Amerika sucht nach Symbolen der Bewältigung. Doch zunächst müssen die vielen Mythen beiseite geschoben werden.
Robert von Rimscha
Der amerikanische Wahlkampf findet derzeit vor allem im Kino statt. Aktueller Lieblingsfilm der US-Bürger ist "Rules of Engagement", ein Polit-Thriller, der seit zwei Wochen die Charts anführt.
Man muss sich kräftig die Augen reiben. Sonst vergisst man, dass hinter dem Spektakel um Elian Gonzalez Realität steht.
Im Windschatten des Gezerres um das Sorgerecht für Elian hat sich eine stille Allianz gebildet, deren Folgen für das kubanisch-amerikanische Verhältnis schwer abzuschätzen sind. "Wir sollten einen Vater nicht für seine politischen Überzeugungen bestrafen oder für seine Entscheidung, wo er seine Kinder aufwachsen sehen will", hat US-Justizministerin Janet Reno gesagt.
Eine Frau Ende 50 hat ein Klo auf ihr Pappschild gemalt. "Spült die Schulden runter!
Da Politiker Menschen von der eher langsamen und vorsichtigen Sorte sind, hat uns das amerikanische Repräsentantenhaus erst jetzt einen Nachschlag zum beliebten Spiel der Millenniums-Bilanzierung serviert. Nicht Einstein oder Mandela ist die Person des Jahrhunderts, nein, so das US-Parlament: Es ist der GI.
Deutschen mag es als sinnloses Verfahren erscheinen. In den USA werden Industrien von fraglichem gesellschaftlichem Nutzen nicht gesetzgeberisch beschnitten und behördlich kontrolliert, sie werden vor den Kadi gezerrt.
Ein kleines, in der breiten Öffentlichkeit unbekanntes Unternehmen soll das menschliche Genom komplett entschlüsselt haben? Craig Venter, der Chef von "Celera", verkündete die Sensation am Donnerstag bei einer Anhörung vor dem US-Kongress.
Abgesprochen war es nicht. Dass Amerika seinen Widerstand gegen eine "große" Erweiterung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen aufgeben und damit den Weg Deutschlands zum Ständigen Sitz im wichtigsten Gremium der Welt potenziell ebnen würde - es kam für die deutsche Diplomatie überraschend.
Auftritt Papa. Der Vater von Elian Gonzalez darf also in die USA einreisen, um seinen Sohn zu sich zu nehmen - vorübergehend, bis im Mai das Berufungsurteil im Asylverfahren ergeht.
Mit Kreidestiften malt der kleine Junge, was ihm widerfuhr. Ein Boot zeichnet er, und hohe Wellen.
Neulich hat es einer ausgesprochen. Thomas Friedman, US-Publizist und mit seinem Globalisierungs-Buch über den "Lexus und den Olivenbaum" auch in Deutschland sehr erfolgreich, hat in der "New York Times" eher beiläufig eine Liste der drei wichtigsten außenpolitischen Felder der USA untergebracht.
Politik: Im Streit zwischen dem Weißen Haus und der Waffenlobby teilt der US-Präsident nicht nur aus
Er habe kein Interesse an einem "Pinkel-Wettbewerb", sagte der US-Präsident seinem Volk am Montag. Der deftige Ausdruck ist keine Übertreibung für den Streit, der zwischen dem Weißen Haus und der Waffenlobby "National Rifle Association" (NRA) ausgebrochen ist.
Gleich nach ihren Wahl-Siegen traten beide zum Fernduell an. Verloren hat John McCain.
Eine der spannendsten amerikanischen Vorwahl-Saisons ist praktisch beendet. Al Gore und George W.
Beim Einfädeln internationaler Personalien hat die Schröder-Regierung keine gute Hand - dafür eine umso bessere Verkaufe, was die Entschuldigung diverser Pannen angeht. Jetzt droht sich das unsägliche Koch-Weser-Spiel bei Horst Köhler zu wiederholen.
Am "Super Tuesday" hat Amerika über die Präsidentschaftskandidaten beider Großparteien entschieden. Die Spitzenreiter Al Gore und George W.
Zurückhaltend hat das offizielle Washington auf den Rückzug des deutschen Staatssekretärs Caio Koch-Weser als Kandidat für den Chefsessel beim Internationalen Währungsfonds (IWF) reagiert. Auch zum neuen EU-Kandidaten Horst Köhler, dem Chef der Osteuropa-Entwicklungsbank in London, gab es am Dienstag zunächst keine offizielle Stellungnahme der US-Regierung.
Bei einer Tasse Schwarztee gesteht Mery Grace Castelo ihre Sünden. "Ich habe meine Hausaufgaben noch nicht gemacht", meint die 39-jährige Lehrerin aus Kalifornien.
Nach 107 Monaten ändern auch linke US-Ökonomen ihre ErklärungsmusterRobert von Rimscha Amerika feiert dieser Tage. Seit 107 Monaten wächst die Wirtschaft - nonstop.
Nach Delaware, dem zweiten Durchgang der Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur, beginnt die Diskussion, was der eine oder andere Neue im Weißen Haus denn für das transatlantische Verhältnis bedeuten würde. Je eine Grundsatzrede zur Außen- und Verteidigungspolitik hat jeder Kandidat gehalten.
Hätte Goliath damals gegen David triumphiert, wären beider Namen längst vergessen. So ist das mit Siegen, biblisch wie politisch.
Eine knappe Million Wahlberechtigte im US-Bundesstaat New Hampshire waren am Dienstag aufgerufen, bei der ersten regulären Vorwahl im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf abzustimmen. In beiden Parteien wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet.
Etliche Male kam Alan Keyes nur knapp mit dem Leben davon. Da war er wieder auf Wahlkampftour irgendwo in der tiefsten Provinz unterwegs und hatte abends an die Tür einer abgelegenen Farm geklopft.