein begehbarer Streifen zwischen Gebäude und Mauer ist eigentlich nicht nötig. Aber gelingt es, die Fläche, die durch die Mauer eingefasst wird, auszuweiten, können dort behagliche, geschützte Sitzplätze entstehen.

Das Prinzip, Wasser vom Haus wegzuleiten, gilt auch für die Gartenpartie vor dem ausgebauten Kellergeschoss. Hier sollte das Gefälle ebenfalls erst vom Haus weg führen, bevor es wieder auf Gartenniveau ansteigt oder vor einer Stützmauer endet. Das vom Haus wegführende Gefälle hat auch eine optische Wirkung: Es vergrößert scheinbar den Raum vor dem Kellerfenster. Grundsätzlich gilt, je kleiner der Raum ist, auf dem Höhenunterschiede überwunden werden müssen, desto sinnvoller sind Mauern, Terrassen und Treppen anstelle von Bodenmodellierungen.

Klarheit über die verschiedenen Höhen lässt sich am besten durch einen auf Papier skizzierten Querschnitt gewinnen. Mit seiner Hilfe wird besser sichtbar, wie weit die Terrasse über das Gartenniveau ragt. Sitzen die Bewohner dort wie auf dem Präsentierteller? Lässt sich die Terrasse durch ein paar Stufen am Haus auf ein niedrigeres Niveau absenken? Können Hochbeete die Terrasse einfassen, so dass man zwar erhöht, aber doch in Blüten und Grün eingebettet sitzt?

Bei komplizierten Höhenverhältnissen kann auch ein Höhenschichtplan helfen, der das Gefälle des Geländes durch Höhenlinien wiedergibt. So lassen sich Bereiche mit steilerem und flacherem Gefälle gut ablesen. Auch wer das Gelände verändern will, durch Abtragen hier und Aufhöhen dort, gewinnt durch den Höhenschichtplan und den Querschnitt Klarheit.

Ein bewährtes Mittel große Höhen zu überwinden sind Stützmauern, Treppen und Terrassen. Von zwischen den verschiedenen Ebenen verlaufenden Wegen aus betrachtet, wachsen die Pflanzen dann auf der einen Seite wie auf einem Hochbeet, auf der anderen Seite zu ebener Erde. An welchen Stellen Wege möglich und Treppen nötig sind, zählt zu den Kernfragen für jeden Hanggarten-Besitzer. Die Regel für öffentliche Fußwege lautet: Sie sollten möglichst weniger als fünf Prozent Gefälle haben – also fünf Zentimeter auf einem Meter. Zwar sind, wenn es unumgänglich ist, maximale Steigungen von zwölf Prozent – also zwölf Zentimeter auf einem Meter – möglich. Aber darauf zu gehen, strengt an. Im Garten, der Bequemlichkeit bieten soll, verbietet sich das. Treppen oder Stufen sorgen dann besser für die Überwindung der Höhen. Bei Treppen oder Stufenfolgen muss das Schrittmaß stimmen, damit sie flüssig begangen werden können. 63 ist die magische Zahl, nach der sich alle gut begehbaren Treppen richten. Sie berechnet sich aus zwei Mal der Stufenhöhe plus der Tiefe des Auftritts. Ein Rechenbeispiel: Eine 17 Zentimeter hohe Stufe braucht einen 29 Zentimeter langen Auftritt (17 + 17 + 29 = 63). Ist die Stufe höher, wird der Auftritt entsprechend kürzer und umgedreht. dpa/gms

Helga panten

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