Pavle Bulatovic saß am Montagabend wie so oft im populären Restaurant des Belgrader Fußballclubs Rad. Und wie meistens hatte Jugoslawiens Verteidigungsminister während der Mahlzeit seine Leibwächter weggeschickt.
Stephan Israel
Überraschungskandidat Stipe Mesic hat in der ersten Runde um die Nachfolge des verstorbenen Franjo Tudjman alle Erwartungen übertroffen. Der 65-jährige Politiker erzielte auf Anhieb 42 Prozent und distanzierte seine acht Herausforderer deutlich.
Kroatien scheint mit dem Erbe des verstorbenen Vaters der Nation radikaler als erwartet aufräumen zu wollen. Dies ist das Ergebnis der ersten Parlamentswahlen kurz nach dem Ende der Tudjman-Ära.
Ivica Racan, Chef der sozialdemokratischen SDP und designierter kroatischer Ministerpräsident, war schon einmal ganz an der Spitze, damals aber nur für kurze Zeit. 1989 übernahm der studierte Jurist den Vorsitz des Zentralkomitees der kroatischen Kommunisten und wurde damit zum starken Mann in der jugoslawischen Teilrepublik.
Kroatiens erste Parlamentswahlen nach dem Ende der Tudjman-Ära. Ein ganzes Heer von einheimischen Beobachtern ist im EinsatzStephan Israel In den Straßen von Zagreb würde nichts auf einen "schicksalshaften" Tag hindeuten.
Der Ex-Kommunist und der Ex-Dissident werben Schulter an Schulter von den Plakatwänden herab für den Wechsel: Die Sozialdemokraten (SDP) von Ivica Racan und die Sozialliberalen (HSLS) von Drazen Budisa gehen als Favoriten in die Parlamentswahlen an diesem Montag. Die zwei Parteien treten gemeinsam an, um die zehnjährige Vorherrschaft der "Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft" (HDZ) zu beenden.
Politik: Milosevic regiert, die Opposition resigniert. Und in Montenegro droht ein Krieg (Kommentar)
Das Jahr 1999 war ganz nach Slobodan Milosevics Geschmack. Er hat die Luftangriffe bekommen, die er brauchte, um die Macht über sein schrumpfendes Reich noch einmal zu festigen.
Das Geschenk aus Brüssel wartet noch immer an der mazedonisch-jugoslawischen Grenze: 14 Tanklastwagen mit kostbarem Heizöl für die zwei von der Opposition regierten Städte Nis und Pirot im Süden Serbiens. Ein Trauerspiel.
Ex-Außenminister überholt den Favoriten im zweiten WahlgangStephan Israel Der "Vater der Nation" wird über seinen Nachfolger nicht glücklich sein: Der scheidende Präsident Kiro Gligorov hatte Tito Petkovski favorisiert, den Kandidaten der postkommunistischen Sozialdemokraten (SDSM). Der ehemalige Partisanenkämpfer, der Mazedonien ohne Blutvergießen in die Unabhängigkeit geführt hat, kommt selber aus diesem politischen Lager.
Zwischen Belgrad und Podgorica deutet derzeit scheinbar alles auf ein Tauwetter hin: Serbiens und Montenegros Regierungsparteien haben nach einer ersten Runde am Dienstag angekündigt, die Gespräche über die Zukunft das angeschlagenen jugoslawischen Bundesstaates weiterführen zu wollen. Die Einladung aus Belgrad an die Demokratischen Sozialisten (DPS) des reformorientierten Präsidenten Milo Djukanovic war relativ überraschend gekommen.
In Albanien gibt wieder die alte politische Garde den Takt an, nachdem Premierminister Pandeli Majko am Dienstag seinen Rücktritt eingereicht hatte. Europas jüngster Regierungschef zieht damit die Konsequenzen aus einer parteiinternen Niederlage gegen Politikveteran Fatos Nano.
Zwischen dem einsamen Mann und seinem Volk liegt ein weiter Park. Die Fahrt führt neben hohen Tannen und ausladenden Buchen vorbei.
Es ist keine leichte Aufgabe, die Klaus Reinhardt im immer noch unruhigen Kosovo bevorsteht. Am Freitag löste der Deutsche Vier-Sterne-General den Briten Michael Jackson an der Spitze der Kosovo-Friedenstruppe (KFOR) ab.
Je hoffnungsloser die Lage, desto schriller die Rhetorik. Zoran Djindjic nimmt kein Blatt mehr vor den Mund.
In Orahovac scheinen die Fronten festgefahren. Die albanischen Bewohner der Kleinstadt wollen die russischen Friedenstruppen nicht.
Das Krankenhaus von Prizren glich Anfang April einer Polizeistation. Neben den Verletzten saßen schwer bewaffnete Männer einer serbischen Sondereinheit.
Serbien droht ein heißer Herbst. Die Opposition will am 19.
Die Nato warnt. Der montenegrinische Präsident Milo Djukanovic glaubt, Jugoslawien sei zu einem "Experimentierfeld" Milosevics und seines "autistischen und fremdenfeindlichen Regimes" geworden.
PEC . DIE FRIEDENSMISSION IM KOSOVODie dicken Klostermauern des Patriarchats von Pec bieten Schutz auf Zeit.
PEJA . Es ist fast wie im Märchen: Die Räuber gelangen ins Schlaraffenland und können sich endlich den Bauch vollschlagen.
GLOGOVAC . Das Haus ist abgebrannt, doch die Mauer steht noch.
PRISTINA . Der rote Schriftzug weist den Weg.
KOSOVO POLJE . Im Café Romanza herrscht Abschiedsstimmung.
PRISTINA . Die Nachricht kam nur nach und nach bei den deutschen Journalisten im Kosovo an.