Dass eine Britin mit einem sehr britischen Film bei den Oscars triumphiert, stört heute niemanden mehr in Hollywood. Nach dem Zweiten Weltkrieg aber waren Ressentiments zu spüren, als britische Filme wie „Große Erwartungen“ und „Hamlet“ die heimische Konkurrenz ausstachen.
Frank Noack
Sebastian Koch wartet in Los Angeles gespannt darauf, ob „Das Leben der Anderen“ ausgezeichnet wird
Schauspieler Sidney Poitier feiert 80. Geburtstag
Umkämpfte Freiheiten:Zwei Dokumentationen im PANORAMA über den schwullesbischen Alltag
Man muss nicht arm sein, um als Kämpfer für soziale Gerechtigkeit zu überzeugen. Einige der angesehensten Kapitalismuskritiker verfügen über ausreichend Kapital und halten teuer bezahlte Vorträge an Eliteuniversitäten.
Die moderne Frau im Kino der Zwanzigerjahre ist das Thema der kommenden Berlinale-Retrospektive „City Girls – Frauenbilder im Stummfilm“. Zur Einstimmung empfiehlt sich ein Besuch im Babylon Mitte, das einen Film mit Clara Bow zeigt – sie galt damals als Inbegriff des vorfeministisch selbstbewussten „Flappers“ und als derbere Ausgabe von Louise Brooks.
Volksschauspieler sind nicht zu beneiden. Früher oder später tappen sie in die Beliebtheitsfalle und sehen ihre Rollenwahl stark eingeschränkt.
Man muss kein Gegner des Weihnachtsfests sein, um die meisten Weihnachtsfilme schrecklich zu finden. Schrecklich wegen ihrer Überdosis an Kitsch und wegen ihrer Sentimentalität.
Unzählige Schlager- und Filmtitel huldigten ihm einst, pubertierende Mädchen träumten von ihm – doch ach, seit Freddy Quinn ist es still geworden um die weite Welt der Matrosen. Gereist wird heute längst mit dem Flugzeug, manchen reicht auch das Internet.
Ein Autor hat keine Kontrolle darüber, welche seiner Texte Resonanz finden. Es kann passieren, dass sein ambitioniertes 1000-Seiten-Buch ignoriert wird, während eine spontan verfasste Glosse heftige Debatten auslöst.
Nie macht man es Kritikern recht, wenn es um Politik im Film geht. Sie schimpfen, wenn man historische Ereignisse wie Pearl Harbor oder Dresden aufs Actionspektakel reduziert.
Auf der gestrigen Trauerfeier für den Filmregisseur nahmen zahlreiche Prominente Abschied
Eine Oscar-Nominierung für ein drastisches Erotikdrama? Heute unvorstellbar.
Unter Strichjungen und Satanisten: Gregg Arakis Literaturverfilmung „Mysterious Skin“
Müssen die nie arbeiten? Die Frage stellt man sich als Kinogänger immer wieder.
Aber ja, es gibt sie, die Westalgie. Doch in den Sprachgebrauch ist der Begriff nicht eingegangen.
In der Realität hat die Hitze keine besonders stimulierende Wirkung. Der mitteleuropäische Großstädter erleidet eher einen Kreislaufkollaps, als dass er sich zu Gewalt und Leidenschaft hinreißen ließe.
Tom Tykwer, auf dessen „Parfüm“ wir warten wie auf keinen zweiten Film, ist besonders für seine innovative Verbindung von Real- und Zeichentrickaufnahmen in „Lola rennt“ bewundert worden. Dabei war dieser Einfall so neu nicht.
„Citizen Kane“, nach Kritikerumfragen noch immer der beste Film aller Zeiten, enthält eine hinreißende Opernsequenz. Eine mittelmäßige Sängerin wird, kurz bevor sich der Vorhang hebt, von Kulissenarbeitern angerempelt und von Scheinwerfern geblendet.
Wenn sich Eltern um ihre Kinder sorgen, liegt das im Augenblick an der Gewaltdiskussion. Wird mein Kind in der Schule bedroht?
Viel Geduld ist erforderlich, will man zeitlose Kunst von kurzlebigen Trends unterscheiden. Selbst nach Jahrzehnten ist keine Gerechtigkeit garantiert: Wanda Jakubowskas KZ-Drama Die letzte Etappe (Sonntag im Babylon Mitte) hat noch immer nicht den verdienten Klassikerstatus.
Die Psychoanalyse ist etwa genauso alt wie das Kino. 1895 etwa, als Max Skladanowsky seine Kamera im Berliner Wintergarten aufstellte, diagnostizierte Sigmund Freud bei einer Patientin Hysterie, obwohl sie nur an den Folgen einer unsauber ausgeführten Operation litt.
In den letzten Wochen haben sich Schulsenatoren und Lehrer verstärkt fürs Kino interessiert. Sie haben sich „Knallhart“ angesehen, Detlev Bucks unvermutet aktuellen Beitrag zur Gewalt-an-den-Schulen-Debatte, und „Das Leben der Anderen“ – als filmischen Nachhilfeunterricht in jüngerer deutscher Geschichte.
Viele Menschen werden lustiger, wenn sie ein paar Gläser Alkohol getrunken haben. Deshalb ist auch prinzipiell nichts gegen fröhliche Betrunkene im Film einzuwenden.