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Das Angebot an privaten Hochschulen nimmt seit Jahren zu.

© dpa/Andreas Arnold

Trend zur Privatisierung: Jeder zehnte Studierende geht auf eine private Hochschule

Private Hochschulen werden in Deutschland immer beliebter, obwohl das Betreuungsverhältnis dort ungünstiger ist als an öffentlichen Hochschulen. In welchen Fächern die meisten Studierenden eingeschrieben sind.

Private Hochschulen und Privatschulen werden in Deutschland immer beliebter. Im Wintersemester 2021/22 war gut jede oder jeder zehnte Studierende an einer privaten Hochschule eingeschrieben, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Insgesamt waren es demnach knapp 342.600 Studierende. Das sind rund zwölfmal so viele wie vor 20 Jahren, damals waren es knapp 29.400 Studierende.

Im selben Zeitraum stieg die Gesamtzahl der Studierenden an allen Hochschulen nur um 57,5 Prozent von knapp 1,9 auf 2,9 Millionen. Dadurch hat sich der Anteil der an privaten Hochschulen Studierenden an den Studierenden insgesamt fast verzehnfacht: von 1,6 Prozent im Wintersemester 2001/02 auf 11,6 Prozent im Wintersemester 2021/22.

342.600
Studierende waren im Wintersemester 2021/22 an einer privaten Hochschule eingeschrieben

Das Angebot an privaten Hochschulen nimmt seit Jahren zu. So hat sich die Zahl der privaten Hochschulen binnen 20 Jahren von 49 im Wintersemester 2001/02 auf 114 im Wintersemester 2021/22 mehr als verdoppelt. Gefragt sind vor allem die privaten Fachhochschulen, ihr Anteil betrug 90,5 Prozent.

Schlechtere Betreuung

Dabei ist das Betreuungsverhältnis an privaten Hochschulen rein rechnerisch ungünstiger als an öffentlichen Hochschulen. So betreute eine Lehrkraft im Wintersemester 2021/22 an privaten Hochschulen im Schnitt 36,4 Studierende, an öffentlichen dagegen nur 14,6.

Die meisten der Studierenden an privaten Hochschulen waren in Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eingeschrieben. Danach folgten Ingenieurwissenschaften und Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften.

Auch private Schulen boomen

„Im Schulbereich ist der Trend zur Privatisierung ebenfalls ungebrochen“, berichteten die Statistiker. Die Zahl der privaten allgemeinbildenden Schulen ist von 2522 im Schuljahr 2002/03 um 50 Prozent auf 3784 im Schuljahr 2022/23 gestiegen. Im gleichen Zeitraum verringerte sich die Zahl der öffentlichen allgemeinbildenden Schulen um 24 Prozent.

Dementsprechend nahm der Anteil der Privatschülerinnen und -schüler erheblich zu: Im Schuljahr 2022/23 ging knapp ein Zehntel der Kinder und Jugendlichen auf Privatschulen. Insgesamt waren das rund 797.600 von insgesamt knapp 8,7 Millionen Schülerinnen und Schülern. 20 Jahre zuvor hatten erst sechs Prozent aller Schülerinnen und Schüler eine Privatschule besucht.

Wie stark Privatschulen genutzt werden, ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Am höchsten war der Anteil von Privatschülerinnen und -schülern in Mecklenburg-Vorpommern (12,3 Prozent). Am niedrigsten war er in Schleswig-Holstein mit rund 5,6 Prozent. Im Durchschnitt zahlten Eltern 2030 Euro jährlich für einen kostenpflichtigen Privatschulplatz ihrer Kinder. Am höchsten war das steuerlich geltend gemachte Schulgeld je Kind in Hessen mit durchschnittlich 3320 Euro, am niedrigsten in Sachsen mit 1210 Euro.

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