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Immobilien: Schönheit aus kargen Verhältnissen

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswerter Pflanzen, die im Freigelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswerter Pflanzen, die im Freigelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Im Bromelienhaus des Botanischen Gartens blüht gerade ein wahres Schmuckstück unter den Bromeliengewächsen, die Blutrote Guzmanie (Guzmania sanguinea). Zu finden ist sie im unteren Bereich der Treppe. Ihre Blätter stehen in dichten Kränzen und bilden etwa 20 Zentimeter breite Trichter, in denen sich das Wasser ansammelt. Die Blütenstände ragen nicht, wie bei den meisten Bromeliengewächsen, weit aus den Kränzen heraus, sondern bleiben fast vollständig unter Wasser. Nur die offenen, orangefarbenen, etwa ein Zentimeter langen Blüten ragen aus dem Wasser heraus. Während der Blütezeit färben sich die inneren Blätter intensiv rot. Dadurch sind die Blüten für ihre Bestäuber, vermutlich Kolibris, leicht zu finden.

Um den ungewöhnlichen Bau dieser Pflanze zu verstehen, muss man die Lebensbedingungen in der Heimat kennen. Es ist der Regenwald am Fuß der hohen Berge von Ecuador bis Costa Rica. Dort lässt die hohe Sonnenintensität jeden Tag die Luft an den Berghängen hochsteigen. Weil es sehr feuchte Luft aus dem tropischen Tiefland ist, kommt es dabei jeden Tag ab etwa neun Uhr bis zum Sonnenuntergang zu Wolkenbildung und Regen. Die hohen Niederschläge spülen Nährstoffe weg und behindern, weil die Spaltöffnungen geschlossen bleiben, die Photosynthese. Entsprechend stehen den Pflanzen nur wenig Nährsalze und Photosynthese-Produkte zur Verfügung. Sie führen eine karge Existenz. Das üppige Grün des Regenwaldes täuscht da. Es ist das Ergebnis einer sehr langsamen, wohl Jahrtausende andauernden Entwicklung. Die Guzmanie ist auf vielerlei Weise an diese schwierigen Bedingungen angepasst. Erstens wächst sie sehr langsam. Vom Samen bis zur ersten Blüte braucht sie (unter Kulturbedingungen) zwei Jahre. Eine geringe Leistung, weil ihre Wachstumssaison nicht auf den Sommer beschränkt sondern 365 Tage im Jahr ist. Aber dadurch wird ihr Bedarf an Nährstoffen reduziert. Weiterhin wächst die Pflanze als Aufsitzer in den Baumkronen. Dort trocknet sie, wenn es mal nicht regnet, am schnellsten und kann ihre Spaltöffnungen für die Photosynthese öffnen. Blütenstiele erfordern natürlich Energie, also weg damit. Die Blüten entwickeln sich zwischen den Blättern. Wurzeln spart sich die Pflanze auch weitgehend: sie sind zu einfachen, schnell vertrocknenden Haftfäden reduziert. Wasser wird aus dem Blatttrichter entnommen. Bei dem vielen Regen ist dieser Wasserspeicher niemals leer. Diese Anpassungen sind ein Erfolgsmodell wie weitere Beispiele im Bromelienhaus zeigen. Wegen ihres langsamen Wachstums ist die Guzmanie gut als Zimmerpflanze geeignet. Harrie Sipman

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