Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist nicht bekannt dafür, dass er besonderen Wert auf den Rat von Wissenschaftlern legt. Doch die Studie, die das Ifo-Institut gestern vorlegte, wäre auch für die Sozialpolitiker der SPD eine interessante Lektüre: Die komfortable Lohnfortzahlung und das ineffiziente Gesundheitssystem in Deutschland führen dazu, dass nahezu jede siebte hier erwirtschaftete Mark für Krankheit ausgegeben wird, rechnen die Experten vor.
Carsten Brönstrup
Als Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) vor knapp einem Jahr ihr Amt antrat, galt sie als die Ressortchefin mit den meisten Lachfalten im Gesicht. Mit ihrer Fröhlichkeit sollte die Rheinländerin im ewigen Gezänk der Medizin-Mogule für Ruhe sorgen, lautete der Auftrag von Kanzler Gerhard Schröder (SPD).
Der Schienenfahrzeughersteller Bombardier Transportation will seine Werke in Brandenburg und Sachsen-Anhalt schließen. Das Werk in Hennigsdorf bei Berlin indes soll bestehen bleiben, sagte der Vorstandschef von Bombardier Transportation, Pierre Lortie, am Dienstag in Berlin.
Monatelang gab Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) den notorischen Optimisten. Die Konjunktur sei stabil, und seine Steuerreform würde es schon richten, beschied er grimmig den Propheten des wirtschaftlichen Abschwungs.
Nun ist es passiert: Die Wirtschaftsleistung in den Vereinigten Staaten ist zum ersten Mal seit 1993 geringer als noch im Quartal zuvor. Das überrascht niemanden.
Das Land ist wie erstarrt. Die Wirtschaft kommt nicht von der Stelle, die Arbeitslosigkeit wird nicht weniger, die Schulden wachsen.
Was die führenden Wirtschaftsforscher des Landes am Dienstag in ihrem Herbstgutachten präsentieren würden, war seit Tagen bekannt. Womöglich fiel deshalb ihre Mahnung an die Adresse der Bundesregierung umso drastischer aus: "Die Weltwirtschaft ist derzeit von ungewöhnlicher Unsicherheit geprägt - es ist denkbar, dass die Konjunktur-Entwicklung noch erheblich schlechter verlaufen wird, als wir annehmen", warnte Oscar-Erich Kunze, Ökonom beim Münchner Ifo-Institut, bei der Vorlage der Studie in Berlin.
Bundesfinanzminister Hans Eichel hatte am Donnerstag vorsichtig eingestanden, dass er wohl im kommenden Jahr mit seinem Budget nicht hinkommen werde. Dafür kassierte er sofort einen Rüffel - von ungewohnter Seite.
Eine Stadt im Ausnahmezustand. Tausende Demonstranten blockieren die wichtigsten Verkehrsadern, tragen Transparente mit unfreundlichen Sprüchen und zeihen mit zornigen Parolen die Regierung der Lüge.
Wer ist derzeit Deutschlands mächtigster Unternehmer? Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle?
Ein Schnellschuss? Hektik?
Es dauerte nicht einmal zwei Stunden, dann war die Hoffnung dahin. Mit den Türmen des World Trade Centers versanken auch die Aussichten auf einen baldigen Aufschwung der Weltwirtschaft in Schutt, Asche und Angst.
Auf der IAA herrschte über die Zukunft meistenteils Optimismus - nur Audi-Chef Paefgen gab sich in seinen Prognosen für die Branche vorsichtiger. Angesichts des anhaltend bescheidenden Wirtschaftswachstums sei es "sehr fraglich, ob die deutsche Autoindustrie ihre Sonderkonjunktur der vergangenen Jahre fortsetzen kann", warnte er.
Für Wirtschaftspolitiker werden die Zeiten härter. Das Wachstum ist am Nullpunkt, die Arbeitslosigkeit wächst, die Börsen stürzen immer tiefer.
Was die Arbeitgeber fordern: Für die Wirtschaft ist die Sache klar: Es gibt zu viele gesetzliche Regeln für den Arbeitsmarkt, die neue Stellen in den Unternehmen verhindern, finden die Verbände. "Arbeitnehmer sollten häufiger hintereinander und länger befristet beschäftigt werden dürfen", sagt Achim Dercks, Arbeitsmarkt-Experte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK).
Ewige Singles, junge Doppelverdiener-Paare oder notorische Kinderhasser - das war bislang die Zielgruppe Nummer einsfür private Krankenversicherungs-Unternehmen. Sie locken mit luxuriösen Leistungen - Medikamenten ohne Zuzahlung, Kuren, regelmäßig neuen Brillen oder Hörgeräten, hohen Zuschüssen beim Zahnersatz - und vor allem: mit einer Vorzugsbehandlung beim Arzt, in der Praxis ebenso wie im Krankenhaus.
Was den Deutschen in wenigen Jahren blüht, das wissen sie spätestens seit dem Tauziehen um die Rentenreform: Das Land vergreist. Immer weniger Arbeitnehmer müssen mit ihren Sozialbeiträgen den Ruhestand von immer mehr Senioren finanzieren, warnen die Bevölkerungsforscher.
Die Deutsche Bahn schreibt schwarze Zahlen - aber wie lange noch? Nicht nur teure Investitionen in neue Lokomotiven und Waggons, sondern auch ein schärferer Wettbewerb auf der Schiene könnte ihr die Bilanz in den kommenden Jahren verhageln.
Die Niederlage von Verkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) kommt nicht überraschend. Dass das Schienennetz aus dem Bahn-Konzern herausgelöst und verstaatlicht werden würde, war schon lange unwahrscheinlich - obwohl der Minister genau dies noch im Frühjahr vollmundig angekündigt hatte.
Es ist noch nicht lange her, da stand der amerikanische Notenbank-Präsident Alan Greenspan kurz vor der Heiligsprechung. Der 75-Jährige Kauz galt Investoren, Politikern und Journalisten als Garant eines beispiellos kraftvollen Wirtschaftswachstums, boomender Aktienmärkte und zugleich eines stabilen Dollars.
Na prima. Endlich gibt es echten Wettbewerb auf der Schiene: Der Bahnbetreiber Connex, ein Tochterunternehmen des französischen Mischkonzerns Vivendi, will die Interregio-Züge der Deutschen Bahn übernehmen, das Angebot ausweiten, die Qualität verbessern und die Preise senken.
Wenn die Zeiten schlechter werden, kämpfen Unternehmen im Wettbewerb gern mit härteren Bandagen. Auch die Deutsche Post AG spürt die lahme Konjunktur - und versucht, sich lästige private Konkurrenten vom Leib zu halten, die ihr im lukrativen Briefgeschäft Marktanteile streitig machen könnten.
Die Politik der ruhigen Hand, mit der Bundeskanzler Gerhard Schröder für eine stabile Konjunktur und einen baldigen Aufschwung am Arbeitsmarkt sorgen will, wird für den Bürger allmählich ziemlich teuer. Denn des Kanzlers Regungslosigkeit bedeutet auch, dass sich an der Arbeitsmarkt-Politik der rotgrünen Regierung bis zur Bundestagswahl im Herbst des kommenden Jahres nur wenig ändern wird.
"Der Countdown läuft - Der Euro kommt". Bis zum Jahreswechsel beleuchtet der Tagesspiegel jeweils am Sonnabend mit Berichten, Reportagen, Interviews und Standpunkten die verschiedenen Aspekte der Euro-Bargeldeinführung.