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Immobilien: So drücken Sie Ihre Heizungskosten

Noch nie hat Öl so viel gekostet wie heute. Die hohen Preise werden auch bei Hauseigentümern und Mietern ins Kontor schlagen. Doch jeder kann gegensteuern. Sogar ohne große Investitionen

Für Mieter und Hauseigentümer wird es im kommenden Jahr ein böses Erwachen geben – das ist schon heute sicher. Die explodierenden Preise für Heizöl und Gas werden sich in einem drastischen Anstieg der Nebenkosten niederschlagen. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, sagen Experten: Energie bleibt teuer – und wird wohl sogar noch teurer. Wer gegensteuern will, muss den Verbrauch senken. Möglichkeiten gibt es genug. Oft muss dazu nicht einmal die Heizung ausgetauscht werden.

Am einfachsten können Hausbewohner sparen, indem sie ihr eigenes Nutzungsverhalten ändern: Wer es mit einem Grad weniger Wärme in der Wohnung aushält, spart sechs Prozent der Heizungskosten. Aufs Jahr umgerechnet bringt das eine Entlastung der Haushaltskasse um 60 Euro – 240 Euro sind es bei der Senkung der Temperatur von 24 auf 20 Grad Celsius.

Eine ähnlich einfache Lösung ist die Herabsetzung der Temperatur in weniger oft genutzten Räumen: Das Schlafzimmer muss nicht so stark geheizt werden wie Wohn- und Arbeitszimmer. Noch wichtiger ist es aber, richtig zu lüften. Die Kippstellung bei Fenstern sollte man in der Heizperiode vermeiden: Der permanente Luftzug mag angenehm erscheinen, er führt aber dazu, dass die Thermostate die Heizung auf Dauerbetrieb umstellen. Und das kostet richtig viel Geld. Empfehlenswert ist stattdessen, für kurze Zeit alle Fenster weit aufzureißen und frische Luft hereinzulassen.

Wer richtig heizt und trotzdem eine hohe Rechnung erhält, sollte prüfen, ob er für Wärme und warmes Wasser zu viel bezahlt. Das kann an der Beschaffenheit des Hauses liegen, an einer veralteten Heizungsanlage oder einer mangelhaften Dämmung. Diese Prüfung ist für Leser des Tagesspiegels kostenlos: durch einen Energiecheck. Dazu müssen die wichtigsten Angaben zum Haus sowie die letzten Abrechnungen der Nebenkosten der Gesellschaft Co2-Online vorgelegt werden. Diese wertet die Zahlen aus und gibt Tipps zur Behebung der Fehler. Der Check ist für Mieter wie Eigentümer gleichermaßen möglich. Mieter sollten die Ergebnisse dann ihren Verwaltern vorlegen – und um Abhilfe bitten.

Nach Angaben von Johannes Hengstenberg, Chef von Co2-Online, überzeugen die Ergebnisse des Energie-Checks jeden vierten Hauseigentümer zu Investitionen in die energetische Optimierung seiner Immobilie. Auch bei den Checks stellte sich heraus, dass der einfachste Weg zur Einsparung von Energie der billigste ist: die Einstellung der Heizungsanlage durch einen geprüften Gebäudeenergieberater im Handwerk. Das hat auch eine Studie der Uni Bremen belegt, wonach bei vielen alten Heizungen durch kleine Eingriffe in die Anlage mit einem Einsatz von weniger als 500 Euro Heizkosten um etwa 20 Prozent gesenkt werden können.

Nach Angaben von Hengstenberg müssen dazu oft nur die in den Anlagen eingesetzten Pumpen ausgetauscht werden, in überdimensionierten Heizungen einige Stränge stillgelegt oder das Pumpen von warmem Wasser durch die Heizungsrohre nachts unterbrochen werden.

Eine deutliche Senkung der Wärmekosten können Hauseigentümer mit dem Einbau einer Holz-Pellets-Heizung erreichen. Diese wird mit kleinen Kügelchen aus Holzspänen und Abfällen der Holzproduktionen befeuert. Das hat Vorteile. Das Gewissen wird entlastet, da hier nur das Abfallprodukt aus der Verarbeitung eines nachwachsenden Rohstoffs als Wärmelieferant dient. Außerdem bringt diese Technik sogar finanzielle Vorteile: Holzpellets mit einer Energieleistung von einer Kilowattstunde kosten 3,5 Cent – Öl kostet 5,5 Cent, Gas 6 Cent und Fernwärme sogar noch mehr.

Allerdings ist der Einstieg in die billige Wärmeversorgung zunächst teuer: Eine Anlage kostet 10000 Euro, doppelt so viel, wie für einen Brennwertkessel für Gas oder Öl aufgewendet werden müsste. Immerhin fördert der Bund die saubere Ökotechnik mit 1700 Euro. Dennoch dauert es nach Angaben von Architekt und Energieberater Franco Dubbers etwa fünf Jahre, bis sich der höhere Kaufpreis durch geringere Wärmepreise amortisiert hat.

Technisch ist der Einbau der Pelletheizung in Einfamilienhäusern ebenso möglich wie in zentral versorgten Mehrfamilienhäusern. Für die Befeuerung des „Kessels“ muss auch kein Hauswart eigens abgestellt werden – alles läuft automatisch: die Zuführung der gepressten Holzkügelchen sowie die Abführung der Verbrennungsrückstände. Viel bleibt dabei nicht übrig, so dass die Asche etwa ein Mal im Monat entsorgt werden muss, so Dubbers. Angeliefert wird der Brennstoff übrigens per „Tankwagen“. Mit einem großen Schlauch werden die Pellets in den Heizungskeller geblasen.

Dieter Blümmel, Sprecher des Eigentümerverbandes Haus&Grund, rät Immobilienbesitzern außerdem zum Einsatz von Solartechnik zur Senkung der Energiekosten. Bewohner von energetisch problematischen Wohnhäusern können nach Angaben von Reiner Wild bei mangelhaften Fenstern eine Minderung der Miete erwägen. Der stellvertretende Chef des Berliner Mietervereins mahnt jedoch: „Vorher muss genau geprüft werden, ob die Minderung berechtigt ist.“ Eine weitere Möglichkeit sei die Minderung der Gasrechnung. Wie berichtet streiten Verbraucherverbände mit Gasversorgern über die Preise, die nach Auffassung der Verbraucher ungerechtfertigt hoch sind. Derzeit laufen Gerichtsverfahren. Wild: „Wer mindert, geht jedoch hier ein Prozessrisiko ein.“ Denn die Versorger verklagen ihre Kunden auf die Zahlung der ungekürzten Rechnungen.

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