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Nachhaltigkeit, Fehlanzeige: Schiffe fahren heute vor allem noch mit Schweröl oder Diesel.

© imago images | Bearbeitung: Tagesspiegel

Fossile Frachter: Wann sind Containerschiffe klimaneutral?

Nahezu der gesamte Welthandel findet über die Schifffahrt statt. Die Klimakrise trifft die Branche bereits heute in Milliardenhöhe. Wann sind die Zeiten von Schweröl und Diesel vorbei? Drei Einschätzungen.

Im Panamakanal wird der Schiffsverkehr durch Trockenheit und niedrige Wasserstände aktuell massiv eingeschränkt. Fachleute gehen davon aus, dass solche Probleme aufgrund des Klimawandels in Zukunft noch häufiger auftreten und zu wirtschaftlichen Einbußen von über 100 Milliarden Euro pro Jahr führen werden.

Die Transformation der Branche in Richtung klimaneutraler Antriebe scheint keine Frage des Ob, sondern eher des Zeitpunkts zu sein. Wann fahren Containerschiffe mit klimaneutralen, statt fossilen Energieträgern?

In dem Format „3 auf 1“ fragen wir drei Expert:innen nach ihrer Einschätzung. Alle Folgen können Sie hier nachlesen.


Die Klimaneutralität muss bis 2050 erreicht werden

Die Bundesregierung hat sich erfolgreich für ambitionierte Klimaziele für die globale Schifffahrt eingesetzt. Auf nationaler Ebene legt das Klimaschutzgesetz fest, dass Deutschland sektorübergreifend im Jahr 2045 netto klimaneutral sein soll. Hierzu wird auch die nationale See- und Binnenschifffahrt ihren Beitrag leisten.

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Branche und Ministerium werden dazu gemeinsam einen Nationalen Aktionsplan klimafreundliche Schifffahrt erarbeiten. Schiffe durchqueren internationale Meere und fahren über nationale Grenzen hinweg. Deshalb sind wir sehr stolz, dass es uns im Juli gemeinsam mit den 175 Mitgliedstaaten der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation gelungen ist, trotz unterschiedlichster nationaler Interessen, auch für den globalen Seeverkehr ehrgeizige Klimaziele zu vereinbaren. Hier muss die Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden. Gleiches gilt für die Binnenschifffahrt bereits seit der Mannheimer Erklärung der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt von 2018 und dem Green Deal der EU-Kommission von 2019.


Treibstoffhersteller und Häfen müssen handeln

Auf diese Frage hat die Internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO kürzlich eine Antwort gegeben: Alle Seeschiffe der Welt sollen zum Jahr 2050 klimaneutral betrieben werden – das gilt selbstverständlich auch für die Containerschifffahrt.

Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, brauchen wir effizientere Schiffe, aber vor allem eine Revolution bei den Schiffskraftstoffen. Wir brauchen aus Sonne, Wind oder Geothermie im sogenannten Power-to-Liquid-Verfahren hergestellte Kraftstoffe. Allerdings gibt es noch viel zu wenig davon – sowohl von den Kraftstoffen als auch von der Energie, die zu ihrer Herstellung benötigt wird.

Wir sind aber zuversichtlich, dass die Schifffahrt das Ziel der Klimaneutralität 2050 erreichen kann. Die Geschwindigkeit wird maßgeblich von der Verfügbarkeit erneuerbarer Energie, grünem Wasserstoff sowie der Ausbaugeschwindigkeit der Produktions- und Distributionskapazitäten für alternative Kraftstoffe bestimmt. Hier sind nicht zuletzt Treibstoffhersteller und Häfen in der Pflicht, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen.


Die Umstellung auf E-Fuels muss so schnell wie möglich kommen

So schnell wie möglich! Mit circa drei Prozent der globalen CO₂-Emissionen trägt die Welthandelsflotte, darunter über 5000 Containerschiffe, signifikant zur Klimakrise bei. Auch wenn Containerschiffe aufgrund ihrer enormen Ladekapazität zu den effizientesten Verkehrsträgern zählen, ist die schnellstmögliche Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Schweröl und LNG unumgänglich.

Während die Internationale Seeschifffahrtsorganisation bis 2050 ein „near zero“-Ziel anstrebt, ist aufgrund der langen Lebensdauer der Schiffe eine Umstellung auf grüne E-Fuels wie e-Ammoniak und e-Methanol deutlich früher notwendig. Diese sind derzeit noch nicht in ausreichendem Maße verfügbar, werden aber die zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung auf hoher See spielen – direkte Elektrifizierung ist nur in Ausnahmefällen möglich.

Auch die Nutzung von Landstrom und Windantrieb wird weiter zunehmen. Neben stärkerer politischer Regulierung müssen hier Reedereien mit gutem Beispiel und entsprechenden Investitionen vorangehen!

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