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Fridtjof Traulsen, Vorsitzender der Geschäftsführung

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Interview mit Fridtjof Traulsen (Boehringer Ingelheim) zu Diversity:: „Jeder Mensch verdient die gleichen Chancen und Rechte“

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Boehringer Ingelheim Deutschland GmbH über die Werte des biopharmazeutischen Familienunternehmens und dessen Nachhaltigkeitsstrategie

Stand:

Wie wichtig ist Diversity für unsere Gesellschaft?
Unterschiedliche Perspektiven, Traditionen und Erfahrungen können uns bereichern und helfen, gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen. Wir können viel voneinander lernen. Diversity ist unerlässlich auf zwischenmenschlicher, wirtschaftlicher und politischer Ebene.

Deshalb müssen wir uns für eine „inclusive” Gesellschaft einsetzen, in der jeder Mensch sein volles Potenzial entfalten kann. Jeder Mensch verdient die gleichen Chancen und Rechte – unabhängig von seinem Hintergrund.

Welche Relevanz hat Diversity in Ihrem Unternehmen?
Wir sind ein hochinnovatives Familienunternehmen. Boehringer Ingelheim vereint 106 verschiedene Nationalitäten am Standort Deutschland. Wir betrachten die Vielfalt unserer Mitarbeitenden als unsere Stärke.

All die verschiedenen Perspektiven steigern unsere Innovationskraft und unsere Wettbewerbsstärke. Zugleich steigert Vielfalt – besonders in Zeiten des Fachkräftemangels – unsere Attraktivität als Arbeitgeber auf dem internationalen und lokalen Markt.

Unser Engagement für „Diversity, Equity und Inclusion“ ist ein Schlüsselelement unserer Unternehmenskultur und trägt zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie bei. Wir bemühen uns aktiv darum, Vorurteile zu beseitigen und Chancengleichheit zu fördern. So können sich alle frei entfalten und sich mit uns für die Gesundheit von Mensch und Tier einzusetzen.

Was wurde bisher in Ihrem Unternehmen erreicht?
Als Familienunternehmen liegt uns das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden am Herzen. Für uns bedeuten gute Arbeitsbedingungen auch, Diversity-Themen zu fördern. Dazu gehören unter anderem die Chancengleichheit für Geschlechter und Vereinbarkeitsangebote von Familie und Beruf sowie Pflege und Beruf.

Ein wichtiger Schritt aus dem vergangenen Jahrzehnt ist unser sehr erfolgreicher 10-Punkte-Plan für mehr Frauen in Führung. Mit Maßnahmen, wie einer gezielten Nachfolgeplanung oder einem Coaching-Angebot für werdende Eltern, hat sich die Zahl der weiblichen Führungskräfte seit 2009 nahezu verdoppelt.

Um Menschen mit Behinderung zu unterstützen, haben wir beispielsweise als erstes Unternehmen in Deutschland einen inklusiven Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention eingeführt.

Hinzu kommen übergreifende Maßnahmen wie unsere Empfehlungen für wertschätzende Kommunikation. Es lässt sich sagen, unsere Maßnahmen sind so vielseitig wie unsere Talente.

Von welchem „Best Case“ können andere lernen?
Wir möchten gesellschaftlichen Mehrwert für die gesamte Bevölkerung schaffen, indem wir Gesundheitsleistungen für alle zugänglich machen. Dazu zählt auch, Aspekte wie Barrierefreiheit und digitale Teilhabe zu fördern.

Deshalb haben wir 2021 erstmals einen Gebärdensprach-Avatar zur Packungsbeilage integriert. Dank der digitalen Gebärdenübersetzungen erhalten gehörlose Menschen die komplexen medizinischen Informationen stattdessen in einfacher und für sie verständlicher Sprache. Sie helfen, lebenswichtige Hinweise zur Anwendung und Handhabung des Medikaments besser zu verstehen.

Inzwischen nutzen wir den Gebärdensprach-Avatar für drei Produkte. Das neuste Produkt ist FRONTPRO – eine rezeptfrei zugelassene Kautablette gegen Zecken und Flöhe bei Hunden. Ausprobiert werden kann der Gebärdensprach-Avatar unter FRONTPRO Packungsbeilage (frontline.de) durch Klick auf „Erklärungen einschalten“.

Was ist für Sie die größte Herausforderung bei der Umsetzung von Diversity in Unternehmen?
Die größte Herausforderung besteht in den gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Je extremer sich die gesellschaftliche Umgebung positioniert, desto schwieriger wird es als Arbeitgeber, attraktiv für internationale und unterrepräsentierte Menschen zu sein. Wir stoßen beispielsweise bei Geschlechterrollen an gesellschaftliche Grenzen.

Trotz all unserer Maßnahmen sind falsche Vorurteile allgegenwärtig: Sind homosexuelle Männer durchsetzungsfähig genug? Sind berufstätige Frauen Rabenmütter? Sind Väter in Elternzeit überhaupt an einer Karriere interessiert?

Ähnlich merken wir die Sorge vor Stigmatisierung bei der Neueinstellung von Menschen mit Behinderung. Viele Menschen sind nach wie vor gehemmt, ihre Behinderung anzugeben. Dabei haben wir einen internen Prozess eingerichtet und freuen uns über jede Bewerbung. Es gibt etliche solcher Beispiele, an denen wir als Gesellschaft arbeiten müssen.

Was nehmen Sie sich als nächstes vor?
Wir engagieren uns weiterhin für Demokratie und unsere Werte Respekt, Vertrauen und Empathie – in unserem Unternehmen und darüber hinaus. So beteiligen wir uns auch an der bundesweiten Anzeigenkampagne „Made in Germany - made by Vielfalt“, um ein starkes Zeichen für eine offene und tolerante Gesellschaft zu setzen. Unser Ziel ist, ein ganzheitliches Verständnis von Diversity selbstverständlich zu machen.

Außerdem möchten wir Diversity noch stärker nutzen, um unsere Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen und so Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel oder dem demografischen Wandel zu begegnen.

Heißt: Wir möchten noch deutlicher zeigen, dass wir auf die individuellen Bedarfe unserer Mitarbeitenden eingehen. Sei es durch unterschiedliche Arbeits- und Führungsmodelle oder auch durch kleine Maßnahmen wie unser “inclusives” Toilettenkonzept oder Multifunktionsräume, in denen mitunter gebetet werden kann. Unsere Mitarbeitenden haben nicht zuletzt durch interne Diversity-Netzwerke die Möglichkeit, unsere Kultur aktiv mitzugestalten.

Ein Blick in die Zukunft: Was ist das nächste große Thema für die Diversity-Arbeit?
Es geht immer stärker darum, miteinander in Kontakt zu treten und sich wirklich zuzuhören. Auch mit Menschen und Organisationen, mit denen wir auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben.

Wir sind bereit, dazuzulernen und gemeinsame Wege zu suchen. Die Arbeitswelt kann durch Kooperationen und Partnerschaften viel mehr erreichen. Das können wir aus eigener Erfahrung mit unseren strategischen Partnern bestätigen.

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