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Das Bild zeigt die archäologische Ausgrabungsstätte.

© Archäologisches Seminar der Martin-Luther Universität Halle

Archäologie: Im Tempel der Artemis

Deutsche Archäologen haben in der Türkei einen antiken Tempel entdeckt. Die Kultstätte, nach der schon lange gesucht wurde, soll der Artemis gewidmet gewesen sein.

Seit 1906 graben deutsche Archäologen in Didyma, einem antiken Heiligtum an der Westküste der heutigen Türkei nahe Milet. Im Auftrag der Königlich Preußischen Museen zu Berlin gelang es Theodor Wiegand vor gut 100 Jahren, den Tempel des Apollon freizulegen, bis heute einer der größten und am besten erhaltenen Monumentalbauten der Antike. Seit langem hatten Altertumsforscher in Didyma weitere Tempel vermutet, aus Inschriften ist bekannt, dass dort auch Apollons Zwillingsschwester Artemis sowie Zeus und Aphrodite verehrt wurden.

Architektur eines Tempels rekonstruiert

Die jahrzehntelange Suche nach weiteren Tempeln hat jetzt offenbar zum Erfolg geführt: Archäologen von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste glauben, den Tempel der Artemis entdeckt zu haben. Teile des Fundaments hatten Helga Bumke, Archäologieprofessorin an der Universität Halle-Wittenberg, und ihr Team seit dem vergangenen Jahr freigelegt. Mittlerweile könnten sie den Grundriss eines etwa zwölf mal 32 Meter großen Fundaments und die darauf aufbauende Architektur rekonstruieren, teilte die NRW-Akademie jetzt mit.

Jetzt wird nach dem Altar gesucht

Gewissheit, dass es sich tatsächlich um den Artemistempel handelt, könnten erst weitere Ausgrabungen bringen, bei denen etwa nach dem Altar gefahndet wird. Die Ausmaße und die architektonische Gestaltung des Tempels deuteten aber darauf hin, dass er im 2. Jahrhundert v. Chr. entworfen wurde – und zwar nach dem Vorbild des zentralen Kultbaus des Apollon, berichten Bumke und Kollegen. Dabei handelt es sich um einen kleinen ionischen Tempel, der im Innenhof des monumentalen Apollontempels stand.

Vor drei Jahren hatten die Archäologen in Didyma bereits ein antikes Theater entdeckt, in dem Überlieferungen zufolge Gesangs- und Redewettbewerbe zu Ehren Apollons veranstaltet wurden. Ziel des seit 2009 laufenden Projekts ist es, die Kulttopografie von Didyma weiter zu erschließen.

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