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Sanierung Kleines Schloss Babelsberg.
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat im September 2022 mit der Sanierung des sogenannten Kleinen Schlosses im Potsdamer Park Babelsberg begonnen.

© Andreas Klaer

Kleines Schloss im Park Babelsberg: Sanierung soll in diesem Jahr abgeschlossen werden

Nach der Erneuerung soll das Schloss wieder Gastronomie und zwei Mietwohnungen beherbergen. Die Arbeiten kosten rund 3,8 Millionen Euro.

| Update:

Der künftige Farbton des Kleinen Schlosses im Park Babelsberg wird derzeit noch ermittelt. An der Westfassade sind drei unterschiedliche Gelbtöne aufgetragen worden. Vor der 2022 begonnen Sanierung war der Putz in Cremefarben gehalten. Volker Thiele, Leiter des Referats Hochbau in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), spricht von „Zeitschichten, die miteinander reden“.

Das 1841 nach englischen Vorbildern gestaltete neogotische Haus hat im Laufe der Jahre einige Veränderungen mitgemacht. Das gilt für Farben, Materialien und Anbauten. Mit der ersten umfassenden Sanierung des Schlosses werden auch Schäden beseitigt, die durch frühere Reparaturen entstanden.

Dabei ist die neue Fassadenfarbe nicht die einzige Änderung, die das Schloss nun erfährt. Ebenfalls an der Westseite ersteht ein hölzerner Anbau wieder. Dort führte einst eine Treppe ins Obergeschoss. Künftig dient die Holzkonstruktion als Balkon für eine der beiden Wohnungen im Obergeschoss; darunter soll ein Außenverkauf untergebracht werden.

Die Gastronomie mit Außen- und Innenplätzen werde neu ausgeschrieben, sagte Stiftungssprecher Frank Kallensee. Spätestens im Frühjahr 2025 kann dort mit Blick auf den Tiefen See wieder gespeist werden. Das Restaurant wird künftig über eine Rampe an der Ostseite barrierefrei erreichbar sein.

An der Ostgiebelwand des Kleinen Schlosses im Park Babelsberg wurden testweise drei Gelbtöne für den Fassadenanstrich aufgebracht.
An der Ostgiebelwand des Kleinen Schlosses im Park Babelsberg wurden testweise drei Gelbtöne für den Fassadenanstrich aufgebracht.

© Andreas Klaer

Wiedereröffnung im Herbst

Der Abschluss der Sanierung ist für Herbst geplant. Dabei hatten es die Bauleute mit einigen Unwägbarkeiten zu tun. Unter der Dachpappe kamen völlig marode Dachbalken zum Vorschein, sagte Bauleiter Robert Neye am Donnerstag bei einem Besuch auf der Baustelle. Künftig erhält das Dach nach historischem Vorbild wieder eine langlebige Zinkblechabdeckung. Ein Spitzdach wird gerade mit Ziegeln neu eingedeckt.

Projektleiter Robert Neye erläutert die Reparatur des Fassadenputzes am Kleinen Schloss in Babelsberg.
Projektleiter Robert Neye erläutert die Reparatur des Fassadenputzes am Kleinen Schloss in Babelsberg.

© Andreas Klaer

Die Hälfte der Dachkonstruktion sei bereits erneuert, sagt Neye. Auch beim Innenausbau sei die Hälfte geschafft. Dabei liegen die meisten Fußböden bis auf die Schüttung frei. Fenster und Türen werden von einer Tischlerei aufgearbeitet. Zeitgleich erfolgt die technische Ausstattung für die Restaurantküche, die sich in einem kleinen Anbau an der Rückseite des Schlosses befindet. Dieser nicht-historische Anbau bleibt, weil es sonst keinen Platz für die Küche gäbe. Bei der Fassade seien 70 Prozent geschafft, Schäden am Putz werden lediglich repariert. „Der Putz wird nie ganz glatt, das behält Lebendigkeit“, sagt Neye. Witterungsbedingt ruhen diese Arbeiten derzeit.

Augenscheinlich wird auch, dass zugemauerte Fenster wieder geöffnet und ein Ziertürmchen auf dem Dach rekonstruiert wird. Verborgen bleibt neben der neuen Küchentechnik für die Gastronomie die Dämmung des zweigeschossigen Erkers, die nun erstmals, von außen unsichtbar, eingebracht wird. In der Holzkonstruktion wurden ebenfalls schwere Schäden entdeckt. In einigen Holzteilen steckten zudem giftige Schutzmittel.

In den Innenräumen werden Fenster und Türen des Kleinen Schlosses aufgearbeitet.
In den Innenräumen werden Fenster und Türen des Kleinen Schlosses aufgearbeitet.

© Andreas Klaer

Im Obergeschoss des Kleinen Schlosses befinden sich zwei Wohnungen, die an Beschäftigte der Schlösserstiftung vermietet werden.
Im Obergeschoss des Kleinen Schlosses befinden sich zwei Wohnungen, die an Beschäftigte der Schlösserstiftung vermietet werden.

© Andreas Klaer

Die größere Wohnung im Obergeschoss mit schönstem Havelblick durch kleine Sprossenfenster, mit Stufen zwischen den Räumen und hohen Decken wird von der früheren Mieterin bezogen, die derzeit in einer Umsetzwohnung lebt. Die andere Wohnung wird neu verpachtet, an Beschäftigte der Stiftung. Die Dienstwohnungen in Parkgebäuden sind sehr begehrt. „Es gibt lange Wartelisten“, sagt Kallensee. Für das Wohnen im Park muss eine ortsübliche Miete gezahlt werden. Und das Wohnen im Denkmal, nicht barrierefrei, sei mit einigen Besonderheiten verbunden.

Blick auf das Kleine Schloss im winterlichen Park Babelsberg.
Blick auf das Kleine Schloss im winterlichen Park Babelsberg.

© Andreas Klaer

3,8 Millionen Euro Kosten

Knapp 3,8 Millionen Euro kostet die Schlosssanierung, die über das bis 2030 von Bund und Ländern ermöglichte Sonderinvestitionsprogramm II finanziert werden. Insgesamt 400 Millionen Euro stehen der Schlösserstiftung für die Rettung nationaler Kulturgüter zur Verfügung. Dadurch können 26 zusätzliche Projekte realisiert werden, darunter dringend notwendige Sanierungen am Orangerieschloss im Park Sanssouci und am Schloss Charlottenburg. Fünf dieser Projekte können in diesem Jahr abgeschlossen werden. Neben den Arbeiten am Kleinen Schloss wird auch die Sanierung des Pfaueninselschlosses beendet, sagte Volker Thiele.

Das heutige Kleine Schloss war von Kronprinz Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm I., von einem Weber namens Blume aus Nowawes gekauft, von Ludwig Persius 1834 umgebaut und aufgestockt, schließlich 1841 von Eduard Gebhardt in seiner heutigen Gestalt umgebaut worden. Dem Prinzen Friedrich Wilhelm, dem späteren 99-Tage-Kaiser, diente es als Wohnsitz.

Später war es das Haus einer Hofdame der Kaiserin Augusta. Das Haus diente danach unterschiedlichen Nutzungen, unter anderem wohnte dort ab 1934 der Komponist Chemin-Petit, für den hinterm Gebäude ein Luftschutzbunker errichtet wurde. Nach der Beseitigung von Kriegsschäden wurde 1958 erstmals eine Gastronomie im Haus eröffnet.

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