Die Hannoveraner sind für ihre typisch norddeutsche Art bekannt: Man zeigt seine Freude nicht offen, tanzt nicht begeistert auf der Straße und jubelt nicht lauthals. Die Leute hier sind nüchterner, distanzierter und auch direkter als in anderen Gegenden der Bundesrepublik.
Klaus Wallbaum
Noch ist die Expo eine riesige Baustelle, noch beherrschen die Bagger, Lastwagen und Kräne das Gelände. Im Herzstück der Weltausstellung allerdings, dem Deutschen Pavillon, nehmen die Dinge langsam Gestalt an.
Was viele Politiker erfreut, lässt die Sicherheitsexperten ernst dreinschauen. Gut 50 Tage vergehen noch, bis die Weltausstellung in Hannover ihre Tore öffnet.
Gerhard Glogowski sieht sich einer Kampagne ausgesetzt. "Man geht mit mir nicht würdig und nicht anständig um", sagte der frühere niedersächsische Ministerpräsident am Mittwoch vor Beginn der Sitzung des Untersuchungsausschusses im Landtag in Hannover.
Altkanzler Helmut Kohl (CDU) wird an seinem 70. Geburtstag zwar nicht mit einer offiziellen Feier geehrt, wird aber zahlreiche Glückwünsche der deutschen Polit-Prominenz erhalten.
Die Schonfrist ist abgelaufen, der jüngste Ministerpräsident Deutschlands versieht sein Amt jetzt seit 100 Tagen. In dieser Zeit hat der niedersächsische Regierungschef Sigmar Gabriel manchen überrascht.
Die Zeit bis zum Start der Expo wird knapp, auf der riesigen Baustelle an Hannovers Messegelände herrscht Hochbetrieb. Tag und Nacht sind Bauarbeiter zugange, in der Dunkelheit unterstützt von riesigen Scheinwerfern.
Die Frage, die gegenwärtig die niedersächsischen Landtagsabgeordneten wohl am stärksten bewegt, ist ganz einfach: War der vergangenen November zurückgetretene Ministerpräsident Gerhard Glogowski ein Bösewicht oder lediglich das Opfer von Missmanagement in seiner Umgebung?Ein Untersuchungsausschuss nähert sich seit nunmehr einem Monat dieser Frage an, ohne eine klare Antwort gefunden zu haben.
Wenn man ihn mit dem Vorwurf der Lüge konfrontiert, verdunkeln sich Sigmar Gabriels Gesichtszüge, sein Blick wird ernst. Der neue niedersächsische Ministerpräsident weist jeden Verdacht von sich: Er habe weder im Parlament die Unwahrheit gesagt, noch irgendwann versucht, Vorgänge in der Staatskanzlei vor der Volksvertretung zu unterdrücken.
Gerhard Glogowski antwortet vor dem Ausschuss oft ganz leise, manchmal kaum hörbar. Er lächelt selten, wirkt angespannt und berät sich häufig mit seinem Anwalt Götz von Fromberg.
Die Hauptperson des Tages erscheint außerordentlich gut gelaunt zum Untersuchungsausschuss. Gerhard Glogowski, ehemaliger niedersächsischer Ministerpräsident, ist redselig, plaudert angeregt mit Journalisten und lächelt viel.
In Hannover wird der Mut bewundert, mit dem der neue Ministerpräsident Sigmar Gabriel durch die Lande zieht und aktuelle Probleme offen anspricht. So hob der SPD-Politiker jüngst in einer Talkshow hervor, der ehemalige nordrhein-westfälische Finanzminister Heinz Schleußer habe "den Landtag belogen" und deshalb seinen Hut nehmen müssen.
Vor wenigen Wochen noch rühmte sich die SPD in Niedersachsen, wie rasch sie eine politische Krise lösen können. So war der bisherige Ministerpräsident Gerhard Glogowski vergangenen November nur eine Woche nach Bekanntwerden der Vorwürfe zu Vorteilsannahmen zurückgetreten, zwei Tage danach stand schon sein Nachfolger Sigmar Gabriel fest.
Erst einen knappen Monat lang ist Sigmar Gabriel, niedersächsischer Ministerpräsident, jetzt im Amt. "Ruhe und Beständigkeit" wollte der Sozialdemokrat nach dem Sturz seines Vorgängers Gerhard Glogowski in die Landespolitik bringen.
Drei Wochen nach dem Rücktritt des niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Glogowski (SPD) hat der Landtag in Hannover den bisherigen SPD-Fraktionschef Sigmar Gabriel zu seinem Nachfolger gewählt. Der neue Regierungschef übernahm komplett das Kabinett seines Vorgängers.
Der SPD-Politiker soll allerlei Vergünstigungen genossen haben. Was ist dran an den Vorwürfen, und wie lange wird die Partei ihn noch stützen?
Solange der heutige niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Glogowski in der Politik mitarbeitet, lebt er seinen besonderen Stil: Der Sozialdemokrat pflegt Freundschaften, stützt sich auf seine "Kumpel" und lässt nichts auf die Leute kommen, die er einmal als gute Kameraden kennen gelernt hat. Ganz besonders gilt das für die Honoratioren aus seiner Heimatstadt Braunschweig.
Die Hauptperson wirkt fahrig und nervös. Als Egon Krenz am Mittwochmorgen den Saal 115 des Leipziger Landgerichts betritt, sucht er zunächst mühsam seinen Platz auf der Anklagebank.
Nach fast jeder Landtagswahl wird eine Anfechtung versucht: Weil es angeblich hier und dort Unregelmäßigkeiten gegeben haben soll, bemühen Bürger die Gerichte - meistens erfolglos. In Niedersachsen bringt jetzt jedoch die Klage einer Bürgerinitiative die SPD-Landesregierung ins Schwitzen.
Die in Niedersachsen allein regierende SPD hat ein großes Ziel: Auf keinen Fall soll die CDU dort Punkte machen können, wo die Landesregierung ihre Schwächen zeigt. Das gilt beispielsweise für den Strafvollzug.
HANNOVER .In der hannoverschen Expo- Gesellschaft freut man sich schon auf den bevorstehenden Weihnachtsrummel, denn der nahende Heilige Abend könnte den Vorverkauf für Eintrittskarten zur Weltausstellung ankurbeln - und das wäre endlich ein Erfolgserlebnis für das Team der Expo-Chefin Birgit Breuel.
Gerhard Schröder: Der "Genosse der Bosse"VON KLAUS WALLBAUM HANNOVER.Der Mann pflegt sein Image.
Gerhard Schröder: Der "Genosse der Bosse"Oskar Lafontaine: Der Freund der KohlekumpelVON KLAUS WALLBAUM UND LOTHAR WARSCHEID HANNOVER.Der Mann pflegt sein Image.