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„Es ist jetzt offensichtlich, dass der Brexit nicht funktioniert“, sagte der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan.

© picture alliance/dpa/ Danny Lawson

„Brexit funktioniert nicht“: EU-Austritt soll Wirtschaft jährlich mehr als 160 Milliarden Euro kosten

Londons Bürgermeister hat eine klare Botschaft: Die Entscheidung des Jahres 2020 kommt Großbritannien teuer zu stehen. Khan fordert eine Wiederannäherung an Europa.

Der Austritt aus der Europäischen Union kommt die britische Wirtschaft einer Studie zufolge teuer zu stehen. Bislang habe der Brexit die Wirtschaftsleistung um sechs Prozent geschmälert, was jährlich 140 Milliarden Pfund (163 Milliarden Euro) entspreche, sagte der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan am Donnerstag. Bis 2035 sollen sich dies auf zehn Prozent erhöhen. Khan hatte die Studie bei der Beratungsfirma Cambridge Econometrics in Auftrag gegeben.

„Es ist jetzt offensichtlich, dass der Brexit nicht funktioniert“, sagte Khan. „Die harte Version des Brexit, die wir bekommen haben, zieht unsere Wirtschaft nach unten und treibt die Lebenshaltungskosten in die Höhe.“ Den Berechnungen von Cambridge Econometrics zufolge wird das Beschäftigungsniveau bis 2035 infolge des Brexit um drei Millionen sinken. Die Investitionen sollen um ein Drittel geringer ausfallen.

Zwei Drittel beklagen hohe Preise wegen Brexit

Am 23. Juni 2016 stimmte eine knappe Mehrheit der Briten für den EU-Austritt ihres Landes, der Anfang 2020 vollzogen wurde. Das erschwert etwa den Handel mit der EU. Die in Meinungsumfragen deutlich vor den regierenden Konservativen von Premierminister Rishi Sunak liegende Labour-Partei, der auch Khan angehört, hält sich bislang mit klaren Aussagen über die künftigen Beziehungen zur EU zurück. Die Wahlen könnten in der zweiten Jahreshälfte über die Bühne gehen.

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Khan fordert eine Wiederannäherung Großbritanniens an die EU. Das geht aus vorab verbreiteten Teilen einer Rede hervor, die der Labour-Politiker am Donnerstagabend in der City of London halten wollte. Das Land müsse dringend eine engere Beziehung zur EU aufbauen, um den Niedergang zu stoppen, so Khan, der sich in diesem Jahr einer Wiederwahl stellen will.

Der Brexit ist ein wirtschaftliches Desaster für beide Seiten des Kanals.

Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK)

Glaubt man einer jüngst veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Opinium im Auftrag der Sonntagszeitung „Observer“, spricht Khan den Briten aus dem Herzen. Demnach ist eine klare Mehrheit der Wahlberechtigten im Vereinigten Königreich der Meinung, dass der Brexit mehr Schaden als Nutzen angerichtet hat.

Knapp zwei Drittel der mehr als 2000 Mitte Dezember Befragten zeigte sich beispielsweise davon überzeugt, dass der Brexit die Preise nach oben getrieben hat.

Weniger Handel, geringere Direktinvestitionen, mehr Unsicherheit: Auch die deutsche Wirtschaft zog zuletzt eine negative Brexit-Bilanz. „Der Brexit ist ein wirtschaftliches Desaster für beide Seiten des Kanals“, sagte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier.

2022 exportierte Deutschland Waren im Wert von 73,8 Milliarden Euro in das Vereinigte Königreich und damit 14,1 Prozent weniger als 2016, dem Jahr des Brexit-Votums. (Reuters, dpa)

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