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Geld von Kioskbesitzer gefordert: Mutmaßliche Erpresserin soll Minderjährigen zum Zigarettenkaufen geschickt haben

Als ihrem zwölfjährigen Neffen in einer Schankwirtschaft in Rudow Zigaretten verkauft wurden, tauchte eine 32-Jährige plötzlich auf und verlangte Schweigegeld vom Kioskbesitzer. Ein Fall, hinter dem eine Masche stecken könnte.

Der Junge hatte die Schachtel Zigaretten noch nicht eingesteckt, da kam schon zeternd seine Tante. „Das ist verboten, das kostet Strafe“, rief die Frau, öffnete die illegal verkaufte Packung und steckte sich erst einmal eine Kippe an. „Wir haben da ein Problem“, sagte sie rauchend und präsentierte laut Anklage eine dreiste Forderung: 100 Euro als Schweigegeld. Doch da habe sie die Rechnung ohne ihn gemacht, sagte Gastwirt Helmut T. am Freitag vor einem Gerichtssaal.

Ein Fall, hinter dem eine Masche stecken könnte. „Es sah ganz so aus, als hätte sie den Knirps gezielt reingeschickt“, schilderte der Wirt. Vielleicht hatte die als Betrügerin vorbestrafte Frau gehört, dass man in der Rudower Schankwirtschaft mit Kiosk ab und zu lax mit der Altersgrenze beim Verkauf von Zigaretten umgehe. Die 32-jährige Nana G. soll hinter der Hecke vorgeschossen sein, als ihr Neffe, zwölf Jahre alt, die Schachtel bekam.

„100 Euro, sonst zeige ich das an“, soll sie gedroht haben. Für den 62-jährigen Wirt und dessen Sohn, der die Kippen verkauft hatte, stand fest: „Sie wollte uns erpressen.“ Sie riefen die Polizei. Finanziell kein gutes Geschäft. Die Bußgelder bei der Abgabe von Zigaretten an Kindern sind hoch. T. musste 1000 Euro plus Gebühren zahlen. „Das war es mir wert“, sagte der Wirt, der seit dem Vorfall im November genau aufs Alter der Kunden sieht. „Wenn ich Mist gebaut habe, stehe ich dafür ein. Lieber zahle ich Strafe, als ihr auch nur einen Fünfer zu geben.“  

Die mutmaßliche Erpresserin aber ließ sich zum Prozess nicht blicken. Doch den Auftritt vor Gericht hat sie damit nur um Wochen oder Monate verschoben: Die Richterin erließ Haftbefehl.

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