Wer in knapp vier Wochen zum Beginn der Sommerferien nach Übersee reist, kann sich nicht nur auf schöne Tage, sondern auch auf einigermaßen günstige Preise freuen. Dafür sorgt der Höhenflug der europäischen Einheitswährung Euro gegenüber dem amerikanischen Dollar: Bei 0,9118 US-Cent setzte die Europäische Zentralbank am Donnerstag den Wert des Euro fest.
Carsten Brönstrup
Vergangenen Dienstag durfte Gerhard Schröder einmal wieder Konjunkturoptimismus verbreiten. "Der Aufschwung kommt", strahlte der Regierungschef in die Fernsehkameras.
Privatpatienten droht Ungemach. Um die Einnahmen der gesetzlichen Kassen zu erhöhen, will Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) ihnen massenhaft neue, zahlungskräftige Mitglieder in die Arme treiben.
Trotz internationaler Zustimmung zur Nahost-Initiative von US-Präsident George W. Bush und einer weiteren Rückzugsforderung des UN-Sicherheitsrats will Israel seine Offensive in den Palästinensergebieten zunächst nicht beenden.
Kurz vor der nächsten Sitzung des Finanzplanungsrates am Donnerstag wächst der Widerstand der Bundesländer gegen die Sparpläne von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD). Der baden-württembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) hat Eichel aufgefordert, von seinem Ziel abzurücken, das gesamtstaatliche Defizit bis 2004 nahezu auf Null zurückzufahren.
Nun also doch: Die Einführung des Euro-Bargelds zum Jahreswechsel hat die Inflation angeheizt. Das ist jetzt amtlich, denn selbst die seriöse Bundesbank kommt in ihrem neuen Monatsbericht nicht mehr umhin, einzuräumen, dass das Einheitsgeld "breit gestreut" zu einem "verstärkten Preisanstieg" geführt hat.
Florian Gerster hat für seinen Vorschlag, Älteren künftig nur noch zwölf statt 32 Monate lang Arbeitslosengeld zu zahlen, schwere Prügel einstecken müssen. Kalt und unsozial den Älteren gegenüber sei die Idee des designierten Chefs der Arbeitsämter.
Für fast alle Wechselfälle des Lebens haben die Deutschen ein Sprichwort parat. "Schmieren und salben hilft allenthalben", ist eines, das deutsche Unternehmen und Politiker gern und oft beherzigen.
Bei der Reform der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit (BA) werden alle Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen auf den Prüfstand kommen. "Wir brauchen in diesem Bereich mehr Wettbewerb", forderte der künftige BA-Vorstandschef Florian Gerster im Gespräch mit dem Tagesspiegel.
Die Präsidenten der sechs führenden deutschen Wirtschaftsinstitute verlangen, die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld generell auf ein Jahr zu beschränken. Außerdem sprachen sie sich in einer Umfrage des Tagesspiegel dafür aus, Sozial- und Arbeitslosenhilfe zusammenzulegen.
Schlimm, schlimmer, Berlin. Während die Unternehmen im Rest der Republik allmählich wieder Mut fassen und Aufschwunghoffnungen hegen, herrscht in der Hauptstadt das gewohnte Bild: Von einer baldigen Besserung der Wirtschaftslage ist nichts zu spüren, nur jeder fünfte Firmeninhaber erwartet für das laufende Jahr bessere Geschäfte als 2001, ergab eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer.
Es gibt Tage, an denen kommt es knüppeldick. Bernhard Jagoda, der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit (BA), erlebt derzeit solche Tage.
Wird der Euro zum Teuro? Seit ein besonders kreativer Zeitgenosse vor einigen Monaten diese schlimme Wortwendung erfunden hat, herrscht unter vielen Verbrauchern Inflations-Panik: Kaufhäuser, Bäcker, Supermärkte und Fleischer nutzen die Einführung des neuen Bargeldes zu klammheimlichen Preiserhöhungen, so argwöhnten viele.
Ist das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen, ist das Geschrei meist nicht zu überhören. So auch im Falle Argentiniens: Laut streiten die Regierung und der Internationale Währungsfonds (IWF) darüber, wer die Schuld an der schweren Wirtschaftskrise des Landes trägt und, vor allem, welcher Weg in eine bessere Zukunft einzuschlagen wäre.
Der Abschwung war kurz, aber heftig: Nach einem beispiellosen Boom in den neunziger Jahren stürzten die USA 2001 in eine Rezession. Damit verdüsterten sich die wirtschaftlichen Aussichten für den Rest der Welt, auch Deutschland geriet in den Sog der Krise.
Die Aufregung währte nur kurz. Als die Inflation in Deutschland im Frühjahr 2001 auf die Marke von 3,6 Prozent kletterte, war das Entsetzen groß.
Als erstes Land nach Afghanistan nehmen die USA bei ihrer Kampagne gegen den internationalen Terrorismus offenbar Somalia ins Visier. Es sei nicht mehr die Frage, ob Washington den Terrorismus auch in dem ostafrikanischen Land bekämpfen würde, sondern nur noch wie, hieß es am Mittwoch in Brüssel am Rande des Nato-Verteidigungsministertreffens aus deutschen Regierungskreisen.
Damit hatte so richtig niemand gerechnet: Die Deutschen geben kurz vor dem Weihnachtsfest Geld aus wie lange nicht und bescheren den Einzelhändlern unerwartet prall gefüllte Kassen. Trotz der Angst der Menschen vor dem Terror, trotz der immer noch schlechten Konjunkturlage hier zu Lande, trotz der steigenden Arbeitslosigkeit und der nicht eben rosigen Aussichten für das kommende Jahr.
Zum Tête-à-Tête mit seinen Kollegen aus der Europäischen Union vergangene Woche in Brüssel konnte der deutsche Finanzminister Hans Eichel noch erhobenen Hauptes erscheinen. Österreich und Luxemburg waren die Prügelknaben, die sich gegen eine Einigung im Zinssteuer-Streit sperrten - Eichel hatte keinen Unbill zu befürchten.
Mit der für 2003 geplanten Gesundheitsreform will die Bundesregierung die Krankenkassen-Beiträge stärker an das Verhalten der Versicherten koppeln. Die Eigenverantwortung müsse gestärkt werden, sagten Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) am Donnerstag in Berlin.
Der Arbeitsmarkt-Experte und Berater des Bündnisses für Arbeit, Wolfgang Streeck, hat die rotgrüne Koalition zu einem Kurswechsel in der Beschäftigungspolitik aufgefordert. Um die Arbeitsplatz-Potenziale für einfache Tätigkeiten auszuschöpfen, müsse es eine Senkung der Sozialbeiträge im unteren Lohnbereich geben, sagte Streeck dem Tagesspiegel.
Die Kosten für Arzneimittel werden im Jahr 2002 nicht so stark sinken wie von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) bislang angestrebt. Statt eines Einsparvolumens von bis zu drei Milliarden Mark werden es "bestenfalls 900 Millionen Mark", hieß es am Freitag in der SPD-Fraktion.
Die vergangenen Wochen waren eine harte Zeit für Kanzler Gerhard Schröder und seinen Finanzminister Hans Eichel (beide SPD). Beinahe täglich präsentierten Wirtschaftsforscher neue Berechnungen zur Lage der Konjunktur und zu den Aussichten für das kommende Jahr - das waren keine erfreulichen Nachrichten.
Bei ihrer Wortwahl mussten die Mitglieder der Bundesregierung in den vergangenen Monaten Vorsicht walten lassen. Rezession, Krise, Abschwung - diese Ausdrücke galten in der Öffentlichkeit lange als Unwörter; niemand sollte den Ernst der Lage benennen.