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Dokumentarfilm über die „4 Reeves“: Kölsch Rap gegen Rassismus
Eine 3sat-Doku erzählt die Geschichte von vier Kindern einer 1961 aus Tansania nach Köln eingewanderten Krankenschwester.
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„Boah, ist das nicht der Hammer.“ Terry Reeves zieht zurück in ihre Heimatstadt, und als der Dom endlich in Sicht gerät, bricht sie am Steuer ihres Autos in Begeisterung aus – schwer verständlich für Nicht-Kölner wahrscheinlich. Der Dokumentarfilm „Die 4 Reeves und ein Todesfall“ (3sat, 22. Mai, 22.25 Uhr) ist jedenfalls auch eine Art Heimatfilm.
Autorin Katharina Gugel erzählt die Geschichte von vier Kindern einer 1961 aus Tansania nach Köln eingewanderten Krankenschwester. Andrew, Jim, Shary und Terry waren zu Beginn der 1990er Jahre mit deutschen Rap-Songs, in denen ihre Kölner Herkunft schwer zu überhören ist, erfolgreich.
Und weil die vier Geschwister schwarz sind, handelt Gugels Film nicht nur von deutscher Hiphop-Geschichte, sondern auch von Rassismus. 2016 wurde Jim Reeves auf brutale Weise getötet. Homophobe Täter fühlten sich von ihm angemacht.
Im Film kritisiert Terry, dass das Gericht im Strafverfahren die rassistische Einstellung der Täter ignoriert habe. Insofern klingt der an die britische Komödie „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ angelehnte Titel unpassend. Neben den Geschwistern, von denen Shary als Moderatorin bis heute in der Öffentlichkeit steht, tritt auch Mutter Susana Mtenga vor die Kamera. So bietet der Film eine Mischung aus lauten und leisen Tönen, aus Privatem und Politischem, aus Archivbildern und den Erzählungen einer Einwandererfamilie.
Nach dem Pogrom im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen organisierte die Kölner Musik-Szene das „Arsch huh“-Konzert, bei dem auch die „4 Reeves“ auf der Bühne standen. Als dramaturgische Klammer ihres Films nutzt Autorin Gugel die Entstehung eines neuen Songs für das Jubiläumskonzert im November 2022.
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