Am Dienstag wird Bill Clintons Nachfolger gewählt, in den Zeitungen ist die Schlacht aber bereits geschlagen: Kurz vor einer Wahl ist es in den USA üblich, dass sich die Zeitungen per Leitartikel für den einen oder anderen Kandidaten aussprechen. Diese "Endorsements" flattern den US-Bürgern in diesen Tagen auf die Frühstückstische.
Robert von Rimscha
Am Dienstag war Halloween, die amerikanische Variante des Karnevals. Das politische wie das unpolitische Washington hat sich auf vielen Feten getroffen, um die bösen Geister zu vertreiben.
Was hat KABC in Los Angeles mit WNBC in New York, WLS in Chicago und WPVI in Philadelphia zu tun? Alle vier Kürzel stehen für Fernsehsender.
Zuweilen trifft man einen Mahner. "Mich erinnert das alles an die 20er Jahre", meint der Wirtschaftshistoriker David Kennedy von der kalifornischen Stanford-Universität.
Die USA haben ihre Truppen in mehreren arabischen Staaten in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Als Grund gab das Pentagon am Dienstag an, es lägen "spezifische und glaubwürdige" Informationen über einen geplanten Terroranschlag vor.
Nach den "Conventions" im August führte Al Gore. Warum, wusste niemand so richtig.
Nur noch zwei Wochen. Dann ist der Kampf vorbei.
Falls Al Gore in drei Wochen der gewählte Nachfolger von Bill Clinton sein sollte, dürfte er im Rückblick die dritte Debatte der US-Präsidentschaftskandidaten als wahlentscheidend für sich reklamieren. Der Punktsieg des Vizes beim letzten Duell mit George W.
Genau fünf Jahre nach dem "Million Men March" in Washington und drei Jahre nach dem "Million Women March" in Philadelphia hat der Führer der US-Schwarzenorganisation "Nation of Islam" seine Organisationskraft erneut mit einer Massendemonstration unter Beweis gestellt. Doch der umstrittene Prediger Louis Farrakhan, der Juden in der Vergangenheit als "Blutsauger" bezeichnet hatte, verfehlte sein Ziel, zum "Million Family March" tatsächlich eine Million Familien zu mobilisieren.
Er hat viel Pech gehabt. Dass nun der mühsame Waffenstillstand von Scharm el Scheich als sein vermutlich letzter großer Nahost-Auftritt in die Geschichtsbücher eingeht, ist für Bill Clinton ein mageres Ergebnis nach acht Jahren Einsatz für die Region.
Die Sorge war unüberhörbar. Sie sagten alle das gleiche - die westlichen Staatschefs.
Durch die Flure des State Department hallt derzeit der Ruf: "Madeleine Albright ist auf einem Jihad!" Nein, nicht gegen die Friedensfeinde im Nahen Osten zieht die US-Außenministerin zu Felde.
Lakhdar Brahimi, zuvor algerischer Außenminister, begleitete Anfang der neunziger Jahre in Südafrika das Ende der Apartheid. Sein Arbeitgeber waren die Vereinten Nationen.
Als populistischer Anwalt traditioneller Sachthemen der Demokraten hat sich Al Gore für die US-Präsidentschaft empfohlen. "Wir blättern die Seite um, wir schreiben ein neues Kapitel", sagte der52-Jährige zum Abschluss der Convention seiner Partei in Kalifornien am Donnerstagabend.
Die Demokratische Partei der USA hat am Mittwoch die Vize-Präsidentschaftskandidatur Joe Liebermans als Durchbruch für bisher benachteiligte Gruppen gefeiert. Am dritten Abend des Wahlparteitags in Los Angeles sagte Lieberman, ein orthodoxer Jude, vor den 4000 Delegierten: "Jedes Mal, wenn eine Barriere durchbrochen wird, öffnen sich die Türen der Gleichberechtigung für jeden.
Weiter so! Das ist ein bewährter politischer Schlachtruf.
Den amerikanischen Demokraten steckt die Angst in den Knochen. Im November könnte das Weiße Haus verloren gehen.
Mit Appellen an die idealistischen Traditionen ihrer Partei haben die US-Demokraten am zweiten Tag ihres Wahlparteitages versucht, die Clinton-Jahre als Teil einer andauernden Reform des Gemeinwesens zu präsentieren. Vor allem der linke Parteiflügel kam zu Wort.
Als er 1992 erfuhr, dass Bill Clinton ihn zum Vizepräsidenten ausersehen hatte, warf er sich spontan auf den Boden und stemmte 20 Liegestützen. Am heutigen Donnerstagabend muss er einen Hochsprung vor 4000 Delegierten und Millionen Fernsehzuschauern vollführen.
Mit der Mobilisierung seiner Anhänger hat Bill Clinton am Montagabend die erhoffte Machtübergabe an Al Gore eingeleitet. "Meine amerikanischen Mitbürger: Geht es uns heute besser als vor acht Jahren?
Walter Mondale, Jimmy Carters Vizepräsident, meinte: "Dies wird die schwierigste Rede seiner Laufbahn." Schwierig?
Am ersten Tag ihres Wahlparteitages hat sich die amerikanische Reform-Partei gespalten. Gegner des Ex-Republikaners Pat Buchanan verließen am Donnerstag die Convention in Long Beach und zogen in ein Nachbargebäude, wo sie den Physiker John Hagelin als ihren Präsidentschaftskandidaten feierten.
Wer Aufmerksamkeit erregen will, veranstaltet eine Premiere. Eben dies hat Al Gore am Dienstag getan, als er Joe Lieberman als seinen Vize-Kandidaten präsentierte.
Mit einer frenetisch bejubelten Rede hat der frisch nominierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner, George W. Bush, den Wahlparteitag in Philadelphia beendet.