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Brandenburg: Wischnath will Familie Nguyen aufnehmen

Der Cottbuser Generalsuperintendent Rolf Wischnath hat angekündigt, die von Abschiebung bedrohte vietnamesische Familie Nguyen notfalls aufzunehmen. "Ich bitte die Landesregierung, dass sie der Familie auf dem Weg der Gnade ein Bleiberecht gewährt", sagte Wischnath am Dienstag.

Der Cottbuser Generalsuperintendent Rolf Wischnath hat angekündigt, die von Abschiebung bedrohte vietnamesische Familie Nguyen notfalls aufzunehmen. "Ich bitte die Landesregierung, dass sie der Familie auf dem Weg der Gnade ein Bleiberecht gewährt", sagte Wischnath am Dienstag. "Anderenfalls bin ich bereit, sie in unser Haus aufzunehmen." Die zurzeit in Spremberg im Kirchenasyl lebende Frau und ihre drei Kinder sollen nach rund achtjährigem Aufenthalt ohne den Familienvater aus Deutschland ausgewiesen werden. Der Mann darf nicht nach Vietnam einreisen.

Die Familie solle offenbar noch vor Weihnachten abgeschoben werden, sagte Wischnath. Das Bleiberecht für die Familie scheitere jetzt offenbar daran, dass der Familienvater Anfang der 90er Jahre wegen Zigarettenschmuggels zu einer Geldstrafe von 70 Tagessätzen verurteilt worden sei. Die Strafe sei aber verjährt und führe in anderen Bundesländern wie Berlin nicht automatisch zur Abschiebung, betonte Wischnath. Es sei jetzt eine Frage der Menschlichkeit, wie in dem Fall der Familie verfahren werde. Wischnath wollte auch mit führenden SPD-Politikern im Land über den Fall sprechen.

Unterdessen haben sich bislang mehr als 1000 Spremberger mit ihrer Unterschrift gegen die Abschiebung der Vietnamesen ausgesprochen. "Das ist etwas ganz Erstaunliches", sagte der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde St. Michael, Johann-Jakob Werdin. "Es wäre ein gutes Zeichen für ein so oft beschworenes offenes und tolerantes Brandenburg, wenn jetzt die Landesregierung der Familie ein Weihnachtsgeschenk machte und ihr das Bleiberecht gewährte." Die Familie bleibe so lange im Schutz der Gemeinde, bis eine Lösung gefunden sei, das heiße, dass entweder eine gemeinsame Abschiebung möglich oder ein Bleiberecht ausgesprochen werde. Die Unterschriftenaktion für das Bleiberecht hatte der SPD-Landtagsabgeordnete Ulrich Freese initiiert.

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