Über Sinn und Unsinn einer Wüstenrallye über mehr als 10 000 Kilometer lässt sich streiten. Außer Frage steht, dass die Teilnehmer am Ziel, zuletzt die der Tour Paris - Dakar, psychisch und physisch Außergewöhnliches vollbracht haben.
Hartmut Moheit
"Ich wünsche mir diesmal eine Palastrevolution, dass mal etwas völlig Unerwartetes passiert." Rainer Podlesch macht nicht den Eindruck, als meine er den Spruch scherzhaft.
Der Korkedamm in Altglienicke ist eine unbedeutende Straße. Lediglich dem Auto- und Motorradhändler Peter Mücke ist es geschuldet, dass die Sackgasse relativ stark frequentiert ist.
Wäre eine Pfennigstück zu Boden gefallen, man hätte es wohl hören können. Wie erstarrt schauten im Pressezentrum von Monza weit mehr als einhundert Medienvertreter zum Podium, auf dem Michael Schumacher sein Gesicht in der linken Hand vergrub und vergeblich versuchte, einen Weinkrampf zu unterdrücken.
Abgehakt. Martin Schmitt ist seit Oberstdorf um 90 000 Mark reicher.
Den besten Blick hatte Stefan Kretzschmar, gewissermaßen einen Logenplatz. Im Spiel seines SC Magdeburg in Flensburg stand der hoch gelobte Handball-Star meist völlig unbeteiligt an der linken Außenlinie und beobachtete, wie die Mitspieler ein ums andere Mal an der Deckung des Gegners scheiterten.
Mit seinen grauen Betonwänden wirkt das Velodrom innen kalt und ungastlich. Daran ändert auch das Kunstlicht nichts, unter dem in einem schmalen Kellerraum junge Radfahrer strampeln.
Bohrende Fragen stellt Bernd Zirkelbach nicht, dazu hat er keine Lust. Es gäbe sicherlich einige - zu früher und auch zu heute.
Größere Illusionen hat Hagen Stamm keine: "Wir werden wohl so richtig eins auf die Mütze bekommen." Von Optimismus kann beim neuen Wasserball-Bundestrainer vor seiner Länderspiel-Premiere gegen Kroatien (18 Uhr in Schöneberg) also nicht die Rede sein.
Sage niemals nie, denn erstens kommt es anders - und zweitens als man denkt! Eyk Pokorny hat sich daran gehalten, nur im innersten seines Herzens war der Berliner Radsprinter von den Hallenpisten bereits verschwunden.
Vor ein paar Tagen hatte Wolfgang Scheibner einen Albtraum, der ihm im Bett den Schweiß auf die Stirn trieb. "Ich sah knapp 100 Zuschauer im Velodrom, während sich ein Weltklasse-Fahrer nach dem anderen abstrampelte", erzählt der 66-Jährige.
Dunkel ist es nicht und es besteht auch nicht die Gefahr, dass der Strom abgeschaltet wird. Wie etwa in Jugoslawien, wo der VK Becej deshalb nur unter sehr schwierigen Bedingungen trainieren kann.
Gewinn oder Niete? Dazwischen gibt es im Lotto höchstens noch ein Freilos.
Lange nachdenken muss Katarina Hartenstein nicht. "Mit 39 Jahren bin ich fertig", sagt sie, "wenn alles gut geht.
Egal, mit welchem Tempo sich Dietmar Hötger auf dem Schreibtisch-Stuhl dreht, sein Leben im Judosport läuft vor seinen Augen im Zeitraffer ab. Manchmal erwischt sich der 53-Jährige in seiner Wohnung in Hoppegarten dabei, dass er länger auf das eine oder andere Foto schaut.
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Geliebt, gefeiert, gefürchtet, genial - Michael Schumacher ist in der Formel 1 nicht erst seit Suzuka der Maßstab. Das trotz eines Mika Häkkinen, der ihm in den zurückliegenden zwei Jahren im Silberpfeil die Weltmeisterschaft weggeschnappt hatte.
Kaum Hupkonzerte, eine vergleichsweise ruhig dahinziehende Blechkolonne in Richtung Autobahn und eine fast gespenstische Ruhe im Fahrerlager. Monza 2000: Der 71.
Balbir Singh erinnert sehr stark an Dr. Richard Kimble.
Wenn es doch auch am Sonntag so enden würde: Rubens Barrichello vor Michael Schumacher. Die Ferrari-Fans jedenfalls durften gestern schon einmal schwärmen.
Links Mika Häkkinen und rechts Michael Schumacher - der Brasilianer Ricardo Zonta hätte sich geehrt fühlen dürfen. Wäre da nicht der Formel-1-Grand-Prix vor 14 Tagen in Spa-Francorchamps gewesen, als ihm die beiden WM-Favoriten in derselben Position mit etwa 250 km/h regelrecht um die Ohren fuhren.
Immer dann, wenn Michael Schumacher das Kinn etwas nach vorn schiebt und bitterernst dreinschaut, ist mit ihm nicht gut Kirschen essen. Gincarlo Fisichella wusste das.
Bei McLaren-Mercedes sprang niemand in die Luft. Selbst in der Formel 1 wäre das ohne Stil gewesen.
Wie war das noch vor wenigen Wochen? Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen sei müde, der zweimalige Champion aus Finnland habe keine Motivation mehr, die Schwangerschaft seiner Frau Erja würde ihn nunmehr über neue Lebensinhalte nachdenken lassen.