Mit jedem Schritt wächst die Dunkelheit, bis man am Ende eine Haut aus Filz durchstößt und in absolute Finsternis tritt, wo eine vielstimmige Geräuschkulisse zu einer infernalischen Kakophonie anschwillt, unterlegt von dumpfem Grollen. Diese "Musik" kommt aus Singapur, Wien und New York, eigentlich aber aus einem Kreuzberger Hinterhof.
Frank Peter Jäger
Inmitten einer öden, dicht von Plattenbauten umstellten Rasensteppe in Berlin-Hohenschönhausen liegt unverhofft ein Streifen Landschaft, so eigentümlich und fremd, als sei er des Nachts vom Himmel gefallen. Er besteht aus einer mit klaren Kanten abgegrenzten Abfolge von Feldern unterschiedlicher Oberfläche, die in ein langgestreckten Rechteck komponiert sind: Betonplatten, feiner Kies, Erdreich, Rasen, hölzerne Stege, Sand.
In den Reigen von Ausstellungen und Ehrenveranstaltungen zum hundertsten Geburtstag des Mailänder Malers und Architekten Gabriele Mucchi reiht sich eine kleine Ausstellung in der Kunsstiftung Poll ein, die Fotografien Mucchis (Abzüge aus den 80er Jahren, Preise jeweils 500 Mark) zeigt. Mucchi, der früh mit der politischen Linken sympatisierte, versuchte sich zunächst passiv dem Mussolini-Regime zu entziehen.
Da steht ein Haus jahrein, jahraus stumm an seinem Platz, tut nichts, als seine Fassade unbeirrt Hitze, Regen und Hagelschauern entgegenzustellen, da erklären die städtischen Spektakelverantwortlichen das Haus eines Tages kurzerhand zum Ausstellungsstück - nach dem Motto: Architektur braucht gar kein Museum, sie steht 24 Stunden am Tag im Leben der Stadt, und ist die einzige Form von Kunst, der sich niemand entziehen kann. Sie ist die omnipräsente unter den Künsten des Jahrhunderts.
Nicht jeder wird das Haus schön finden, doch Gábor Turányis "Waldschule" im ungarischen Visegrád vereint einige für das zeitgenössische ungarische Bauen charakteristische Eigenschaften. Das in einer Waldlichtung platzierte, erdschwer in den Fuß eines Hangs geduckte Haus erinnert mit seiner asymmetrisch ineinanderkomponierten Raumfolge an Landhäuser von Hans Scharoun.
Im Oktober geht die Internationale Bauausstellung "IBA-Emscher-Park" zu Ende. Dann wird IBA-Geschäftsführer Karl Ganser die Stafette symbolisch weiterreichen an die neue Internationale Bauausstellung, die "IBA Fürst-Pückler-Land".
Wenn es stimmt, dass Regierungsarchitektur ein Spiegelbild des Staates ist, dem sie dient, so wirft die Mehrzahl der neuen Berliner Regierungsbauten ein durchaus freundliches Licht auf die Bundesrepublik. Sie zeugen von einer pragmatischen und behutsamen Baupraxis des Bundes.