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Immobilien: Ausnahmezustand

Dreimal umgezogen, ist wie einmal abgebrannt - den Spruch kennt jeder.Träfe er zu, bräche jährlich für Millionen Haushalte die Welt zusammen.

Dreimal umgezogen, ist wie einmal abgebrannt - den Spruch kennt jeder.Träfe er zu, bräche jährlich für Millionen Haushalte die Welt zusammen.Tut sie aber nicht: Haben Sie ein neues Domizil gefunden, dann frisch ans Werk.Egal, ob Sie alles selber machen oder die Männer vom Fach holen: Wählen Sie als Termin möglichst nicht einen Monatsersten oder -letzten, um so weniger, wenn er auf ein Wochenende fällt.Dann nämlich ziehen alle um, Leihwagen oder Termine bei Speditionen sind schwerer zu bekommen als an anderen Tagen.

Eine Firma mit dem Umzug zu beauftragen ist zwar eine Frage des Geldes.Andererseits brauchen Sie sich um nichts mehr zu kümmern, denn die Möbelmänner packen sämtlichen Hausrat bis zum letzten Hemd sachverständig ein, bauen Schränke auseinander und in der neuen Wohnung gleich wieder auf.Zumindest bei größeren Umzügen sollten Sie Speditionen bevorzugen, die der "Arbeitsgemeinschaft Möbeltransport" (AMÖ) angeschlossen sind.Erkennungszeichen: ein rollendes Känguruh mit einem Schrank im Beutel.AMÖ-Spediteure können ein Zertifikat vorweisen.Lassen Sie es sich zeigen.Damit wird dem Betrieb bescheinigt, daß er die amtliche Erlaubnis für den Umzugsverkehr besitzt und hinsichtlich der vorgeschriebenen Fachkunde und der persönlichen Zuverlässigkeit von der Arbeitsgemeinschaft geprüft wurde.

Die "10 Gebote für die Branche" beinhalten unter anderem, daß sich der Unternehmer zu einem übersichtlichen und detaillierten Angebot verpflichtet, gründlich berät, mit zuverlässigen Versicherern zusammenarbeitet, als Umzugsberater, Transportleiter, Packer und für Handwerkerleistungen nur Fachpersonal einsetzt sowie "korrekte, nachprüfbare Abrechnungen" erstellt.Alle Absprachen werden in einem Umzugsvertrag schriftlich festgehalten.Die Firma haftet auch für Schäden bis zu einer Höchstgrenze - vorausgesetzt, der Kunde gibt beim Vertragsabschluß den realen Wert des Umzugsgutes an und die Gegenstände wurden von den Beauftragten selbst ein- und ausgepackt.Etwaige Schäden müssen noch am Umzugstag schriftlich aufgenommen werden.Lassen Sie sich aber nicht unter Druck setzen und prüfen Sie Ihre Möbel sorgfältig.Unterschreiben Sie nicht sofort, daß der Hausrat ordnungsgemäß abgeliefert wurde.Für verdeckte Schäden gibt es eine Reklamationsfrist von einigen Tagen.Keine Haftung besteht allerdings bei Juwelen, Geld, Münzsammlungen und anderen Kostbarkeiten, sowie dann, wenn das Risiko nicht kalkulierbar ist, beispielsweise bei Pflanzen und Tieren.Sämtliche Wertgegenstände, auch Briefmarken oder Urkunden sollte man also persönlich verpacken und selbst im eigenen Auto transportieren.

Ob AMÖ oder nicht, in jedem Fall gilt: Holen Sie zunächst bei mindestens drei Unternehmen einen Kostenvoranschlag ein.Wer indes ausdrücklich damit wirbt, seine Angebote kostenlos abzugeben, nennt damit noch kein Qualitätsmerkmal.Die Finger sollte man von Spediteuren lassen, die in Annoncen nur eine Telefonnummer angeben, sich aber scheuen, ihren Namen zu nennen.

Eine preiswertere Variante ist, sich einen Möbelwagen bei einem Spediteur zu mieten.Der Wagen wird einen Tag vor dem Umzug vor die Tür gestellt, zusammen mit Freunden beladen, zum vereinbarten Termin von einem Fahrer abgeholt und anschließend vor die neue Wohnung gefahren.Dort wird er in Eigenregie wieder entladen.

Wer alles selber macht, kommt nur bei einem sehr kleinem Haushalt mit dem eigenen Auto zurecht.Mieten Sie einen Pritschenwagen, und vor allem: Bestellen Sie ihn rechtzeitig.Die Autovermietung verleiht oder verkauft in der Regel auch Umzugskartons.Man sollte davon Gebrauch machen und sich mit einer hinreichend großen Menge eindecken, denn erfahrungsgemäß erleichtern sie das Verpacken des Hausrats und später das Stapeln der Kisten im Wagen - sie sind sehr stabil und gleich groß.

Fragen Sie nach nützlichen Hilfsmitteln wie Tragegurten, Packdecken und Sackkarre.Stabil sind auch Bananenkartons, die der Gemüseladen an der Ecke verschenkt.Unterschätzen Sie aber nicht die Menge der Kleinteile, die verpackt werden müssen.Besser, man hat zehn Kisten zuviel als drei zuwenig.Die bekannten blauen Müllsäcke, in die zum Schluß alles noch reingestopft wird, was nicht niet- und nagelfest ist, sind eher berüchtigt als berühmt.

In jedem Fall gilt es, sowohl direkt vor dem Haus der alten als auch der neuen Wohnung einen Parkplatz zu reservieren.Werkzeuge wie Hammer, Zange, Schraubenzieher sind beim Umzug unverzichtbar.Begutachten Sie vor dem Transport mit einem Zeugen Treppenhaus und Fahrstuhl, damit Sie später nicht für Schäden im Haus haften müssen, die es schon vorher gab.

Noch mehr als für Erwachsene ist für Kinder der Umzug eine Ausnahmesituation.Während man die Kleinsten den Verwandten, Freunden oder einem Babysitter überlassen kann, ist es für die schon etwas größeren ein doppelter Graus.Um so mehr, wenn es nicht nur von Bezirk zu Bezirk geht, sondern gleich von einer Stadt in eine andere: Sie verlieren ihre Freunde, die vertrauten Wege und die bekannten Gesichter aus der Nachbarschaft.Psychologen raten, Kinder schon in die Vorbereitungen und auch in den Umzug selber weitestgehend einzubeziehen: Wenn sie dessen Notwendigkeit verstehen und man ihnen schildert, wie die Tage vor, während und nach dem Transport ungefähr aussehen werden, können sie den Umzug mehr als Abenteuer denn als Verlust der bisherigen Sicherheit begreifen.Dazu gehört, daß sie ihre persönlichen Sachen selber packen.

Wenn alles getan und die alte Wohnung leer ist, wenn der Möbelwagen schon hupend zur Abfahrt ruft, unternehmen Sie einen letzten Rundgang durch die Räume.Vergewissern Sie sich, daß nichts liegen blieb, Gas- und Wasserhähne geschlossen sind.Bevor Sie dann die Tür hinter sich ins Schloß ziehen, denken Sie daran: Der Letzte macht das Licht aus.

Die Broschüre "Geld sparen beim Umzug" (7 Mark 50 plus 2 Mark Porto) ist erhältlich beim Deutschen Mieterbund, 50926 Köln.

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