Der legendäre Verleger Wolf Jobst Siedler war von 1955 bis 1963 auch Feuilleton-Chef des Tagesspiegels. Lesen Sie hier anlässlich seines Todes einen Essay aus dem Jahr 1958, den er zum Erscheinen von "Dr. Schiwago" schrieb.
Wolf Jobst Siedler
Aktuelle Artikel
Wie vergänglich ist doch Ruhm. In den sechziger Jahren, als ihm erst der "Kritikerpreis" zugesprochen und ihm dann auf Betreiben Wilhelm Weischedels und Theodor W.
Fast 1200 Seiten und noch einmal ein paar Hundert Seiten für den Anmerkungsteil, zusammen 1437 Seiten. Das ist nur der zweite Teil eines Werkes, dessen erster Band "Die Jugend des Kaisers 1859-1888" mit 980 Seiten bereits 1993 erschienen ist.
Die Garten- und Parklandschaften Berlins und Potsdams sind nicht wirklich in das Bewusstsein der Stadt getreten. Obwohl sie zu den "schönsten und und größten Gartenlandschaften Europas" gehören, wie das "Welterbekomitee" der Unesco festgestellt hat.
Wann immer man dem Berlin um 1800 begegnet, kommt einen Sehnsucht an nach dieser Welt, die ein Ende war und ein Anfang. Vorher war Friedrich gewesen, große Geschichte zwar, das friderizianische Berlin aber nimmt einen wirklich für sich ein.
Werner Knopp ist der Repräsentant einer Sache, die es eigentlich gar nicht mehr gibt: der bürgerlichen Kultur. Das gab seiner Erscheinung als Präsident der "Stiftung Preußischer Kulturbesitz" etwas Liebenswürdig-Unzeitgemäßes.
Das Brandenburger Tor von Langhans mit der "Quadriga" Schadows ist eine Art Chiffre Berlins geworden; kaum eine Fernsehsendung, die ohne Tor und Viergespann auskommt. Tatsächlich haben, seit Napoleon die Quadriga 1806 als Kriegsbeute nach Paris mitnahm, fast alle dramatischen Ereignisse der deutschen Geschichte vor der Kulisse von Tor und Quadriga stattgefunden - die triumphale Rückkehr der geraubten Quadriga nach dem Freiheitskrieg 1815, der Auszug der Truppen zu dem deutsch-französischen Krieg von 1870, die Rückkehr der geschlagenen kaiserlichen Armee nach dem Ersten Weltkrieg 1918, und schließlich war an diesem Punkt der Fall der Mauer 1989 das Signal für den Zusammenbruch des ostdeutschen Satellitenstaates.
War die Literatur der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wirklich so belanglos? Natürlich, man weiß, dass Hebbels "Nibelungen" 1861 erschienen sind, und auch Mörikes grosse Gedichte stammen oft aus diesem Jahrzehnt.
Die Parteispendenaffäre, obwohl es längst um mehr geht, lässt das Land nicht los. Sie wird uns auch noch lange in Atem halten.
Die Geschichte ist ungerecht, sie spricht immer nur von den Erstgeborenen. Hatte keiner der fünfzehn Ludwigs einen bemerkenswerten Bruder, bis man den sechzehnten köpfte?
Im letzten Roman "Der Stechlin" von Theodor Fontane, der anläßlich seines 100.Todestages so etwas wie ein Nationalheiliger Berlins geworden ist, finden sich viele Altersweisheiten des bald Achtzigjährigen.
Heute Abend diskutiert das "Literarische Quartett" die Wiederentdeckung des Weimarer Kulturklatsch-Autors Karl August Böttiger.Seine "Begegnungen und Gespräche" sind nicht eben große Literatur - aber Anlaß zu kritischer Lektüre und aktuellen BezügenVON WOLF JOBST SIEDLEREs gibt Bücher, deren eigentliche Bedeutung nicht in ihnen selber, sondern in den Gedanken liegt, zu denen sie Anlaß geben.
Heute Abend diskutiert das "Literarische Quartett" die Wiederentdeckung des Weimarer Kulturklatsch-Autors Karl August Böttiger.Seine "Begegnungen und Gespräche" sind nicht eben große Literatur - aber Anlaß zu kritischer Lektüre und aktuellen BezügenVON WOLF JOBST SIEDLEREs gibt Bücher, deren eigentliche Bedeutung nicht in ihnen selber, sondern in den Gedanken liegt, zu denen sie Anlaß geben.