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Iranisches Mordkomplott: Großer Zweifel in der US-Bevölkerung

Nach dem vermeintlichen iranischen Mordkomplott gegen den saudischen Botschafter in Amerika fordern US-Volksvertreter massive Vergeltung gegen den Iran - doch unter der Bevölkerung macht sich immer mehr Skepsis breit.

Was soll die US-Regierung gegen den Iran unternehmen? Diese Frage stellte der US-Sender CNN am Donnerstag seinen Zuschauern. „Gar nichts“, lautete eine der Antworten. „Warum sollen wir unserer Regierung alles glauben? Erinnern wir uns doch an die angeblichen Massen-Vernichtungswaffen im Irak!“ Seit Dienstag dreht sich die öffentliche Debatte in den USA um den Iran, der nach der Darstellung des Weißen Hauses und der US-Justizbehörden hinter einem vereitelten Mordkomplott gegen den saudi-arabischen Botschafter in Washington steht.

Wenn das Publikum des Senders CNN angesichts dieser Darstellung Skepsis zeigt, so ist das symptomatisch für die Haltung der Öffentlichkeit in den USA. Die Zweifel an der offiziellen Version der vermeintlichen Attentatspläne, die unter anderem zu massiven Vergeltungsforderungen von US-Volksvertretern geführt haben, nehmen zu. Mittlerweile macht sich immer mehr Skepsis im Land breit, die sich vor allem auf zwei Fragen konzentriert: Falls es tatsächlich Pläne der iranischen Kuds-Brigaden gab, muss dann die iranische Führung zwangsläufig von einem Komplott gewusst haben, mithilfe der mexikanischen Drogenmafia auf US-Boden einen Mord an einem Vertreter Saudi-Arabiens zu begehen? Und warum wurde ausgerechnet der mutmaßliche Drahtzieher des Attentats, der in Haft sitzende und angeklagte US-Bürger Manssor Arabsiar, mit einem solchen hochbrisanten Plan unter dem Codenamen „Chevrolet“ beauftragt?

„Bizarr“ hörten sich die Anschuldigungen an, ließ auch der russische UN-Botschafter Witaly Churkin verlauten. Bei den Vereinten Nationen will die US-Regierung weitere Strafmaßnahmen gegen Teheran vorantreiben. Auch in zahlreichen US-Medienberichten über die Vergangenheit Arabsiars kommt Skepsis zum Ausdruck. Er sei ein Geschäftsmann, der in seiner 30-jährigen Karriere in Texas unter anderem Gebrauchtwagen und Gyros verkauft habe, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf Bekannte des Mannes, der nach Angaben eines Freundes und seiner Ex-Frau gar nicht zur Ausführung eines so komplexen Planes fähig sei. Zudem sei Arabsiar vergesslich und völlig unorganisiert.

Trotz der Zweifel drohte US-Präsident Barack Obama dem Iran mit „härtesten Sanktionen“. Die Reaktion der Vereinigten Staaten werde darauf abzielen, die Islamische Republik weiter zu isolieren, erklärte Obama am Donnerstag. Zudem verlangte er von der iranischen Führung eine Stellungnahme zu dem Anschlagsplan gegen den saudi-arabischen Botschafter in den USA, der nach seinen Worten nicht bezweifelt werden könne. Selbst wenn vielleicht auf der höchsten Ebene des iranischen Staates „keine Detailkenntnisse“ über den Anschlagsplan vorhanden gewesen seien, so müsse Teheran doch erläutern, „warum irgendjemand in der Regierung“ sich an solchen Aktivitäten beteilige, sagte der US-Präsident. (mit rtr/AFP)

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