Zu all den Superlativen, die das Hotel Adlon bereits auf sein Dach gehäuft hat, ist jetzt ein neuer hinzugekommen: Es hat nun auch den prächtigsten Hausprospekt der Welt. "Kochkunst im Adlon" heißt der bei Nicolai erschienene Foliant, hat 214 Seiten, viele historische Dokumente, Fotos und Rezepte, einen ausführlichen Essay über die Geschichte des Hauses - und kostet 98 Mark; freilich dürfen sehr gute Stammgäste wohl auf eine Gabe hoffen .
Alle Artikel in „Kultur“ vom 05.01.2000
Kirchen gehören zu Dörfern wie der Hahnenschrei und das Gackern der Gänse. Doch oft fährt der Fremde an ihnen eilig vorbei und nimmt sie so nur im Unterbewusstsein wahr.
Es gibt für Komponisten wohl nur eins, was schwerer zu finden ist, als gute Opernstoffe: gute Librettisten. Jedem von Giacomo Puccinis Meisterwerken ging ein jahrelanger Kampf mit seinen Textbuch-Schreibern voraus.
Theater, das ist Kampf und Religion. "Ich glaube an die Unsterblichkeit des Theaters", verkündet ein Neuberliner Theatermacher gerade vom Umschlag der ihm gewidmeten Biographie.
Weimar hatte seinen Feier-Etat für das kulturhauptstädtische Goethe-Jahr 1999 zwar um 14 Millionen Mark überzogen, aber statt der erwarteten drei Millionen Besucher kamen dann sieben Millionen Besucher. Und während wir zu DDR-Zeiten nur 20 Meter von den Hauptstraßen weggehen mussten, um Bäume und Sträucher aus den Trümmergrundstücken und leeren Fassadenfenstern wachsen zu sehen, erblicken wir nun auch im 21.
Welch ein Glück! Eine Literaturverfilmung, die ihre Vorlage nicht nur kongenial umsetzt, sondern sie auch noch ins Universelle steigert.
Die Amerikaner müssen ein Volk von Pädagogen sein. Selbst eine Verwechslungskomödie abseits des Mainstream wie "Happy, Texas" reizt nicht ihr anarchisches Potiential aus, sondern braucht unbedingt eine Botschaft.
Ende der siebziger Jahre sorgte Rudolf Nadlers Roman "Ter Fögi ische Souhung" in der Schweiz für einen kleinen Skandal. Der Autor schilderte die sexuelle Abhängigkeit des sechzehnjährigen Schülers Beni von dem drogensüchtigen Rockstar Fögi, der ihn schließlich auf den Strich schickt - und der Film war zudem in schweizerdeutscher Mundart inszeniert, die bis dahin eher mit volkstümlicher Dichtung verbunden worden war.
Wäre dies ein Sportbericht statt einer Gerichtsreportage von der Verhandlung vor dem Landesarbeitsgericht in Berlin, das Ergebnis hätte "Unentschieden" lauten können. Jürgen Schilling, Direktor der "Deutschen Akademie Villa Massimo" in Rom, hatte Klage gegen seinen Arbeitgeber, die Bundesrepublik Deutschland, eingereicht.
Ein Einzelgänger des deutschen Films. Kurz nach seinem 80.
Der neue Stiftungsrat für das Holocaust-Mahnmal ist am Mittwoch in Berlin zu Beratungen über den Ablauf der Feierlichkeiten während der symbolischen Grundsteinlegung am 27. Januar zusammengekommen.
Der Baupionier Fritz Leonhardt, der als kühner Brückenbauer und "Vater" des Stuttgarter Fernsehturmes Architekturgeschichte geschrieben hat, ist tot. Nach Angaben seiner Familie starb er am vergangenen Donnerstag in seiner Heimatstadt Stuttgart im Alter von 90 Jahren.