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Alexandra Popp und ihre Kollegin bekommen im Erfolgsfall nur die Fifa-Prämien.

© dpa/Hendrik Schmidt

Prämien im Frauenfußball: Deutschland hinkt hinterher, nicht nur beim Geld

Die Strukturen und die Sichtbarkeit des Sports sind noch stark ausbaufähig. Noch immer fehlt es an Aufbruchstimmung, das zu verändern.

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Der DFB hat nun bekanntgegeben, dass die Fußballerinnen bei der anstehenden WM in Australien und Neuseeland keine Prämien erhalten werden, die über die Zahlungen der Fifa hinausgehen. Im Vergleich zu den 400.000 Euro, die im Falle des Titels in Katar für die Männer fällig gewesen wären, zeigt sich einmal mehr, dass es mit der fußballerischen Gleichbehandlung in Deutschland nicht weit her ist. Dass viele Länder mit erfolgreichen Teams enteilt sind, was den Stellenwert der kickenden Frauen angeht.

Die Prämien sind ja nur das eine. Ganz grundsätzlich geht es darum, dass Frauen wie Männer unter gleichen Voraussetzungen ihrer Arbeit nachgehen können. Dass sich eine Fußballerin voll und ganz auf den Fußball konzentriert, ohne sich dabei Gedanken über einen Nebenjob machen zu müssen. Oder zu hoffen, dass die Eltern am Ende des Monats ein Taschengeld überweisen, damit der Kopf frei bleibt.

Der 1. FC Union verkündete jüngst, dass seine Spielerinnen zukünftig als Profis auftreten werden. Es gibt ja die richtigen Signale, um den Frauen- dem Männerbereich anzunähern. Aber es fehlt immer noch an einer kollektiven Aufbruchstimmung. Was insbesondere damit zusammenhängt, dass die Strukturen und die Sichtbarkeit des Fußballs der Frauen in den Vereinigten Staaten zum Beispiel deutlich weiter entwickelt sind. Entsprechend besser waren und sind die Verhandlungsgrundlage der US-Kickerinnen im Kampf um equal pay.

Geld alleine schießt vielleicht keine Tore. Aber es braucht Geld, um die Voraussetzungen zu schaffen, damit es viele talentierte Frauen gibt, die Tore erzielen können. Wenn schon keine Prämien an die Spielerinnen bezahlt werden, würde dem System Frauenfußball eine Art Sonderausschüttung guttun. Denn das ist die Grundlage dafür, dass eines Tages wirklich von Gleichberechtigung die Rede sein kann.

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