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Wirtschaft: Sexy – und bald auch reich

Ab 2009 wächst Berlins Wirtschaft stärker als der Bundesschnitt, sagt Berlins Förderbank

Berlin - Die Wirtschaft in der Hauptstadt entwickelt sich überraschend gut. „Mittelfristig wird Berlin beim Wachstum in der Spitzengruppe der Bundesländer sein“, sagte Dieter Puchta, Chef der Investitionsbank Berlin (IBB), am Freitag bei der Vorlage der Bilanz für 2006. Auch dieses Jahr laufen die Geschäfte in der Stadt schon deutlich besser als gedacht. IBB-Chefvolkswirt Hartmut Mertens sagte, man rechne für 2007 mit einem Wirtschaftswachstum von „rund zwei Prozent“ – also 0,5 Prozentpunkte mehr als bei der vorigen Prognose. Damit liegt Berlin zwar erneut unter dem Bundesdurchschnitt – „die Schere wird sich aber voraussichtlich 2008 schließen“, sagte Mertens. 2009 könne sie dann wieder aufgehen – diesmal dauerhaft zugunsten Berlins.

Schon im vergangenen Jahr hatte die IBB mit einer optimistischen Prognose im Sommer das tatsächliche Wachstum von 1,9 Prozent gut getroffen. Die Bank benutzt zum einen die Daten der Landesstatistiker, zum anderen die eigenen Förderzusagen. Die Nachfrage nach Geld von Gründern und von bestehenden Firmen für Erweiterungen spiegeln die Lage in der Wirtschaft gut wider.

Das zeigt die IBB-Bilanz. Man habe das höchste Förderergebnis seit Gründung vor 14 Jahren verbucht, sagte IBB-Chef Puchta. „Die IBB ist auf dem richtigen Weg“, lobte Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei). Darlehen, Beteiligungen und Zuschüsse – die über mehrere Programme ausgegeben werden (siehe Kasten) – summierten sich laut Puchta auf 446,4 Millionen Euro. Das ist im Vergleich zum Jahr 2005 eine Verdoppelung und fast eine Verfünffachung im Vergleich zum Jahr 2004, als die Nachfrage nach Kapital ihren Tiefpunkt erreichte. Puchta hob die veränderte Einstellung, die man bei hiesigen Unternehmern erreicht habe, hervor. „Die Subventionsmentalität in Berlin ist gebrochen“, sagte der IBB-Chef. Während früher vor allem Zuschüsse gezahlt wurden, sind es seit 2004 verstärkt Darlehen. Kredite machen heute fast zwei Drittel des Fördervolumens aus. „Dieses Geld fließt irgendwann an die Bank zurück und kann wieder zur Förderung eingesetzt werden“, sagte Puchta.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres hat sich laut IBB der positive Trend bei bewilligten Fördermitteln fortgesetzt. Das Volumen habe deutlich über dem geplanten Niveau gelegen, sagte Puchta. „Im ersten Quartal gab es einen Blitzstart bei der Förderung.“ Dabei hielten sich Unternehmen eigentlich traditionell am Jahresanfang mit Investitionen zurück und würden gegen Jahresende besonders aktiv.

Volkswirt Mertens erklärte den Aufschwung mit der guten Auftragslage in Berlins Industrieunternehmen. In den vergangenen Jahren habe es zwar Einschnitte gegeben. Aber: „Jetzt sind die Firmen wettbewerbsfähig, auch die Bauwirtschaft hat die Talsohle verlassen“, sagte Mertens dem Tagesspiegel. Außerdem gebe es viele junge Unternehmen, die wachsen. IBB-Puchta sagte, die Konzentration Berlins auf fünf Kompetenzfelder zeige die richtige Wirkung. Dazu zählen Biotechnologie, Informationswirtschaft und Medien, Verkehrstechnik, Optoelektronik und Medizintechnik.

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