Silvio Berlusconi sagt heute von sich, er habe die mafia bekämpft wie keiner vor ihm. Ein Ex-Mafioso sagt, Berlusconi habe einst Attentate in Auftrag gegeben – um an die Macht zu kommen.
Paul Kreiner

Seit Monaten fühlt sich Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi verfolgt, jeden Tag mehr. Nun verspotten ihn selbst engste Verbündete.
Erst im September hat Papst Benedikt XVI. der Vatikanbank eine neue Führung verpasst. Doch kaum hat sich der frisch ernannte Fünferrat hinter den dicken, spätmittelalterlichen Mauern des "Instituts für religiöse Werke" (IOR) umgesehen, erwachen dort die alten Gespenster.
Mit dem in Bochum aufgedeckten Geflecht von Fußballwetten hat der neue Skandal in Italien nichts zu tun. Beachtlich ist er trotzdem: Neun Personen sitzen seit Montag in Untersuchungshaft.
Ferrari, Porsche, Lamborghini: In Italien werden Mafiagüter versteigert – auch an die Mafia?
Der UN–Gipfel zur Welternährung hat in Rom mit vielen Aufrufen begonnen - von Papst Benedikt XVI. bis zu UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Dazu gab es finanziell unbezifferte Versprechungen. Und Libyens Staatschef Muammar al Gaddafi wetterte gegen "die Reichen".

Noch nie wurde so viel Nahrung produziert – aber eine Milliarde Menschen hat nicht genug zu essen.

Zaha Hadid hat in Rom ein Museum für das 21. Jahrhundert gebaut – Sasha Waltz weiht es mit einer Tanzperformance ein

Was ihm das Verfassungsgericht bereits zum zweiten Mal verwehrt hat, versucht Silvio Berlusconi nun wieder auf dem Weg über das Parlament durchzusetzen: die persönliche Ruhe vor der Justiz.
„Wir haben es schweren Herzens getan, aber es war unsere letzte Möglichkeit. Und es war ein Erfolg.“ 48 Stunden nach der weltweiten Veröffentlichung des schockierenden Killervideos aus Neapel hat ein „vertraulicher Hinweis“ zur Identifizierung des Mörders geführt, der vor fünf Monaten in Neapel einen Mann auf offener Straße erschossen hat.

Mehr als nur ein "Haudrauf": Er schrieb Drehbücher, komponierte und sang neapolitanische Lieder. Bud Spencer wird heute 80 Jahre alt.
Piero Marrazzo, Ministerpräsident der Hauptstadtregion Latium, wurde bei einem Treffen mit transsexuellen Prostituierten gefilmt.
Sie sprechen von einem "großen, fantastischen Tag für die Demokratie": An der Urwahl zum neuen Vorsitzenden der Demokratischen Partei (PD) in Italien haben etwa drei Millionen Mitglieder und Anhänger teilgenommen.
Auch ein Ministerpräsident namens Berlusconi steht nicht über dem Gesetz. Doch so klar das Urteil des römischen Verfassungsgerichts auch ist: Es wird den Verfall der italienischen Demokratie nicht aufhalten.
Mitten in Europa amtiert ein Ministerpräsident, der keine Regeln akzeptiert: Daran ändert auch das Urteil gegen Berlusconi nichts.

Cap-Anamur-Helfern hatten vier Jahre Haft gedroht – das Gericht spricht frei
Aufhebung der Immunität des italienischen Premiers durch Verfassungsgericht mit klarer Mehrheit

Nach Aufhebung seiner Immunität muss der italienische Premier wohl wieder vor Gericht. Dass er wegen des überraschend klaren Entscheids der Verfassungsrichter sein Amt aufgibt ist allerdings wenig wahrscheinlich.

Freispruch: Die Flüchtlings-Hilfsorganisation Cap Anamur muss nicht für einen umstrittenen Einsatz büßen. Die medienwirksame Inszenierung des Hilfseinsatzes hat aber der Sache geschadet.
Großdemonstration für die Pressefreiheit in Berlusconis Italien – und auch Redaktionen von dessen eigenen Medien waren mit dabei.
Eine Schlammlawine auf Sizilien reißt Dutzende in den Tod. Schuld ist der Bauwahn, sagen Experten.
Ein Mafia-Aussteiger packt aus und Fahnder finden ein Wrack. An der Mittelmeerküste wird Radioaktivität gemessen. Noch fehlt das Material.
Italiens Angst vor der Schweinegrippe: Gläubige sollen Reliquien nicht berühren, Busfahrer wollen nicht mehr fahren, Schüler dürfen einander nicht herzen. Bald wird geimpft.
Eine Flüchtlingstragödie vor Lampedusa empört die katholische Kirche – die EU bereitet jetzt neue Zuwanderungsregeln vor.