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Angeblich waren sie noch ein Paar: Sportschütze bestreitet Mord an Ex-Freundin

Zwei Schüsse trafen die einstige Bankangestellte aus Charlottenburg aus nächster Nähe, beide tödlich. Er habe die Tat nicht begangen, so der Ex-Freund. Zu den Schmauchspuren an seiner Hand könne er nichts sagen.

Der Sportschütze hatte am Tattag einen Anzug an, weißes Hemd, Krawatte. Der 68-Jährige behauptete später, er hätte sich für ein „schönes Wochenende“ mit seiner 20 Jahre jüngeren Lebensgefährtin herausgeputzt. Doch die Ermittler halten Robert T. für einen kaltblütigen Mörder. Aus Eifersucht soll er die 48 Jahre alte Frau erschossen haben. Der einst leitende Angestellte eines Unternehmens in Brandenburg aber präsentierte nun im Mordprozess unglaubliche Geschichten und stellte sich als Opfer dar.

Stundenlang sprach der Angeklagte. Angeblich wollte er seinen Kirchenanzug von ihr abholen, angeblich waren sie noch ein Paar. Und von seinem geladenen Revolver, den er als langjähriger Sportschütze trotz der strengen Vorschriften aus dem Blick verloren haben will, war die Rede. Bereits eine Woche zuvor habe er die Waffe unverpackt im Kinderzimmer der Wohnung abgelegt. Um sie später zu verkaufen, behauptete er. Die Tat bestritt er: „Als ich im Flur stand, bekam ich einen Schlag von der Seite, dann fehlt die Erinnerung.“ Zu Schüssen könne er nichts sagen und nichts zu den Schmauchspuren, die man an seiner Hand fand.

Es waren zwei Schüsse, die am 14. September die einstige Bankangestellte aus Charlottenburg trafen - aus nächster Nähe, beide tödlich. Sicher ist: Tatwaffe war der Revolver von T., dem Sportschützen aus Eisenhüttenstadt. Er und die Frau hatten sich 2007 auf einer Kur kennen gelernt. Bei ihm kriselte es gerade nach 25 Jahren Ehe, sie war geschieden.

Im Spätsommer machte sie Schluss mit der Fernbeziehung. Die Frau, die Sonne und Strand liebte, fühlte sich zu einem anderen Mann hingezogen. T. bestritt das vor Gericht: „Es gab keine Trennung.“ Lediglich eine „Pause“ seit August. Schuld schob T. immer wieder auf andere. Der Bekannte der Frau sei zum Tatzeitpunkt auch in der Wohnung gewesen. Dieser Mann müsse ihn niedergeprügelt haben.

Detlef K., 61, war tatsächlich Zeuge des Dramas. „Ich war im Wohnzimmer, habe plötzlich den Arm mit der Waffe gesehen und dann zwei Schüsse gehört“, sagte er. In einer Rangelei habe er T. entwaffnen können. „Sie ist tot, und du gehst in den Knast“, habe Robert T. noch gedroht. Der Prozess geht Mittwoch weiter.

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