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Die Mitglieder des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Veronika Grimm (l-r), Achim Truger, Monika Schnitzer (Vorsitzende), Martin Werding, und Ulrike Malmendier stellen in der Bundespressekonferenz das Jahresgutachten 2023/24 vor.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Konjunktur in Deutschland: Wirtschaftsweise rechnen mit leichter Rezession in diesem Jahr

Für 2024 wird im Jahresgutachten ein schwaches Wachstum von 0,7 Prozent erwartet. Als größte Risiken für die Entwicklung sehen die Wirtschaftsweisen den demografischen Wandel und Fachkräftemangel.

Die sogenannten Wirtschaftsweisen sehen Deutschland 2023 klar in der Rezession und erwarten auch im kommenden Jahr nur eine schwache wirtschaftliche Erholung.

Für dieses Jahr sei ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent zu erwarten, erklärte der Sachverständigenrat für Wirtschaftsfragen am Mittwoch. Im kommenden Jahr rechnet das Gremium demnach mit 0,7 Prozent Wachstum sowie einer Inflationsrate von 2,6 Prozent.

Deutschland verzeichnet damit seit Beginn der Corona-Pandemie das geringste Wachstum aller Volkswirtschaften des Euroraums“, erklärten die fünf Wirtschaftsweisen.

Dabei sei ein noch tieferer Einbruch durch „die umfangreichen wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Umstellung der Energieversorgung und zur Abfederung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Energiekrise verhindert“ worden. Auch hätten sich Unternehmen und Haushalte sehr anpassungsfähig gezeigt.

Grund für die besonders schlechte Entwicklung in Deutschland im internationalen Vergleich sei zum einen der hohe Anteil der energieintensiven Industriezweige an der deutschen Bruttowertschöpfung, führten die Experten aus.

Darüber hinaus deute die Mittel- und Langfristprojektion des deutschen Produktionspotenzials aber „unabhängig von der aktuellen konjunkturellen Schwäche auf deutliche Wachstumshemmnisse für die kommenden Jahrzehnte hin“.

Wirtschaftsweise fordern Anhebung des gesetzlichen Rentenalters

Als eines der größten Risiken identifizierten die Wirtschaftsweisen den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Fachkräftemangel. Um dem entgegenzuwirken, sprechen sie sich unter anderem für eine Anhebung des gesetzlichen Rentenalters aus. Dieses müsse „an die fernere Lebenserwartung“ gekoppelt werden.

Den von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgeschlagenen subventionierten Industriestrompreis für energieintensive Branchen sehen die Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftlerinnen kritisch.

Unterstützung im Strukturwandel sei richtig. Doch ein „zu enger Fokus auf Wirtschaftsbereiche, die im Strukturwandel gefährdet sind, würde die notwendige Reallokation von knappen Ressourcen hin zu neuen Geschäftsfeldern bremsen“, erklärten sie.

Außerdem schlagen die Wirtschaftsweisen etwa eine Abschaffung des Ehegattensplittings, die Einführung einer Art Aktienrente und eine gezielte Unterstützung für besonders armutsgefährdete Menschen wie alleinerziehende Frauen und im Ausland geborene Menschen vor.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung besteht aus der Vorsitzenden Monika Schnitzer sowie Achim Truger, Veronika Grimm, Ulrike Malmendier und Martin Werding. (AFP)

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