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Viviane Cismak.

©  Doris Spiekermann-Klaas

Die Abrechnung: Schulfrust – Ein Buch über zehn Dinge, die man an der Schule hassen kann

Die 19-jährige Abiturientin Viviane Cismak hat ein Buch über ihre Schulzeit geschrieben und das ist vor allem eines: wütend.

Unfähige Lehrer, dumme Mitschüler, Rassismus, noch mehr unfähige Lehrer, noch dümmere Mitschüler. Das, was Viviane Cismak nach 13 Jahren Schule zu berichten hat, beinhaltet nichts Positives. Halt, stopp, doch: Zwei schöne Erinnerungen habe sie, sagt die 19-Jährige, an eine nette Grundschullehrerin und eine Pädagogin an dem Kreuzberger Gymnasium, an dem sie in diesem Sommer ihr Abitur gemacht hat. Aber das seien Ausnahmen. Im Großen und Ganzen muss ihre Schulzeit eine Zeit des Grauens gewesen sein – und sie die einzige Person von Verstand weit und breit. So liest sich zumindest ihr Buch „Schulfrust – 10 Dinge, die ich an der Schule hasse“, das in wenigen Tagen erscheint und in dem die ehemalige Schülerin mit fast allen abrechnet, die ihr in 13 Jahren begegnet sind. „Das hat mich alles so gefrustet“, sagt sie.

Viviane Cismak ist 19 Jahre alt und in Hessen aufgewachsen. Bis vor zwei Jahren besuchte sie ein altsprachliches Gymnasium in Darmstadt, bevor sie nach Berlin kam, um Abi zu machen. Das Kreuzberger Gymnasium habe sie ausgewählt, weil sie dachte, mit einem Gymnasium könne man nichts falsch machen. Doch das Niveau in Berlin sei katastrophal. In Hessen hätte jeder Hauptschüler mehr gewusst, schreibt sie – und fordert, den Föderalismus abzuschaffen.

Die Kritik am Föderalismus ist aber auch das Einzige an Cismaks Buch, was man ernst nehmen könnte. Der Rest ist banal, selbstherrlich und vor allem todlangweilig. Seitenweise und umständlich schildert die 19-Jährige Einzelheiten aus ihrer Schulzeit, der Leser quält sich durch sämtliche Details: eine ungerechte Note hier, ein fieser Mitschüler dort. Glaubt man der Autorin, hatte sie so gut wie keinen Lehrer, der auch nur die leiseste Ahnung hatte von dem, was er unterrichtet. Und die Mitschüler? Beschreibt sie fast alle als hohl, faul und lernunwillig.

Alles sei absolut authentisch, sagt Viviane Cismak über ihr Buch. „Es ist schließlich ein Sachbuch und keine Fiktion.“ So genau, wie sie selbst Dialoge aus ihrer Grundschulzeit schildert, fällt das allerdings nicht leicht zu glauben. (kba)

Viviane Cismak: „Schulfrust – 10 Dinge, die ich an der Schule hasse“; Schwartzkopf & Schwartzkopf, 9,95 Euro

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