Jeden Freitagabend verlässt Arthur Björgvin Bollason sein Haus, seine Frau und seine zwei Kinder, fährt mit seinem alten Mercedes 12 Kilometer in das Saga Zentrum von Hvolsvöllur und dreht die Uhr um 1000 Jahre zurück. Der Lyriker, Übersetzer und Radio-Moderator braucht etwa eine Stunde, um sich mit Haargel und Make up in einen Mönch zu verwandeln.
Henryk M. Broder
Einige Deutsche leisten derzeit, ohne es zu wissen oder zu wollen, einen Beitrag zur unvollendet gebliebenen Leitkultur-Debatte. Nur dass sie diesmal nicht das Grundrecht für sich reklamieren, stolze Deutsche sein zu dürfen, sondern das alternative Recht, feige sein und wegsehen zu dürfen, wie es Martin Walser in anderem Zusammenhang gefordert hat.
Zugegeben, es war ein warmer und schwüler Tag, ich hatte einen Heuschnupfenschub und war ziemlich matt. Dennoch: So schnell bin ich lange nicht mehr vor dem Fernsehen eingeschlafen.
Das deutsche Goethe-Institut e.V.
Es gibt kaum Gründe, sich auf das neue Jahr zu freuen. Das Benzin wird sicherlich noch teurer werden, nach den Rindern und den Schafen werden auch Hühner, Puter und Kaninchen auf BSE getestet werden müssen, die Telekom wird ihre Aktien als Gratispostkarten anbieten.
Alle warten darauf, dass der Kampfbegriff "deutsche Leitkultur" mit Inhalt gefüllt wird. Ist es der Besuch beim Oktoberfest mit anschließendem Stop-over in der Ausnüchterungsstation?
Nach einem langen Marsch durch die Institutionen ist eine kleine, aber tüchtige K-Gruppe endlich in der besten Sendezeit des ZDF angekommen. Seit gestern Abend um 20 Uhr 15 wird zurückgeschrieben: "Holokaust" statt "Holocaust".
Bis letzten Monat war noch nicht viel passiert. Nur ein paar Ausländer und Obdachlose waren, vor allem im wilden Osten der Republik, totgeschlagen worden.
Treffen sich zwei Wiener auf dem Zentralfriedhof. Es kommt zu einem kurzen Gespräch unter den Trauernden: "Wen haben Sie begraben?
Kaum ist das Genom-Projekt vollendet, wird die Natur des Menschen transparent wie ein Stück Butterbrotpapier. Eine psychologische Studie an der Universität Exeter in Großbritannien hat den Zusammenhang zwischen Autofahren und Sexualverhalten untersucht und herausgefunden, dass es einen gibt.
Ein Satz oder eine Behauptung ist immer dann sinnlos, wenn auch das Gegenteil keinen Sinn ergibt. "Menschenverachtende Waffen" zum Beispiel sind der letzte Stuss, weil es keine "menschenfreundlichen Waffen" gibt.
Ich kann verstehen, wenn die Menschen Angst vor schwarzen Katzen, dem Welfen-Prinzen Ernst-August und Reisen im ICE haben. Für solche Ängste gibt es gute Gründe.
Es war Michael Naumann, Staatsminister für Kultur, der am 17. Februar 1999 in einem aktuellen Beitrag des Nachrichtensenders n-tv erklärte, was den Filmproduzenten Steven Spielberg umtreibt.
Manche Menschen haben immer Pech. Sie kommen zu spät zum Zug, lassen ihre Geldbörse im Café liegen oder werden beim Wechselgeld übers Ohr gehauen.