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Überfall in Weißensee: Gericht verurteilt Bandidos-Rocker nach Racheaktion

Zwei Überläufer sollten bestraft werden, es war eine blutige Racheaktion in der Rockerszene. Das befanden die Richter im Prozess um den Überfall von etwa einem Dutzend Bandidos auf eine Bar in Weißensee, deren Türsteher kurz zuvor zu den konkurrierenden Hells Angels gewechselt waren.

Die vier Angeklagten, darunter aus Sicht des Gerichts auch ein Vizepräsident eines „Supporter-Clubs“ der Bandidos, wurden des versuchten Totschlags in zwei Fällen schuldig gesprochen. Es ergingen hohe Haftstrafen von vier Jahren bis zu sechs Jahren und drei Monaten. „Es waren heftige Taten, deshalb die hohen Strafen“, sagte die Richterin. Am 14. März 2010 hätten sich Bandidos auf den Weg gemacht, um „ganz bewusst“ zwei Männer zu attackieren, die zu den Hells Angels übergetreten waren. Messer würden in solchen Gruppen zur Grundausstattung gehören. „Wenn man andere verletzt, gilt das in solchen Kreisen als verdienstvoll.“

Es sei allen klar gewesen, dass die Messer auch eingesetzt werden. Am Ende gab es vier Verletzte – zwei auf jeder Seite, zwei davon schwer. Wer zugestochen hatte, blieb im Prozess offen. Das Gericht ging von gemeinschaftlichen Taten aus.

Die Bar drohte durch die Überläufer zum „Einflussbereich der Hells Angels“ zu werden. Der Angeklagte Andreas K. (28) hatte im Prozess erklärt: „Wir wollten den Laden platt machen“. Nur eine Sachbeschädigung sei geplant gewesen. Im Lokal aber gingen keine Scheiben zu Bruch. Lediglich drei kleine Tische fielen um. An eine beabsichtigte Verwüstung glaubten die Richter nicht. Für sie stand fest, „dass genau geplant war, was passiert ist.“

Andreas K. sowie Sascha Kr. (21) und Benno Sch. (20) hätten zu den aktiven Angreifern gehört. Sie erhielten sechs, viereinhalb und vier Jahre Haft. Konstantin S. dagegen sei vor Ort gewesen, um „nachher noch einmal zu gucken“. Er sei, so die Richter, Vizepräsident eines „Supporter-Clubs“ gewesen und damit im Rockermilieu in einer Position, in der man „keine Taten mehr begehen muss, um sich hervorzutun.“ Der 23-Jährige hatte die Vorwürfe bestritten.

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