Frischer Wind für die Berliner Frauenförderung: Erstmals bekommen jetzt Nachwuchswissenschaftlerinnen Stipendien im Rahmen eines neuen Landesprogramms. Von 82 Anträgen wurden 60 bewilligt.
Anja Kühne
Forsch wie Renate Künast, feinsinnig wie Wolfgang Schäuble und schlagfertig wie Gregor Gysi - dass Deutschland weit mehr gute Redner als Sitze im Bundestag hat, zeigte sich am Wochenende in der Humboldt-Universität bei der "1. Deutschen Debattiermeisterschaft der Hochschulen".
Das Herz Europas schlägt im Sprachlabor: Geht es nach den Bildungsministern der Europäischen Union, soll bald jeder Bürger neben seiner Muttersprache noch zwei weitere der über 30 europäischen Sprachen beherrschen. Doch bislang ist dazu kaum jemand in der Lage, nicht einmal die Studenten.
Der Akademische Senat der TU Berlin hat am Mittwoch einstimmig der jetzigen Fassung der Hochschulverträge zugestimmt - aber "wirklich nur zähneknirschend". Der Präsident der Technischen Universität, Hans-Jürgen Ewers, hatte die Verträge bereits wie die Präsidenten der anderen Unis paraphiert.
Am Anfang ist das Wort: Es verführt junge Menschen zu einem von den praktischen Seiten des Daseins eher abgewandten Leben, einem Leben für die Bücher. Am Ende werden sie Geisteswissenschaftler.
Das Lehramtsstudium gleicht einer gut gemachten Geisterbahn: Die Fahrgäste sehen schon das Licht am Ende des Schreckensparcours, da springt ihnen plötzlich doch noch ein Zombie entgegen. So sehen es zumindest Andrea Wittmeier und einige ihrer Kommilitonen, die sich in den letzten Wochen bei der Verwaltung der Humboldt-Universität und dem Landesprüfungsamt schriftlich beschwert haben.
Wer sich schnell zehn goldene Überlebenstipps anlesen will, weil er sich bereits gefährlich nah auf seine Mündliche zubewegt hat, verliert bei dieser Lektüre endgültig die Nerven. Der geschwätzige Autor, Lutz Dietze, Professor für Öffentliches Recht in Bremen und zugleich habilitierter Erziehungswissenschaftler, lässt die stressgeplagten Kandidaten in einem Wust kurioser Charakterstudien vermeindlich typischer Prüfertypen und in verwickelten Beschreibungen von Partnerübungen ertrinken.
Schnell und intensiv studieren - wo geht das am besten? Angehende Deutschlehrer sind in Siegen, Trier, Konstanz und Eichstätt besonders gut aufgehoben, einen Bogen sollten sie eher um die Berliner Humboldt-Universität, die Uni Bonn und die Uni Erlangen-Nürnberg machen.
Zuerst war es nur ein kleiner Triller, begleitet von vereinzeltem Gelächter. Dann kam noch einer.
In den kommenden Tagen werden 39 angehende Studentinnen und -Studenten der Betriebswirtschaft besonders gespannt in ihren Briefkasten gucken: Lief das Bewerbungsgespräch an der FU so gut, dass man im Sommersemester mit dem Studium anfangen kann? Oder gehört man zu der unglücklichen Hälfte der Kandidaten, die bei der persönlichen Vorstellung die Professoren nicht überzeugen konnte?
Die genügsamste aller Pflanzen im Garten der Hochschuldozenten ist - wie man seit langem weiß - die des Lehrbeauftragten. Für einen Lohn, der seit anderthalb Jahrzehnten nicht mehr angehoben wurde, hat er sich zu einer maßgeblichen Stütze des Lehrbetriebs an den Hochschulen entwickelt.
Die deutsche Hochschullandschaft ist flach wie die Nordseeküste und das Wattenmeer: Nichts ragt heraus. Vereinzelte Leuchttürme werden vom dichten Nebel verschluckt, der die Welt grau und gleich macht.
Die alte Universität soll einer Totaloperation unterzogen werden, einer großen Reform an Haupt und Gliedern. Dazu gehört, dass alle Studierenden in nicht allzu ferner Zukunft auf die neuen Master- und Bachelorstudiengänge umsteigen sollen.
Hellblau, Blassgelb und viel zartes Rosa - würde Christoph Stölzl ein Gemälde der Berliner Hochschullandschaft malen, wären das wohl die Farben, in die er seine Pinsel am häufigsten tauchen würde. In der Freien Universität beschrieb der Wissenschaftssenator am Montag abend die gastgebende Uni als "Summerhill von Berlin", an dem in "Dahlemer Kiefernwäldern in Freiheit" geforscht werde.
Der zur Zeit wichtigste Berliner Studentenführer? Vielleicht ist es Peter Grottian.
Sind Sie schlampig? Oder pedantisch?
Die Zukunft tut sich vor den Berliner Hochschulen als großes dunkles Loch auf - so sehen es jedenfalls die Hochschulpräsidenten. "Es muss endlich einmal nicht weiter abwärts gehen, sondern geradeaus", sagte Peter Gaehtgens von der Freien Universität, nachdem am Freitag bekannt geworden war, dass sich die beiden Berliner Regierungsparteien auf den bisherigen Entwurf für das neue Hochschulgesetz nun doch nicht verständigen konnten (wie bereits kurz berichtet).
Von erlöschenden Leuchttürmen und Friedhofsruhe war die Rede, als die Präsidenten der Berliner Hochschulen am Freitag vor die Öffentlichkeit traten. Aktueller Anlass für die Niedergangs-Rhetorik: Die Umschichtung aus dem Wissenschaftsetat zugunsten der Kultur in den letzten Jahren sei viel höher, als in der vergangenen Woche durch eine Kleine Anfrage der PDS-Fraktion öffentlich geworden war.
Wenn Elizabeth Dunn morgens vor ihr Seminar tritt, blickt sie in einigermaßen unbedarfte Gesichter: Die Mehrheit der Studenten an der Universität Colorado ist weiß, entstammt der Mittelschicht und war noch nie im Ausland. "Wie kann ich denen klar machen, wie verstrickt wir alle sind?
Warum er den Leibniz-Preis bekommen hat? "Das fragen Sie lieber die, die ihn mir gegeben haben", sagt Joachim Küpper.
Ein Diebstahl vor einer Massenerschießung im KZ - ist das ein angemessenes Thema für ein juristisches Staatsexamen, zumal, wenn die Aufgabe den Tatbestand des Völkermordes ausklammert? Das sächsische Justizministerium bejaht das: "Den Hochschullehrern und den Ausbildern im Juristischen Vorbereitungsdienst steht es frei, die sich aus solchen Sachverhalten ergebenden Rechtsfragen zu behandeln", so die Antwort der Staatsminister des sächsischen Staatsministeriums der Justiz, Manfred Kolbe, auf eine Kleine Anfrage der PDS-Fraktion.
Meine Oma hatte ihn im Blut - den Zucker, und zwar zu viel davon. Deswegen aß sie am Abend vor jedem Arztbesuch eine Dose Sauerkraut, um die Werte zu drücken: "Damit der Doktor nicht schimpft!
Wenn Gerd Krüger über seine Bewerbung um eine Professur spricht, klingt er wie ein verschuldeter Spieler, der die Roulettekugel beschwören will: "Diesmal müsste es was werden", sagt er. Dabei denkt er an die Berufungskommission, eine "Löwengrube", in der ihm noch "einige hungrige Exemplare das Handwerk legen wollen".
Die Hochschulrektoren sind davon überzeugt, dass die Reform des Dienstrechts für Professoren nicht kostenneutral umgesetzt werden kann, wenn sie ihren Sinn erfüllen soll. Allein aus den Mitteln, die durch die Senkung der Grundgehälter und den Wegfall der Altersstufen frei würden, könnten die Hochschulen in der Konkurrenz mit der Wirtschaft um hochqualifizierte Kräfte nicht bestehen, sagte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Klaus Landfried, in Berlin: "Die Fische können so nicht gefangen werden.