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Das private Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic hat erstmals Touristen ins All gebracht.

© AFP/Virgin Galactic/Uncredited

Reise in 88 Kilometer Höhe: Virgin Galactic gelingt erster Flug mit Weltraumtouristen

Die Flüge ins Weltall sollen nach den Plänen des US-Unternehmens monatlich stattfinden. Seine ersten Weltraumtouristen waren ein ehemaliger Olympionike und ein Mutter-Tochter-Duo.

Das private Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic hat erstmals Touristen ins All gebracht. Das Raumschiff „VSS Unity“ flog am Donnerstag den 80-jährigen Briten Jon Goodwin, die 46-jährige Keisha Schahaff aus dem Karibikstaat Antigua und Barbuda sowie deren 18-jährige Tochter Anastatia Mayers in eine Höhe von 88 Kilometern über der Erde.

Die Weltraumtouristen konnten dort die Erdkrümmung sehen und kurz die Schwerelosigkeit genießen, bevor sie zur Erde zurückkehrten, wie Live-Bilder zeigten.

Die im US-Bundesstaat New Mexico gestartete Mission „Galactic 02“ war der erste Flug von Virgin Galactic mit Touristen an Bord.

Bereits Ende Juni hatte das vom britischen Milliardär Richard Branson gegründete Unternehmen seinen ersten kommerziellen Flug absolviert und dabei zwei Angehörige der italienischen Luftwaffe und einen italienischen Forscher ins All gebracht. Die Italiener nahmen dort mehrere kurze Versuche vor.

Die 18-jährige Anastatia Mayers schaut im Weltraum aus dem Fenster der „Galactic 02“ von Virgin Galactic.

© AFP/Virgin Galactic/Uncredited

Keisha Schahaff hatte vor knapp zwei Jahren zwei Tickets für den Weltraumflug mit Virgin Galactic bei einer Benefiz-Lotterie gewonnen. Branson reiste damals nach Antigua und Barbuda, um sie persönlich über ihren Gewinn zu informieren. Schahaff nahm ihre Tochter Anastatia mit, die in Schottland Philosophie und Physik studiert.

Der dritte Passagier des Fluges am Donnerstag, Jon Goodwin, hatte 1972 als Kanute an den Olympischen Spielen in München teilgenommen. 2014 wurde bei ihm die Parkinson-Krankheit diagnostiziert. Er war nun der zweite Mensch der Geschichte mit Parkinson, der ins All flog. Es war der erste Flug von Virgin Galactic mit zivilen Weltraum-Touristen, für deren Tickets Geld gezahlt wurde.

Weltraum-Tickets kosten 400.000 Euro

Bei Virgin Galactic bringt zunächst ein Trägerflugzeug die „VSS Unity“ in eine Höhe von rund 15 Kilometern. Dort klinkt sich das wie ein Privatjet aussehende Raumschiff aus und fliegt alleine weiter ins All.

Das 2004 gegründete Unternehmen strebt jetzt monatliche Flüge ins All an. Die Tickets kosten Unternehmensangaben zufolge rund 450.000 Dollar (etwa 400.000 Euro). Rund 800 Tickets für künftige Flüge sind Medienberichten zufolge schon verkauft.

Die Weltraumtouristen Anastatia Mayers (l-r), Jon Goodwin und Keisha Schahaff posieren für Fotos, bevor sie an Bord ihres Virgin-Galactic-Fluges am Spaceport America gehen.

© dpa/AP/Andres Leighton

Im Juli 2021 hatte Richard Branson persönlich an einem Weltraumflug teilgenommen. Danach musste das Unternehmen für technische Verbesserungen aber eine längere Pause einlegen. Auch andere Unternehmen bieten zahlungskräftigen Interessierten Weltraumreisen an, darunter Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos und SpaceX von Milliardär Elon Musk.

Blue Origin hat bereits 31 Menschen zu kurzen suborbitalen Flügen ins All geschickt. Seit einem Unfall im September 2022 blieb dessen Rakete aber am Boden.

Experten streiten allerdings, wo der Weltraum beginnt. Es gibt keine verbindliche, internationale Regelung. Der Internationale Luftfahrtverband (FAI) und viele andere Experten sehen 100 Kilometer über der Erde als Grenze zum Weltraum an, andere Experten, Organisationen und Regierungen sehen die Grenze schon bei 80 Kilometern. Zum Vergleich: Die internationale Raumstation ISS befindet sich etwa 400 Kilometer Höhe. (AFP/dpa)

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