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Versicherungsbetrug: Unfälle provoziert und 50.000 Euro kassiert

Eine Unfallserie eines 33-jährigen Bürokaufmanns kam der Staatsanwaltschaft verdächtig vor. Nun sitzt der Unfallfahrer vor Gericht - gemeinsam mit seinem Stiefvater und einem Unfallgutachter. Diese wollen von einem Vorsatz nichts gewusst haben.

Der Mercedes-Fahrer schien vom Pech verfolgt. Zwölf Unfälle innerhalb von drei Jahren erlebte Stefan S., ein 33-jähriger Bürokaufmann. Doch die Zufälle nimmt ihm die Staatsanwaltschaft nicht ab. Mit provozierten Blechschäden soll S. mehr als 50.000 Euro von den Haftpflichtversicherungen der Unfallgegner kassiert haben. Sein Stiefvater sowie ein Unfallgutachter sollen ihm geholfen haben. Gemeinsam sitzen sie seit Montag vor Gericht.

Die Serie begann am 12. Mai 2007. Stefan S. soll gezielt eine Kurve geschnitten haben, um einen abbiegenden VW Golf zu rammen. In den folgenden Jahren war S. in Karambolagen beim Spurwechsel, auf winterlichen Straßen und beim Ausparken verwickelt. Die betroffenen Autofahrer konnten aus Sicht der Staatsanwaltschaft nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhren auf. Der 60-jährige Stiefvater, auf den der Mercedes zugelassen ist, soll Rechtsanwälte beauftragt haben, um Gelder von den Versicherungen einzufordern. Der mitangeklagte Kfz-Sachverständige habe bewusst falsche Gutachten erstellte, um Abrechnungen in die Höhe zu treiben.

Schweigend reagierte der Hauptangeklagte auf die Anklage. Stefan S. muss sich wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Betruges verantworten, die mutmaßlichen Komplizen wegen Beihilfe. Sie beteuerten nun ihre Unschuld. Er habe von zwei bis drei Unfällen gehört, sagte der Stiefvater. „Dass es so viele waren, wusste ich nicht.“ Den Mercedes habe Stefan S. genutzt. Der Wagen sei nur wegen geringerer Kosten auf seinen Namen angemeldet worden. Zweimal habe er Geld von Versicherungen erhalten und es dem Stiefsohn gegeben. Nie habe er einen Gutachter beauftragt.

Der 53-jährige Gutachter sprach von Fehlern, die ihm unterlaufen sind. Sie seien dem Zeitdruck bei der Arbeit geschuldet. Mit Betrug habe er nichts zu tun. Zwar habe er sich über die vielen Unfälle des Stefan S. gewundert, dieser habe den Hergang aber stets plausibel erklärt. Der Prozess geht Donnerstag weiter.

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