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Immobilien: Schützenswert: das Alpenglöckchen

DER ROTE PUNKT Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet.

DER ROTE PUNKT

Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Aus Platzgründen können wir nur jeweils ein Gewächs vorstellen. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter www.bgbm.org.

Freiland. Leuchtende Blütenteppiche in Weiß, Blau, Lila und Gelb verkünden den Frühling. Überall blühen bereits Buschwindröschen, Magnolien, Lerchensporn, Krokusse, Narzissen und Adonisröschen. Auch die Blume des Jahres 2004, das Echte Alpenglöckchen (Soldanelle alpina), wurde in den „Berliner Kalk-Alpen“, den Gebirgsregionen des Botanischen Gartens, von den ersten wärmenden Sonnenstrahlen hervorgelockt. Man muss schon sehr aufmerksam hinschauen, um die zierliche, mehrjährige Pflanze zu entdecken, denn sie wird nicht höher als 15 Zentimeter. Sie besitzt einen schief aufsteigenden oder kriechenden, knorrigen Erdspross.

Gleich zu Beginn der Schneeschmelze schiebt sie ihre dunklen Blütenknospen der meist zwei bis dreiblütigen Blütenstände durch die auftauende Erde. Die aparte, etwa einen Zentimeter große, blau-violette, mehr oder weniger nickende, glocken- bis trichterförmige Blütenkrone besteht aus fünf verwachsenen Kronblättern. Diese sind fransenförmig tief eingeschnitten. Wegen ihrer Blütenform wird das Alpenglöckchen auch Alpen-Troddelblume oder Mauszahndei (Mauszähnlein) genannt.

Die Frucht ist eine Kapsel, die zahlreiche, unregelmäßige, abgeplattete Samen mit glatter brauner Schale enthält. Ihre ungeteilten, runden bis nierenförmigen, glänzenden, leicht ledrigen, dunkelgrünen Laubblätter sind lang gestielt und unbehaart. Von ihnen wurde wahrscheinlich auch der aus dem Italienischen stammende botanische Gattungsname Soldanella (soldo war eine Münze) abgeleitet. Die Blätter sitzen am Grunde des langen, aufrechten, rötlich braunen Blütenschaftes. Mit einer Lupe kann man auf ihrer Unterseite zahlreiche rötliche Drüsengrübchen erkennen.

Soldanelle alpina ist eine mittel- und südeuropäische Gebirgspflanze und gehört zu den Schlüsselblumengewächsen (Primulaceae). Sie kommt in Höhen zwischen 1100 und 2700 Metern vor und ist vor allem in Senken und kleinen Tälern anzutreffen, die lange von Schnee bedeckt sind. Aufgrund von Überweidung und Düngung, sowie zunehmender Bodenverdichtungen durch die ganzjährige touristische Nutzung der Gebirgsregionen sind viele Standorte von Soldanella alpina gefährdet.

In der Gartenkultur ist Soldanella montana blühfreudiger als Soldanella alpina, aber dafür sind die Pflanzen weniger zierlich. Alpenglöckchen sind frosthart und für Steingärten geeignet. Sie brauchen einen humusreichen, feuchten, gut wasserdurchlässigen Boden und etwas Schatten am Mittag. Sie können nach der Samenreife durch Aussaat in Töpfe oder durch Teilung im zeitigen Frühjahr vermehrt werden.

Brigitte Zimmer

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