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Urlaub: Ersatzbewohner schrecken im Urlaub Einbrecher ab

Immer mehr Deutsche mieten sich einen Profi-Haushüter.

Die Tür fällt ins Schloss, zweimal dreht Emilies Papa den Schlüssel um, dann greift er nach dem großen Koffer. „Auf geht’s“, sagt er und führt die Familie zum wartenden Taxi. „Nach Tegel, bitte“, weist er den Fahrer an und schon geht es los. Ab in den Urlaub. Emilie schaut durch das Autofenster auf das Haus, in dem sie mit Mama, Papa und ihrer Katze Nelli im dritten Stock wohnt. „Ob es Nelli auch gut geht, wenn wir weg sind?“, fragt sie. Ihre Mutter nickt: „Wir haben doch eine Haushüterin, die auf unsere Wohnung und auf Nelli aufpasst. Mach dir keine Sorgen.“

Neben Babysittern und Hundesittern gibt es also auch Homesitter. Sie leeren den Briefkasten, gießen die Blumen, versorgen die Haustiere, lüften die Wohnung und kaufen bei Bedarf auch für den Tag der Rückkehr ein. Den Service gibt es als Live-in-Variante oder stundenweise. Wer verreist, kann das also mit ruhigem Gewissen tun, wenn ein Haushüter ein Auge auf das Zuhause hat. Denn – das bestätigt die Polizei immer wieder – eine Wohnung oder ein Haus, das längere Zeit unbewohnt bleibt, lockt Einbrecher an, vor allem in der Urlaubszeit. Dass man einen professionellen Haushüter als haushaltsnahe Dienstleitung auch noch steuerlich geltend machen kann, bietet einen zusätzlichen Anreiz, hier einem Profi den Schlüssel anzuvertrauen. Laut dem Verband Deutscher Haushüter-Agenturen (VDHA) kann man bis zu 20 Prozent seiner Aufwendungen bis zu 20 000 Euro für selbstständige oder angestellte Hilfe im Haushalt von der Steuer absetzen. Das entspricht einer Steuerersparnis von bis zu 4000 Euro im Jahr.

Auch wenn Haushüter – egal ob selbstständig oder bei einer Agentur angestellt – für den Fall der Fälle haftpflichtversichert sind, ist es doch eine Frage des Vertrauens, ob man jemandem sein Hab und Gut anvertraut. Bei den VDHA-Agenturen kommen nach Angaben des Verbands daher nur „lebenserfahrene, seriöse, zuverlässige und verantwortungsbewusste“ Rentner und Rentnerinnen zum Einsatz, die „eingehend auf ihre Zuverlässigkeit überprüft wurden“. Sie sollten finanziell unabhängig sein, möglichst Nichtraucher und tierlieb sein. Auch seriöse selbstständige Haushüter können grundsätzlich ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. „Lassen Sie sich immer den Ausweis zeigen und vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl“, rät Gabriele Blume. Die selbstständige Haushüterin ist seit Sommer 2007 in Berlin tätig und kam über ihre große Tierliebe zu ihrem Zweitjob. „Ich habe selbst Haustiere und kenne die Probleme, die man hat, wenn man mal verreisen will“, sagt sie.

Ihre Urlaubsbetreuung beschränkt sich also nicht nur auf das Leeren des Briefkastens und das Pflanzengießen, sondern beinhaltet vor allem die liebevolle Fürsorge der daheim gebliebenen Vierbeiner. Die meisten Aufträge bekommt sie von Stammkunden zur Urlaubszeit um Weihnachten, zu Ostern und im Sommer, aber sie verzeichnet auch sehr kurzfristige Anfragen von Neukunden. „Diesen Sommer sind es besonders viele Anfragen“, stellt sie erstaunt fest. Das sei der Ausgleich dafür, dass es auch lange Leerlaufzeiten gibt. Aber da Gabriele Blume nicht von ihrer Tätigkeit als Homesitterin leben muss, sei das in Ordnung. „Es ist ein kleines Taschengeld für etwas, was mir Spaß macht“, sagt sie.

Im Gegensatz zu Agenturen, die einen Rund-um-die-Uhr-Service anbieten und deren Mitarbeiter im Gästezimmer einziehen, während der Kunde verreist ist, bietet Gabriele Blume ihre Dienste stundenweise an. Ähnlich macht das auch Elvira Freeman, ebenfalls selbstständige Berliner Haushüterin. „Ich biete meinen Kunden komplette Servicepakete an“, sagt sie. Sie umfassen einmalige bis mehrmalige Kontrollen pro Tag bis hin zu ganzen Wochenpaketen und einen Concierge-Service für den Alltag, wie Botengänge zur Reinigung oder die Beaufsichtigung von Handwerkern. Ihren Service nehmen vor allem Ältere in Anspruch, sagt Freeman. Aber, so ihre Beobachtung, auch immer mehr junge Familien und Paare leisten sich in der Urlaubszeit einen Haushüter, der einmal am Tag nach dem Rechten sieht und am Ende per Abnahmeprotokoll seine Arbeit nachweist. „Einmal habe ich sogar für ein junges Studentenpärchen die Wohnung gehütet“, erzählt sie. „Die waren am Ende so dankbar, dass sie mir ein dickes Trinkgeld gegeben haben.“

Dass die Erledigung dieser verantwortungsvollen Aufgabe nicht ganz billig ist, versteht sich. Nach Angaben des VDHA liegt der Tagessatz für einen Rund-um-die-Uhr-Service mit Live-in-Haushüter bei 50 Euro. Dafür ist aber auch gewährleistet, dass das Haus oder die Wohnung nicht nur bewohnt wirkt, sondern bewohnt ist und im Notfall Polizei, Feuerwehr, Tierarzt oder Handwerker gerufen werden. Servicepakete kosten je nach Anbieter ab etwa 10 Euro pro Stunde oder 20 Euro pro Kontrollgang. Eine Investition, die sich im Zweifel lohnt.

DER GUTE TIPP: Mit Haushütern Steuern sparen

Auch bisher wurde Haushüten als haushaltsnahe Dienstleistung schon steuerlich begünstigt. Bei diesen Dienstleistungen winken jetzt noch höhere Steuerentlastungen. Wer jetzt eine selbstständige oder angestellte Hilfe in seinem Haushalt beschäftigt, kann 20 Prozent seiner Aufwendungen bis zu 20 000 Euro im Jahr absetzen. Das entspricht einer Steuerersparnis von bis zu 4000 Euro im Jahr. Daneben können noch Kosten für Handwerkerarbeiten von bis 6000 Euro im Jahr geltend gemacht werden. Um diese Aufwendungen von der Steuerschuld absetzen zu können, müssen eine ordentliche Rechnung mit Steuernummer und ein Beleg für die Überweisung des Rechnungsbetrags an das Unternehmen vorlegt werden. Bargeld darf nicht fließen. Tsp

Informationen verbreitet der Verband Deutscher Haushüter-Agenturen (VDHA e.V.) in Münster über das Internet unter www.haushueter.org.

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