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Tödliche Scheidung: Mordprozess gegen 48-Jährigen

Sie dachte, er wolle sich mit ihr versöhnen, er brachte sie stattdessen um: Seit Mittwoch steht der Ehemann der getöteten Kolumbianerin Andrea V. vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, seine Noch-Ehefrau erwürgt zu haben.

Die junge Mutter wurde 43 Tage lang vermisst. Helmut K. hatte in der Zeit den besorgten Mann und Vater gespielt. Ab Mittwoch steht der 48-Jährige wegen Mordes vor dem Landgericht.

Die Staatsanwaltschaft geht von Habgier aus. Er habe seine Ehefrau in seine Wohnung in Hohenschönhausen gelockt und getötet, „um die Kosten für Scheidung und Unterhalt zu sparen“, heißt es in der Anklage. Es sei ihm zudem um das Sorgerecht für die fünf und sieben Jahre alten Söhne gegangen. Die Leiche hatte er in einen Abwasserkanal in Marzahn geworfen.

Die Kolumbianerin Andrea V. war vor neun Jahren nach Berlin übergesiedelt und hatte bald danach den 15 Jahre älteren Mann geheiratet. Sie und K. sollen sich über das Internet kennengelernt haben. Das Paar, das gemeinsam eine kleine Firma betrieb, lebte in Hohenschönhausen.

Anfang 2011 aber zog die 32-jährige Frau aus. Häusliche Gewalt und viel Streit sollen das Familienleben überschattet haben. Mehrere Strafverfahren nach gegenseitigen Anzeigen habe es gegeben, die jedoch eingestellt wurden. Am Abend des 30. September machte sich Andrea V. für einen Abend mit ihrem Noch-Ehemann zurecht. Sie steckte Rotwein und Nüsse ein, um ihm eine Freude zu machen. Er soll sie zu einem Versöhnungsgespräch eingeladen haben. Es kam zu Annäherungen.

Gegen Mitternacht, so die Anklage, hätten sie nackt im Bett gelegen, als Helmut K. nach einem mit Kleinpflastersteinen gefüllten Beutel gegriffen habe. Er soll damit mehrfach auf ihren Kopf eingeschlagen, sie dann gewürgt, sie schließlich mit einem Band um den Hals zu Tode gedrosselt haben.

Die Leiche versteckte er erst im Kleiderschrank, dann schaffte er sie zu einem abgelegenen Industriegelände in Marzahn. 43 Tage später gab Helmut K. im Verhör die Tötung zu und gab Hinweise zum Versteck der Leiche. Eine geplante Tat, so hieß es, habe er bestritten. Nach seiner Version soll es zum Streit gekommen sein, in dem die 32-Jährige ihn angegriffen habe. Der Prozess ist bis November terminiert.

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