zum Hauptinhalt
Die 16 Meter tiefe Baugrube am zukünftigen Standort des Hochhausprojektes „Upper West“ am Breitscheidplatz, aufgenommen Ende Juni 2014. Mitte 2016 soll das 250 Millionen Euro teure Projekt fertig sein.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Berliner Büromarkt: Zur Konferenz nach Berlin

Frühjahrsgutachten 2015: Berlin boomt bei Hotels. In den vergangenen sechs Jahren entstanden 17 300 neue Zimmer.

Berlin wird als Konferenzort immer wichtiger – die Folge sind mehr und mehr Hotelneubauten. „Berlin ist mit weitem Abstand der Hotspot der Hotelentwicklungen in Deutschland“, sagte Niclas Karoff, Regionalvorsitzender des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) in dieser Woche in Berlin. Seinen Angaben zufolge wurden in den vergangenen sechs Jahren rund 17 300 Zimmer neu bereit gestellt.

Das entspricht beeindruckenden 40 Prozent des Erstellungsvolumens aller Top-10-Standorte. „Sorge vor einem Überangebot müssen wir dennoch nicht haben“, sagte Karoff zu den Ergebnissen des Frühjahresgutachtens der Immobilienwirtschaft. Auch 2015 sei mit steigenden Übernachtungszahlen zu rechnen.

Deutschlandweit entstanden in den vergangenen sechs Jahren nach Angaben des ZIA rund 63 400 Hotelzimmer in mehr als 375 Betrieben mit einer Mindestgröße von 40 Zimmern neu. Auf dem deutschen Hoteltransaktionsmarkt wurde nach Angaben von Jones Lang LaSalle (JLL) im Gesamtjahr 2014 ein neues Rekordergebnis erzielt. Mit rund drei Milliarden Euro wurde das Vorjahrergebnis fast verdoppelt und die bisherigen Rekordergebnisse aus den Jahren 2006 und 2007 (jeweils rund 2,3 Milliarden Euro) konnten um rund 30 Prozent getoppt werden.

Berlin auf Platz 5 als Konferenzort

Globale Hauptakteure bleiben nordamerikanische Private-Equity-Firmen und Investoren aus dem Mittleren Osten. Die größten Zuwachsraten werden für chinesische Investoren erwartet, teilte das Beratungs- und Investment-Unternehmen mit. „Die Rendite liegt 50 bis 100 Basispunkte über vergleichbaren Bürorenditen und macht die Beimischung von Hotels für Fonds attraktiv, sodass dieses Segment zunehmend auch für Versicherungen und Versorgungskammern interessant wird.“, sagte Olivia Kaussen, Head of Hotels Germany & CEE bei CB Richard Ellis GmbH Immobilien (CBRE).

Ein Grund für die Entwicklung in Berlin ist die Bedeutung der Stadt als Konferenzort. Im Jahr 2013 wurden in der Hauptstadt allein 178 Kongresse internationaler Verbände ausgetragen. Damit lag die Spreemetropole nach Angaben der International Congress and Convention Association (ICCA) weltweit auf Platz 5 und musste sich nur hinter Paris, Madrid, Wien und Barcelona einreihen. Das Kongresswesen insgesamt generiert in der Bundeshauptstadt rund ein Viertel aller Hotelübernachtungen.

Auch im Segment Gewerbeimmobilien ist Berlin wie berichtet Spitze. Bundesweit wurden im Jahr 2014 ca. 40,5 Milliarden Euro umgesetzt. Allein auf Berlin entfielen davon 4,3 Milliarden Euro, also mehr als ein Zehntel. Das entspricht einer Steigerung von 22,7 Prozent im Vergleich zu 2013.

Büroflächen stehen selten leer

„Diese Zahlen belegen, dass Berlin nicht nur bei Touristen und Studenten, sondern auch bei Unternehmen und Existenzgründern immer beliebter wird“, sagte Karoff. Entsprechend kann die Hauptstadt inzwischen den zweit-niedrigsten Leerstand an Büros vorweisen; nur noch 5,2 Prozent der Büroflächen sind ungenutzt. In beliebten Lagen herrscht Flächenmangel; entsprechend steigen die Preise. Im Vergleich zu anderen A-Städten wie Frankfurt, Hamburg oder München mutet das Spitzenmietniveau für Büroräume bei 23 Euro pro Quadratmeter moderat an.

„Damit dieser Boom anhält und sich Berlin als lebenswerte Stadt weiter entwickeln kann, darf sich die Politik nicht auf Wohnungsbau und Mietpreisbremse beschränken. All die Menschen, die nach Berlin kommen, müssen beziehungsweise wollen auch irgendwo arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Nötig ist ein abgestimmtes Konzept für alle Branchensegmente inklusive Einzelhandel, Büro und Unternehmensimmobilien. Benötigt werden attraktive Rahmenbedingungen für wohnungswirtschaftlichen und gewerblichen Neubau. Dazu gehören schnellere Genehmigungsverfahren, günstigere Flächen und weniger Beschränkungen z.B. für die Angebote des Einzelhandels“, sagte Karoff.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false