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Seltsam der deutsche Titel, "Ein Mann wird älter", denn der Held des 1898 veröffentlichten Romans Italo Svevos ist am Ende gerade Mitte dreißig. Noch seltsamer der italienische Original-Titel: "Senilitá", denn das heißt schlicht Weisentum, Vergreisung.

Dem irischen Schriftsteller Neil Belton gelingt es in einer untypischen Biografie, das engagierte Leben von Helen Bamber nachzuzeichnen. Auf sensible Weise beschreibt er die Person, lässt er die Gequälten zu Wort kommen, denen Bamber geholfen hat.

Von Claudia Keller

Die algerische Schriftstellerin Assia Djebar erhält in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Sie habe mit ihrem Werk "ein Zeichen der Hoffnung gesetzt für die demokratische Erneuerung Algeriens, für den inneren Frieden in ihrer Heimat und für die Verständigung zwischen den Kulturen", erklärte der Börsenverein des Buchhandels am Freitag in Frankfurt am Main.

Die Uffizien in Florenz sollen in Zukunft doppelt soviel Ausstellungsfläche als bisher erhalten. Die Kosten für die auf vier Jahre angesetzten Umbauten belaufen sich nach italienischen Zeitungsberichten vom Freitag auf etwa 110 Millionen Mark.

Die spannendste klassische Themen-Cd seit langem: Fast durchweg Ersteinspielungen hat die japanische Pianistin Noriko Ogawa auf "Japonisme" zu einem Kaleidoskop europäischer Japan-Bilder in der Musik gebündelt: Das reicht von Virtuosenstückchen, in denen über die Marsch- oder Etüdenform nur eine hauchdünne Schicht fernöstlichen Glanzlacks gepinselt ist über freie poetische Assoziationen in der Debussy-Nachfolge wie in der "Japan"-Suite des Leipzigers Walter Niemann.Und es geht bis hin zu ernsthafteren Auseinandersetzungen mit traditioneller japanischer Musik in den Miniaturen des ungarischen Busoni-Schülers Theodor Szanto.

Reporter ohne Grenzen unterstützt seit 1985 verfolgte Journalisten und macht auf die Schicksale derer aufmerksam, denen nicht mehr geholfen werden konnte. 36 Journalisten fielen 1999 kriegerischen Auseinandersetzungen und Mordanschlägen zum Opfer: doppelt so viele wie im Vorjahr.

Der vielkehlige Eröffnungsjubel von Vivaldis "Gloria" ist das italienische Pendant zu Händels berühmtem "Hallelujah". In ihrer Neuaufnahme befreien Barockexperte Rinaldo Alessandrini und sein Concerto Italiano das Werk von allem verdunkelnden Firnis der romantischen Oratorientradition: Zum Vorschein kommt ein leuchtendes Klangfresko mit kraftvollen Farben und klaren Formen, ein betont diesseitiges Gotteslob, bei dem die Karnevalsmasken durch die weit geöffneten Kirchentüren hereintanzen.

Obschon er ein entschiedener Gegner des Kapitalismus ist, hat Robert Kurz die neoliberalen neunziger Jahre ziemlich gut überstanden. 1991 landete er mit seiner düsteren Prognose vom "Kollaps der Modernisierung" einen kleinen marxistischen Bestseller.

Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist die Aufnahme schon. Nikolaus Harnoncourt unterzieht Dvoraks "Sinfonie aus der Neuen Welt" einer echten Harnon-Kur - und plötzlich klingt das Postkarten-Amerika der Wunschkonzerte nach Schweiß und Tränen der frühen Pionierjahre.

Ein Denkmal von Otto von Bismarck "mit Schlapphut" könnte nach den Vorstellungen des Reichsgründer-Urenkels Ferdinand von Bismarck vor dem Reichstag aufgestellt werden. Bismarck zur Seite sollten dort nicht nur seine beiden Hunde, sondern auch Standbilder von Gustav Stresemann und Konrad Adenauer stehen.