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Gordon Lemm (SPD) ist seit 2021 der Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf.

© Doris Spiekermann-Klaas/Tagesspiegel

Abgeordnetenhauswahl im Berliner Osten: Marzahns Bürgermeister will bei Wahlsieg im Bezirk bleiben

In Marzahn-Hellersdorf fehlten Gordon Lemm 2021 nur 70 Stimmen für den Einzug ins Landesparlament. Gewinnt er diesmal, will er den Posten jedoch ausschlagen.

Von Johanna Treblin

Gordon Lemm will bleiben. Der SPD-Politiker wurde 2021 zum Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf gewählt. Beinahe wäre er aber Mitglied des Abgeordnetenhauses (AGH) geworden – jedenfalls bestand eine gute Chance, dass er das Direktmandat in seinem Wahlkreis gewinnt. Am 12. Februar könnte es wieder dazu kommen. Doch Lemm will – wenn die Mehrheitsverhältnisse im Bezirk das erlauben – auf seinem jetzigen Posten bleiben, sagte er dem Tagesspiegel.

Im September 2021 gewann AfD-Kandidat Gunnar Lindemann im Marzahn-Hellersdorfer Wahlkreis 1 das Direktmandat für das Abgeordnetenhaus. Lediglich 70 Stimmen trennten ihn von seinem SPD-Konkurrenten Lemm. Allerdings fehlten in mehreren Wahllokalen anfangs die Stimmzettel für die Erststimme. Bevor das bemerkt und behoben wurde, hatten bereits 500 Personen gewählt – aber eben keine:n Direktkandidat:in.

Hätten sie dies getan, hätte das Ergebnis ganz anders aussehen können. Lindemann hätte mit größerem Abstand sein Direktmandat verteidigen, Lemm hätte ihn aber auch ablösen können. Oder ein Dritter hätte das Mandat geholt: Auch der Linke-Kandidat Bjoern Tielebein war nah dran am Sieg. Er fuhr 223 Stimmen weniger ein als Lemm und 293 weniger als Lindemann.

Ich schließe aus, dass ich ins Abgeordnetenhaus gehe.

Gordon Lemm, Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf

„Ich schließe aus, dass ich ins Abgeordnetenhaus gehe“, sagte Lemm nun dem Tagesspiegel. Er wolle Bezirksbürgermeister bleiben. „Weil ich in dieser Position mehr für den Bezirk erreichen kann, mehr Einfluss habe als als Abgeordneter.“ Unter der Voraussetzung, dass die SPD wieder so viele Stimmen erhält, dass sie mit den Stimmen von Linken, Grünen, und möglicherweise auch FDP und Tierschutzpartei – aus all diesen Parteien besteht derzeit die sogenannte Zählgemeinschaft im Bezirk – den Bürgermeister stellen kann.

Da es sich um eine Wiederholungswahl handelt, müssen dieselben Personen antreten wie 2021. Deshalb musste Lemm die Kandidatur im Wahlkreis 1 aufrechterhalten. Sollte er die meisten Stimmen auf sich vereinen, würde er die Wahl aber nicht annehmen, sagt er. Dann würde eine andere SPD-Kandidatin nachrücken: die jetzige Gesundheitsstadträtin Nicole Bienge.

Lemm hofft in jedem Fall, dass das Mandat an die SPD geht – und der AfD-Kandidat unterliegt. „Ich würde es begrüßen, wenn Lindemann nicht per Direktmandat ins Abgeordnetenhaus käme.“ Insgesamt setzt Lemm darauf, dass sich der „Abwärtstrend“ bei den Stimmen für die AfD aus dem Jahr 2021 fortsetzt. „Aber ich sehe schon, dass die AfD in Berlin in letzter Zeit zugelegt hat.“

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