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Polizisten stehen in der Ernst-Bloch-Straße im Berliner Bezirk Hellersdorf. Sie suchten nach dem vermissten achtjährigen Mädchen.

© dpa

Entführung einer Achtjährigen in Hellersdorf: 25-Jähriger muss für 22 Monate in Haft

Roy B., der im Mai ein achtjähriges Mädchen von einem Spielplatz in Hellersdorf entführt hatte, muss für 22 Monate ins Gefängnis. Bis zum Urteil saß der 25-Jährige in der Gefängnispsychiatrie.

Der Entführer eines achtjährigen Mädchens ist doch nicht derart gestört, dass er ein Fall für die Psychiatrie wäre. Gegen Roy B., der das ihm völlig fremde Kind im Mai von einem Spielplatz in Hellersdorf verschleppt hatte, ergingen am Freitag 22 Monate Gefängnis. Bewährung kam aus Sicht des Gerichts nicht in Betracht. Auch wenn der 25-Jährige erstmals straffällig wurde, sei die Prognose ungünstig. „Er hat eine hohe Schwelle übertreten, das macht uns Sorge“, hieß es im Urteil. Roy B. habe zudem erklärt, er fühle sich sexuell zu jungen Mädchen hingezogen.

Es war kurz nach elf Uhr, als er Sharlyn packte und aus dem Sandkasten heraus in seine Wohnung nahe dem Spielplatz trug. Bald suchten Familie, Freunde und Polizei mit großem Aufwand nach dem Mädchen. Höllenqualen machten die Angehörigen durch. Zehn Stunden später stand die Kleine verängstigt, körperlich aber unversehrt vor der Tür ihrer Oma.  

Roy B. wohnte parterre mit Hund und Katze. Er hat keinen Beruf, war arbeitslos und wieder allein. Er widersprach den Vorwürfen nicht, behauptete aber, sich an nichts erinnern zu können. Man hielt ihn zunächst für krank. Eine Psychiaterin attestierte ihm nach Gesprächen und Tests eine schwere Persönlichkeitsstörung und Pädophilie. Bis zum Urteil saß er als ein Täter, der wohl schuldunfähig war, in der Gefängnispsychiatrie.

Im Prozess um Freiheitsberaubung und Entziehung Minderjähriger revidierte sich die Gutachterin. B. habe ihr womöglich etwas vorgespielt, vieles sei Inszenierung, um sich interessant zu machen. Die Störungen seien doch nicht so erheblich. B. blieb regungslos. Für ihn war die Tat nicht so schlimm. Er habe Sharlyn körperlich gar nicht attackiert, sagte er. Sein Opfer aber ist seitdem ein anderes Kind, nicht mehr unbefangen, voller Angst.

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