Ein Soldat der jugoslawischen Bundesarmee sei von einem albanischen Heckenschützen verletzt worden, meldeten die serbischen Behörden am Mittwoch in Bujanovac. Alltag im südserbischen Presevo-Tal.
Stephan Israel
Die albanischen Hasardeure in Südserbien dürften nicht mehr länger ungestraft zündeln. Die Führung in Belgrad hat der Minderheit im Presevotal ein faires Angebot gemacht.
Alle wollen an diesem Tag Mirko sein. Das bubenhafte Gesicht von Mirko Norac prangt auf Plakaten, die im Protestmarsch mitgetragen werden.
Die guten Nachrichten zuerst: Das Zweckbündnis der demokratischen Kräfte Serbiens ist entgegen allen Prognosen langlebiger als erwartet. Sie haben sich zudem nach dem Sturz des Autokraten Slobodan Milosevic im Oktober und dem Erdrutschsieg bei den serbischen Parlamentswahlen im Dezember mit relativ wenig Nebengeräuschen auf die Aufgabenteilung einigen können.
In der geteilten Stadt Mitrovica haben am Donnerstag erneut Hunderte albanische Demonstranten versucht, die Absperrungen der Kosovo-Friedenstruppen (Kfor) zu durchbrechen. Am Mittwoch waren bei Zusammenstößen mehr als 20 Kfor-Soldaten, darunter auch vier Deutsche, verletzt worden.
Ein Abgang sagt manchmal mehr als tausend Worte: In der Halle des Präsidentenpalastes war alles schon für den gemeinsamen Auftritt vorbereitet. Vor einem großen Wandgemälde und der Fahne in den Farben Jugoslawiens sollte jeder sein Rednerpult und sein Mikrophon haben.
Der gestürzte Autokrat Slobodan Milosevic sorgt sich vor dem bevorstehenden Besuch der Haager Chefanklägerin Carla Del Ponte verstärkt um sein persönliches Wohl. Beim Treffen mit Nachfolger Vojislav Kostunica bemühte Milosevic sich offenbar vor allem um neue Sicherheitsgarantien.
Über dem Gebäude im neoklassizistischen Stil steigen dunkle Rauchwolken auf. An den Fenstern erscheinen die ersten Demonstranten.
Serbiens designierter Premier Zoran Djindjic hat nach dem Sieg seiner Koalition die baldige Verhaftung von Ex-Diktator Milosevic angekündigt. Die demokratischen Kräfte verfügen im neuen Parlament über eine Zweidrittelmehrheit, während die Milosevic-Sozialisten auf 13 Prozent kamen.
Serbiens Wende ist zweieinhalb Monate nach dem ersten Akt auf den Strassen Belgrads an der Wahlurne vollendet worden. Das Machtvakuum hat ein Ende.
Ein richtiger Sieger feiert mit Champagner. Belgrads Zeitungen zeigen Zoran Djindjic am Tag nach der Wahlnacht in bester Stimmung und mit der sprudelnden Flasche in der Hand.
Schikane war es nicht. Noch in den Tagen, an denen Slobodan Milosevic Jugoslawien fest in seinen Klauen hielt, hätte man es wohl auf den ehemaligen Diktator geschoben.
Eigentlich wollte Slobodan Milosevic ja zuerst einmal mit seinem Enkel spielen und sich dann in Ruhe auf die Rolle als Oppositionspolitiker vorbereiten. So hatte es der Autokrat in seiner surrealistischen Ansprache kurz nach dem Volksaufstand vom 5.
Serbiens unvollendete Revolution wird an diesem Samstag fortgesetzt. Die Wende wird freilich weniger spektakulär - ohne Massenkundgebungen und ohne Parlamentssturm - an der Wahlurne abgeschlossen.
Vadim Tudor ist mit allen Wassern gewaschen. Während der kommunistischen Ära übte sich der heute 51-Jährige als "Hofpoet".
Nach dem Scheitern des UN-Klimagipfels in Den Haag haben Naturschutzorganisationen und Umweltpolitiker in Deutschland vor weiterer Klimazerstörung gewarnt. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) sprach von einem "schweren Rückschlag" für den Klimaschutz.
Jedes seiner Worte wird genau auf die Goldwaage gelegt werden. Kein Gesichtsausdruck wird unbemerkt bleiben, und jeder Händedruck wird genau analysiert werden.
Bosniens Sozialdemokraten sehen sich als Sieger der Wahlen vom Samstag: "Die SDP ist die Nummer eins in der Föderation und in Bosnien-Herzegowina", erklärte Parteichef Zlatko Lagumdzija am Sonntag. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), zuständig für die Durchführung aller Wahlen in Bosnien seit Kriegsende vor fünf Jahren, will ihre Ergebnisse erst ab Montag veröffentlichen.
Auf dem Balkan werden nach Serbien auch in Kosovo die Karten neu gemischt. In Belgrad musste Milosevic gehen, in Pristina feiert der moderate Ibrahim Rugova ein Comeback.
Nach den Kommunalwahlen im Kosovo hat der gemäßigte albanische Politiker Ibrahim Rugova den Sieg für seine Demokratische Liga beansprucht. Nach Angaben der unabhängigen Wahlbeobachtergruppe KACI erreichte die Partei in allen größeren Städten der Provinz eine absolute Mehrheit.
Die Politiker der Kosovo-Albaner malen gerne in Schwarzweiß. Glaubt man ihren Schilderungen, besteht zwischen einem Slobodan Milosevic und seinem Nachfolger Vojislav Kostunica kein Unterschied.
Jugoslawiens neuer Präsident ist ein Mann, der die dringendsten Problemen am liebsten selber anpackt. Nur wenige Tage nach seiner Amtseinführung ist Vojislav Kostunica am Dienstag nach Podgorica gereist, um sich mit Montenegros Präsident Milo Djukanovic zu treffen.
Ein gestürzter Autokrat gibt sich nicht einfach so geschlagen. Slobodan Milosevic hat zwar die Niederlage bei den Präsidentenwahlen unter dem Druck der Straße anerkannt.
Vojislav Kostunica hat kurz nach seiner Vereidigung als Präsident der Bundesrepublik Jugoslawien ein erstes Zeichen gesetzt. Er hat in der Nacht auf Sonntag das Embargo gegen Serbiens abtrünnige Schwesterrepublik Montenegro aufgehoben.